Mundart-SMS lassen die Sprache verkümmern
Direktoren und Lehrer aller Pflichtschulen aus dem Bezirk Grieskirchen nahmen am zweieinhalbtägigen Seminar „Gewalt – Schule – Medien“ teil. „Das Interesse der Kollegen war groß. Der Umgang mit Neuen Medien, insbesondere mit Facebook, ist ein ganz heißes Thema“, sagt Bezirksschulinspektor Ignaz Franz.
BEZIRK (bea). Facebook-Nutzer müssen laut den Nutzerbedingungen mindestens 13 Jahre alt sein. „Wir wissen aber, dass auch jüngere Schüler ein eigenes Face-book-Profil haben. Niemand kontrolliert, ob ihre Altersangaben stimmen“, weiß Bezirksschul-inspektor Franz. Daher seien die Schulen bemüht, im Unterricht über die Gefahren von Facebook und ähnlichen Plattformen zu informieren. Ein spezielles Schulfach „Medienkompetenz“ fehlt derzeit allerdings noch. In den meisten Schulen werden Computer nicht nur im EDV-Unterricht eingesetzt. „An der Hauptschule Waizenkirchen recherchieren die Schüler auch im Biologie-Unterricht im Internet“, erklärt Franz.
Negativ sieht er den Trend zur SMS- und E-Mail-Kommunikation in Mundart. „Diese Texte sind teilweise eine Katastrophe“, sagt Franz, denn der Wortschatz der Schüler leide darunter: „Für Lehrer wird es daher immer schwieriger, Texte auf kreative Weise zu erarbeiten. Das sind die Schüler gar nicht mehr gewöhnt.“ Zudem würde die Jugend zunehmend ver-lernen, miteinander zu sprechen.
Auch Josef Straßhofer, der Direktor der Polytechnischen Schule in Grieskirchen, verfolgt diese Entwicklung mit Sorge: „Das SMS-Tippen trägt dazu bei, dass die Schüler oft Texte schreiben, die schwer zu interpretieren sind.“ Negativ sieht Straßhofer auch die Einbürgerung der konsequenten Kleinschreiben in der E-Mail-Kommunikation. „Es kommt vor, dass mir auch Kollegen E-Mails in Kleinschreibung schicken. Das gefällt mir nicht. Sie versuchen damit wohl Modernität auszudrücken. Aber das könnte man bestimmt auch auf andere Weise tun“, sagt Straßhofer. Auch Deutschlehrer Günther Punz von der Hauptschule Hofkirchen/Trattnach sieht den Wortschatz der Schüler gefährdet: „Der stilistische Ausdruck der Jugendlichen leidet zweifellos unter der SMS-Kommunikation. Darum bemühen wir uns sehr, die Schüler zum Lesen von Büchern zu motivieren. Nur dadurch können wir der Verkümmerung der Sprache entgegenwirken und noch die Kurve kriegen“, sagt Punz.
Handys sorgen an den Schulen übrigens kaum für Probleme. An vielen Schulen im Bezirk sind Mobiltelefone verboten. „Jede Schule regelt dies individuell in der Hausordnung“, sagt der Bezirksschulinspektor. In Hofkirchen dürfen die Schüler Handys gar nicht in die Schule mitnehmen. „Das Läuten würde den Unterricht stören. Außerdem wollen wir verhindern, dass Schüler Videos im Unterricht aufnehmen. Es wäre für einen Lehrer unangenehm, wenn man beispielsweise auf YouTube im Internet sehen könnte, wie er einen Schüler zurechtweist“, sagt Punz. In Notfällen dürfen Schüler in Hofkirchen das Festnetztelefon der Schule gratis benutzen.
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