Kinderbetreuung Grieskirchen & Eferding
Pädagogen fordern bessere Arbeitsbedingungen

Die Kinderbetreuung wird stetig ausgebaut, aber Pädagoginnen und Pädagogen fehlen. | Foto: Kindergarten Aistersheim
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Österreichweit werden Rufe nach Reformen der Kinderbetreuung lauter. Wie geht es den Mitarbeitern wirklich? Eine Kindergartenleiterin erzählt vom mitunter belastenden Alltag.

GRIESKIRCHEN & EFERDING. In Aistersheim soll eine Krabbelgruppe eingerichtet werden. Das sei laut Bürgermeister Johann Stockinger eine "Notwendigkeit, denn es ist unsere Aufgabe, bedarfsgerechte Kinderbetreuung auf die Füße zu stellen. Und der Bedarf ist auf jeden Fall da." Die Planungen seien auch schon auf gutem Wege, so Stockinger. Jetzt gilt es, nur noch eine Herausforderung zu meistern: die erfolgreiche Suche nach Personal.

Pädagogen sind "ausgebrannt"

Dass in Kinderbetreuungseinrichtungen Personalmangel herrscht, ist kein Geheimnis. Immerhin stand das Thema in den vergangenen Wochen unter anderem deswegen im Fokus der Medien, weil Bildungsminister Martin Polaschek kürzlich eine Erleichterung der Eignungsprüfung angekündigt hat. Mehr Junge sollen so für die Elementarpädagogik begeistert werden. "Dieser Ansatz ist nicht zielführend", meint dazu Christa Hable, Leiterin des Kindergartens in Aistersheim. Ihre Befürchtung: An der Personalsituation würde sich nichts ändern, lediglich die Qualität der Ausbildung könnte leiden.

"Das Problem für den Personalmangel ist ja nicht ein zu schwieriger Eignungstest, sondern die Bedingungen, unter denen wir arbeiten"

, erklärt Hable. Sie erzählt von jungen Kolleginnen – mehrheitlich sind es nach wie vor Frauen, die den Beruf ergreifen – die nach wenigen Berufsjahren "ausgebrannt" sind. Dazu kommt, dass sich viele Pädagogen nach der Ausbildung bewusst dagegen entscheiden, den Beruf zu ergreifen. "Die Herausforderung liegt nicht nur darin, neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu gewinnen, sondern auch das Stammpersonal zu halten", weiß ebenso Tina Hofbauer von der Caritas-Fachstelle für kirchliche Kindertageseinrichtungen. Hofbauer ist für die kirchlichen Kindergärten, Krabbelstuben und Horte in den Bezirken Eferding und Grieskirchen zuständig. 30 solcher Pfarrcaritas- beziehungsweise Caritas-Einrichtungen gibt es in der Region, in denen 1.590 Kinder von 261 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern betreut werden.

Personal und Gehalt erhöhen

Die Gründe für die prekäre Personalsituation sind vielseitig, wie die Kindergartenleiterin Hable nach mehr als 20 Jahren Berufserfahrung weiß: "Die Entlohnung ist verhältnismäßig niedrig, gleichzeitig arbeiten wir unter schwierigen Rahmenbedingungen. Auch die Anforderungen in diesem Berufsfeld steigen stetig." Der Anteil der schriftlichen Dokumentationsarbeiten erhöhte sich in den vergangenen Jahren – bei jedoch gleichbleibenden Vorbereitungsstunden. Häufig muss ein Teil dieser Arbeit in der Freizeit erledigt werden. Höhere Entlohnung, einen besseren Personal-Kind-Schlüssel, sprich kleinere Gruppen oder mehr Personal, sowie eine Anpassung der Vorbereitungszeiten – das fordern Elementarpädagogen.

"Darüber hinaus muss der Stellenwert der Kindergärten als wertvolle erste Bildungseinrichtung in der Gesellschaft erkannt und verankert werden"

, betont Hofbauer. Damit – und nicht mit einer Erleichterung des Eignungstests – könne man die Elementarpädagogik wieder attraktiver machen, glaubt Hable. "Kindergartenpädagogik ist nämlich ein wahnsinnig erfüllender und abwechslungsreicher Beruf. Man hat viele Freiräume, was die Gestaltung der Arbeit betrifft, und prägt die Kinder ganz wesentlich."

Runder Tisch zur Personalsituation

Unterdessen beschäftigt der Personalmangel in Kinderbetreuungseinrichtungen auch die Landesregierung. Laut Bildungs-Landesrätin Christine Haberlander brauche es nicht nur einzelne Aktionen, sondern ein Maßnahmenbündel, um das Arbeitsumfeld für bestehende sowie neue Mitarbeiter attraktiv zu gestalten. Haberlander fordert zudem finanzielle Unterstützung des Bundes. „Wir werden uns vehement dafür einsetzen, dass die angekündigte Erhöhung der Mittel tatsächlich erfolgt und diese möglichst flexibel auch zur Verbesserung der Rahmenbedingungen eingesetzt werden können“, betont die Bildungs-Landesrätin und fügt an: „Sobald sich abschätzen lässt, welche Zielsetzungen und Unterstützungsmöglichkeiten seitens des Bundes vorgesehen werden, werde ich zu einem gemeinsamen Austausch aller Beteiligten einladen.“ Dieser gemeinsame Austausch in Form eines runden Tisches rund um das Thema der Personalsituation soll jedenfalls noch im ersten Halbjahr stattfinden.

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