Rotmilan
Giftanschläge auf seltene Vogelart häufen sich

Die Vogelschutzorganisation BirdLife Österreich sieht durch die Zunahme dieser illegalen Giftaktionen nicht nur das landesweite Artenschutzprojekt für den Rotmilan beeinträchtigt, sondern auch andere Wild- und Haustiere massiv gefährdet. | Foto: Matthias Schmidt
  • Die Vogelschutzorganisation BirdLife Österreich sieht durch die Zunahme dieser illegalen Giftaktionen nicht nur das landesweite Artenschutzprojekt für den Rotmilan beeinträchtigt, sondern auch andere Wild- und Haustiere massiv gefährdet.
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BirdLife Österreich meldet eine starke Zunahme illegaler Greifvogelverfolgung in Oberösterreich. Vergiftungen in Meggenhofen, Weilbach, Auerbach und Stroheim sind bereits nachgewiesen. Tote Rotmilane in Utzenaich und Bad Schallerbach werden noch untersucht.

BEZIRKE GRIESKIRCHEN, EFERDING. In den letzten Wochen wurden in Oberösterreich fünf Rotmilane unter teils mysteriösen Umständen tot aufgefunden. Für zwei Rotmilane ist die Vergiftung mit dem verbotenen Pflanzenschutzmittel Carbofuran belegt. Die Vogelschutzorganisation BirdLife Österreich sieht durch die Zunahme dieser illegalen Giftaktionen nicht nur das landesweite Artenschutzprojekt für den Rotmilan beeinträchtigt, sondern auch andere Wild- und Haustiere massiv gefährdet. Hans Uhl, zuständig für den Fachbereich Vogel- und Naturschutz bei BirdLife Österreich, betont: "Bei diesem Projekt geht es nicht um eine Ansiedelung von Rotmilanen. Vielmehr gilt unser Bemühen, im Rahmen des Artenschutzprojektes ideale Bedingungen für Wiedereinwanderer zu schaffen. Aufgrund der Markierung wissen wir, dass etwa ein Rotmilan aus der Schweiz den Weg zu uns gefunden hat." In Oberösterreich befinden sich laut Uhl derzeit rund 25 Brutpaare, allerdings kein einziges im Bezirk Eferding oder Grieskirchen. "Wo sich Vergiftungsfälle häufen haben die Greifvögel Schwierigkeiten, Fuß zu fassen. Wir hoffen, dass die Vergiftungen gestoppt werden können und die Rotmilane sich wieder etablieren", so der Vogelexperte.

Carbofuran nachgewiesen

Besonders dreist gehen Täter in Meggenhofen vor. Nachdem hier bereits 2019 zumindest ein mit Carbofuran vergifteter Rotmilan gefunden wurde und das Umweltkriminalamt ermittelte, setzen sich die illegalen Praktiken jüngst fort. Neben einem neuerlich mit diesem Pflanzengift getöteten Rotmilan wird nun bekannt, dass in Meggenhofen auch ein vergifteter Hund nur durch tierärztliche Intervention vor dem Tod gerettet werden konnte. Vergiftungsaktionen mit dem nicht zugelassenen Carbofuran gegen Rotmilane und andere Wildtiere sind laut Aussendung von Birdlife auch in den Gemeinden Weilbach, Auerbach und Stroheim nachgewiesen. Befunde der in den letzten Wochen geborgenen, toten Rotmilane in Utzenaich und Bad Schallerbach stehen noch aus. „Die gezielte Tötung streng geschützter Arten, wie des Rotmilans, ist völlig inakzeptabel und zutiefst erschütternd. Die Abteilung Naturschutz und Organisationen wie Birdlife leisten mit ihren Artenschutzprojekten einen unerlässlichen Beitrag zum Naturschutz und zur Erhaltung der Artenvielfalt. Durch solch unethische und feige Taten wird jahrelange Arbeit Zunichte gemacht und der gemeinsame Einsatz für eine artenreiche Natur verhöhnt“, zeigt sich Naturschutzreferent Landeshauptmann-Stellvertreter Manfred Haimbuchner empört. 

Konsequente Verurteilung

„Illegale Verfolgung geschützter Greifvögel ist kein Kavaliersdelikt, sondern richtet sich gegen das öffentliche Interesse des Naturschutzes. Wir brauchen eine Gesellschaft, die möglichst geschlossen gegen derartige Undinge vorgeht. Dazu zählt eine konsequente, rechtliche Verurteilung der Täter und, sollte die derzeitige Rechtslage nicht ausreichen, eine Verschärfung der gesetzlichen Bestimmungen“, so Uhl. Er lässt undifferenzierte Anschuldigungen an die Jagd nicht gelten und kann sich der Unterstützung des Artenschutzprojektes für den Rotmilan seitens des Landesjagdverbandes sicher sein. Oberösterreichs Landesjägermeister Herbert Sieghartsleitner unterstreicht: „Wir haben lange Jahre keine Giftleger mehr in Oberösterreich gehabt und waren seitens der Jägerschaft erpicht darauf, dass in unseren Revieren keine Giftköder liegen – letztlich trifft es „unser“ Wild und unsere Jagdhunde gleichermaßen. Dass jetzt verstärkt Fälle illegaler Verfolgung von Greifvögeln und anderen Tieren auftreten, erschüttert mich und bestärkt mich, entschieden dagegen aufzutreten. Sollte sich herausstellen, dass hier Jäger am Werk sind, darf es kein Pardon bei der Bestrafung geben!“

Giftköder melden

Uhl empfiehlt Hundehaltern zu besonderer Vorsicht und rät, bei Spaziergängen die Augen offen zu halten: "Giftköder sind eine Gefährdung für Wildvögel, aber auch für Hunde. Wenn diese frei laufen und möglicherweise unbemerkt einen vergifteten Köder aufnehmen, kann das ihren Tod bedeuten." Wird ein Köder gefunden und darauf sind Spuren von bläulich-violetten Körnern sichtbar, wurde dieser sehr wahrscheinlich mit Carbofuran präpariert. Sollte ein Giftverdachtsfall bestehen oder ein Fall einer Greifvogelverfolgung bekannt sein, sollte dies laut Uhl umgehend an diese Adresse gemeldet werden.

Zur Sache

  • Halten Sie bei Spaziergängen Ausschau nach violett gefärbten Ködern und toten Tieren mit auffällig verkrampften Gliedmaßen (Krähen, Elstern, Greifvögel, Marder, Füchse, Katzen).
  • Informieren Sie die Gift-Hotline, den WWF, den Landesjagdverband oder die Polizei
  • Lassen Sie Ihren Hund nicht unbeaufsichtigt
  • Fassen Sie weder Giftköder noch Tierkadaver an!
  • Fertigen Sie Fotos als Beweismittel an
  • Wenn Ihr Haustier Vergiftungssymptome zeigt, suchen Sie rasch einen Tierarzt auf, jede Minute zählt!
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Foto: Oliver Hoffmann - stock.adobe.com
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