Saisonstart
Ab sofort gibt es "Heurige" von Eferdinger Erdäpfel-Bauern

Obmann Eferdinger Landl-Erdäpfel Manfred Schauer, Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger und Geschäftsführer Eferdinger Landl-Erdäpfel Ewald Mayr (v.l.) präsentieren die ersten "Heurigen"-Erdäpfel der Saison 2020. | Foto: Land OÖ/Ernst Grilnberger
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  • Obmann Eferdinger Landl-Erdäpfel Manfred Schauer, Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger und Geschäftsführer Eferdinger Landl-Erdäpfel Ewald Mayr (v.l.) präsentieren die ersten "Heurigen"-Erdäpfel der Saison 2020.
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Die Erdäpfelsaison beginnt in Oberösterreich traditionell im Eferdinger Becken. Wer auf frische Qualität aus der Region setzt wird jetzt im Handel fündig.

BEZIRK EFERDING. Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger, Obmann Eferdinger Landl-Erdäpfel Manfred Schauer und Geschäftsführer Eferdinger Landl-Erdäpfel Ewald Mayr luden anlässlich der Saisoneröffnung am 15. Juni zum Pressegespräch.  Die heurigen Erdäpfel haben ein besonderes Markenzeichen. Sie schmecken nussiger als Späterdäpfel und sollten unbedingt mitsamt der aromatischen Schale gegessen werden. 

„Mittlerweile haben sich die Eferdinger Erdäpfel-Bauern als Heurigenspezialisten etabliert. Bereits 30 Prozent des Erdäpfelumsatzes erwirtschaften sie mit den frühen Erdäpfeln. Das Eferdinger Becken hat mit dem einzigartigen Kleinklima und den sandigen Donauböden einen Startvorteil. Um diese geographischen Vorteile aber auch nutzen zu können, braucht es innovative Betriebe und eine starke Vermarktung.“ Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger

Das heurige Erdäpfeljahr war durch Gegensätze gekennzeichnet. Dem extrem trockenen und warmen April folgte ein nasser und kühler Mai. Der Spätfrost im April hat sich ebenfalls negativ ausgewirkt, weil Erdäpfel sehr empfindlich auf Frost reagieren und das Knollenwachstum darunter leidet.

„Bei den Heurigen kam der Regen zu spät. Jene Betriebe, die bewässern konnten, haben gute Erträge. Bei anderen Betrieben ist der Ertrag gering.“ Manfred Schauer, Obmann Eferdinger Landl-Erdäpfel

Mehr Absatz in Corona-Krise

Die Corona-Krise hat auch den Erdäpfelmarkt beeinflusst. Denn Krisenzeiten stärken den Verkauf von Speise-Erdäpfeln.

„Die gute Haltbarkeit als Frischelebensmittel und der hohe Nährwert tragen dazu bei, dass die Knollen häufiger am Speiseplan stehen. Positiv war natürlich auch, dass die Menschen wieder mehr Zeit zum Kochen haben.“ Manfred Schauer

Der Absatz bei der Erzeugergemeinschaft Eferdinger Landl stieg im März um 30 Prozent. Eine erfreuliche Entwicklung war für Schauer, dass viele Konsumenten auf die Heurigen aus Österreich warteten: „Laut Lebensmitteleinzelhandel war der Absatz der ausländischen Erdäpfel im Vergleich zum Vorjahr rückläufig. Es gab einen unglaublichen Österreich-Patriotismus beim Einkauf von Erdäpfel“.Eine aktuelle AMA-Studie bestätigt diesen Eindruck. Nach Frischobst und Frischgemüse standen die Erdäpfel an dritter Stelle jener Frische-Lebensmittel, die aufgrund der Corona-Krise häufiger gekauft wurden.
Seit 2002 beliefern Eferdinger Landl-Erdäpfelbauern die Handelsketten direkt. „Die Konsumenten wünschen sich Regionalmarken mit Identität. Wir haben jahrzehntelang eine Marke aufgebaut, hinter der die Bauern und nicht ein Großhändler oder eine Handelskette stehen. Der Erfolg gibt uns Recht und besonders während der Corona-Krise gewannen wir neue Kunden dazu“, kann Schauer dieser Krise auch Positives abgewinnen.
Ein Ziel ist es, auch in den Obst- und Gemüseabteilungen – ähnlich dem Genussland-Regal – einen klar abgegrenzten und gekennzeichneten Bereich mit Eferdinger Landl-Gemüse zu platzieren. Schauer: „Es ist ein Trend, dass Kaufleute ihr Obst und Gemüse direkt über die Bauern beziehen. Dazu bedarf es auch einer klaren Kennzeichnung, aus welcher Region das Gemüse kommt.“

