Selber zum Schutz mehr beitragen
Hausbesitzer werden gebeten, selber Hochwasserschutzmaßnahmen zu setzen.
BEZIRK (bea). Auch drei Monate nach dem Hochwasser sind die Folgen der Naturkatastrophe in den betroffenen Gemeinden noch deutlich zu spüren. „Die Reparatur- und Sanierungsarbeiten konnten längst noch nicht abgeschlossen werden. In vielen Fällen mangelt es am Geld. Auch für die Gemeinde. Ich weiß zum Beispiel nicht, wie wir die Reparatur des Brunnens am oberen Marktplatz finanzieren sollen“, sagt Ortschef Fritz Knierzinger (VP) aus Aschach. Absiedelung ist in seiner Gemeinde kein Thema: „Der Markt wurde in der Vergangenheit immer wieder überschwemmt. Hochwasser wird uns auch in Zukunft betreffen. Ein mobiler Schutzdamm ist ein Hoffnungsschimmer. Realistisch gesehen bekommen wir diesen aber erst frühestens in drei Jahren“, meint Knierzinger. Daher bittet er die Bevölkerung, die eigenen Häuser besser zu schützen: „Ich rate dazu, sich Platten anzuschaffen, die man im Ernstfall schnell anbringen kann, um das Wasser vom Eindringen ins Haus abzuhalten“. Ähnliches ist auch von Bürgermeister Hubert Schlucker (VP) aus Pupping zu hören: „Es sind alle aufgefordert Verbesserungsvorschläge einzubringen und sinnvolle Maßnahmen umzusetzen. Man kann sich zum Beispiel mit einer selbst errichteten Gartenmauer vor kleineren Hochwässern schützen.“ Um künftig besser gerüstet zu sein, bittet er die Bevölkerung um Feedback, das bei der Gemeinde mündlich oder schriftlich angenommen wird. Auch Fotoaufnahmen vom Zeitraum des Wasserhöchststandes werden gesucht. Unterdessen sorgt das Thema Absiedelung in Pupping für viel Gesprächsstoff: „Bis zu zehn Interessenten haben sich bisher bei der Gemeinde gemeldet“, sagt Schlucker. Die vom Land festgelegten Absiedelungszonen werden aber erst im Oktober vorliegen.
Kaum Baugründe vorhanden
„Ich befürchte jedoch, dass die Absiedelung im Raum Pupping nicht leicht durchführbar wird. Es stehen kaum Baugründe zur Verfügung. Manche Gründe müssen eventuell aufgrund der neuen Situation sogar rückgewidmet werden“, sagt Schlucker. Auch die Schlammbeseitigung stellt nach vor ein Problem dar: „Der Schlamm, der sich auf öffentlichen Straßen und Radwegen befand, liegt jetzt auf den Wiesen. Es ist nicht klar, wer für die Entsorgung zahlt. Wir brauchen eine Lösung, die diese Frage ein für alle Mal klärt.“
Wie läuft die Aufarbeitung?
Ich fand die Runden Tische interessant und informativ. Meiner Meinung nach, waren es relativ ehrliche Frage-Antwort-Spiele. So wurde allen Beteiligten zu mehr Klarheit verholfen. Dennoch bin ich gespannt auf das Gutachten der Uni Kassel. Wir hoffen, dass wir dann mit diesen Infos noch mehr Rückschlüsse auf die Hoch-
wasserursachen ziehen können.”
Fritz Knierzinger, BGM. Aschach, VP
„Der Aufarbeitungsprozess läuft gut. Ich denke, dass dies auch von der Bevölkerung so gesehen wird. Es darf aber nicht sein, dass das Eferdinger Becken auch in Zukunft als Überflutungsraum herhalten muss. Das kann man den Gemüsebauern und Hausbesitzern nicht antun. Es ist notwendig, dass der Hochwasserschutz bereits im bayrischen Raum auf uns abgestimmt wird.”
Hubert Schlucker, Bgm. Pupping, VP
„Die Aufarbeitungsarbeit ist gut gelaufen. Es wurden verschiedenste Themen – wie die Wehrordnung oder der hydrographische Dienst – behandelt. Dennoch bin ich sehr neugierig auf die Ergebnisse der Kasseler Studie. Ich denke, dass sich das Zentrum von Alkoven künftig durch baulichen Maßnahmen schützen lässt. Gewisse Gemeindegebiete werden aber immer hochwassergefährdet bleiben."
Gabriel Schuhmann, Bgm. Alkoven, SP
Info-Offensive
Die Aufarbeitung der Hochwasserkatastrophe 2013 wurde auf Initiative von Landesrat Rudi Anschober (Grüne) bei sechs Runden Tischen thematisiert. Die Ergebnisse der externen Studie, die bei der Uni Kassel in Auftrag gegeben wurde, werden im Internet unter http://anschober.at/politik/hochwasser-infos offengelegt. Alle Ergebnisse des Aufarbeitungsprozesses erfährt die betroffene Bevölkerung bei Großveranstaltungen. Dazu wird am Donnerstag, 5. September, um 19 Uhr in die Donauhalle Ottensheim sowie am Freitag, 6. September ab 16.30 Uhr in den Kulturtreffpunkt Alkoven eingeladen. Zusätzlich sammelt das Büro Anschober Verbesserungsvorschläge. Diese sollen Ende September präsentiert und anschließend in die Landesregierung eingebracht werden. Vorschläge, die den Zuständigkeitsbereich des Bundes betreffen, werden weitergeleitet.
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