Speiseerdäpfel auf 400 Hektar

Die Anbauflächen haben sich in den letzten Jahren –besonders bei Speiseerdäpfel – im Allgemeinen reduziert. Wurden nach dem zweiten Weltkrieg pro Kopf 120 kg gegessen, sind es aktuell nur mehr 50 kg, davon 60 Prozent verarbeitet.In den oberösterreichischen Anbauregionen verläuft die Entwicklung in eine andere Richtung. Im Eferdinger Becken und auch im Sauwald stiegen die Anbauflächen in den letzten Jahren. Durch die Gründung von Erzeugergemeinschaften und die Direktvermarktung über die Handelsorganisationen wurde in diesen Regionen der Erdapfelanbau attraktiver. „Wir haben aktuell 35 Mitgliedsbetriebe, Tendenz steigend. Begonnen haben wir vor 18 Jahren mit sieben Betrieben“, erklärt Ewald Mayr, Geschäftsführer der Eferdinger Landl-Erdäpfelbauern: „Auch pro Betrieb stieg die Erdäpfelfläche deutlich. Die Durchschnittsfläche eines Betriebes im Eferdinger Becken lag vor 20 Jahren bei vier Hektar Erdäpfel, derzeit sind wir bereits bei acht Hektar“.

In Österreich werden heuer rund 20.000 Hektar Erdäpfel angepflanzt – 1.200 Hektar davon in Oberösterreich. Oberösterreich liegt somit nach Niederösterreich an zweiter Stelle der österreichischen Anbauflächen. Der Anteil an Speise-Erdäpfel beträgt 10.000 Hektar. Davon in etwa 400 Hektar im Eferdinger Becken und 40 Hektar im Sauwald.

Direktvermarktung als Zukunftsmodell

Der Geschäftsführer der Eferdinger Landl-Erdäpfelbauern wünscht sich, dass sich auch andere Bauernbetriebe zusammenschließen und gemeinsam über Direktvermarktung nachdenken.

„Wenn ich gefragt werde, wo die Chancen in der Landwirtschaft liegen, so habe ich eine klare Antwort: In der Direktvermarktung und in der Kooperation von Betrieben.“ Ewald Mayr, Geschäftsführer der Eferdinger Landl-Erdäpfelbauern

„Uns war klar, dass wir nur durch Kooperationen etwas entwickeln können. Kooperationen sind Erfolgsfaktoren, sowohl bei der Vermarktung als auch bei Investitionen. Wir werden als starker Marktpartner wahrgenommen und zugleich haben wir durch die gemeinsame Technik und Gebäudenutzung die Kosten im Griff“, so Mayr.

Regionalität vorantreiben

Die Erzeugergemeinschaft verfolgt beim Ausbau der Produktpalette ein wesentliches Ziel: Jene Produkte, die derzeit importiert werden beziehungsweise nicht aus der Region kommen, durch regionale Ware zu ersetzen. Dadurch profitiert der Konsument, die Region und somit auch der Bauer und nicht zu vergessen die Umwelt.Unter der Marke „Eferdinger Landl“ bieten die Landl-Bauern neben Erdäpfel auch Karotten, Zwiebel, Zwiebelraritäten und Stangensellerie an. Besonders beliebt sind mittlerweile die Radieschen und der Jungknoblauch.
Die Eferdinger Bauern beliefern mit ihren Produkten alle Handelsketten, außer Lidl und Penny.
Die Erzeugergemeinschaft verkaufte im abgelaufenen Jahr Gemüse um 2,7 Millionen Euro an die Handelsketten. Der größte Umsatzträger ist weiterhin der Erdapfel mit zwei Millionen Euro. Mittlerweile trägt jedoch auch das Gemüse mit einem Umsatzanteil von 25 Prozent einen großen Anteil am Unternehmenserfolg bei.

Gemeinschaftliche Lagerhalle

Nächstes Projekt ist die Errichtung einer Lagerhalle mit Kühlung. „Der Erdapfel wird nur 4 Monate frisch vom Feld vermarktet. 8 Monate wird er als Lagerware angeboten. In den letzten 3 Monaten der Lagerung verliert er stark an Qualität. Daher müssen wir in Läger mit Kühlung investieren. Es ist daher der Bau einer Gemeinschafts-Lagerhalle angedacht. Auch hier unser Gedanke: Gemeinsam statt alleine“, so Ewald Mayr.

Obmann Eferdinger Landl-Erdäpfel Manfred Schauer, Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger und Geschäftsführer Eferdinger Landl-Erdäpfel Ewald Mayr (v.l.) präsentieren die ersten "Heurigen"-Erdäpfel der Saison 2020. | Foto: Land OÖ/Ernst Grilnberger
Obmann Eferdinger Landl-Erdäpfel Manfred Schauer, Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger und Geschäftsführer Eferdinger Landl-Erdäpfel Ewald Mayr (v.l.). | Foto: Land OÖ/Ernst Grilnberger
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