Leserbrief

"Was bedeutet eigentlich regional?"

"Letzten Sonntag machten wir einen Familienwandertag im schönen Trattnachtal von Schlüßlberg entlang der Trattnach und Bahnstrecke nach Taufkirchen und wieder retour. Zweimal wurde dabei zur Freude der Kinder und natürlich auch der Erwachsenen eine Picknick Pause gemacht. Bei einer solchen Wanderung betrachtet man natürlich auch die Landschaft und die Umgebung.

Dabei bemerkten wir, daß in der Corona Zeit auch ein Werbeschild des Getränkelieferanten still und leise bei einem Gastronomen geändert wurde. In unserer Runde wurde dann über das Wort "regional" diskutiert. Wenn man bedenkt, dass die Bundesregierung und auch die Regierungen der Bundesländer – man kann sagen weit über eine Million Euro – von unseren Steuergeldern in Werbung für regionalen Einkauf investiert, fragt man sich natürlich: was ist "regional". Der frühere Getränkelieferant ist drei Kilometer von der Haustür entfernt, der zukünftige ist 40 km entfernt. Abgesehen vom vielfachen Co²-Ausstoß der Lkw, die unsere Umwelt belastet, wurden früher Arbeitsplätze im Bezirk gesichert. Heute sichern wir Arbeitsplätze in einem anderen Bezirk. Was also ist hier "regional".

Dabei fällt uns der Aufruf des Landesfeuerwehrkommandanten Robert Mayer ein, der seine 917 Feuerwehren in Oberösterreich aufgerufen hatte, im Ort einzukaufen und Sitzungen nicht in den Schulungsräumen, sondern beim Gastronomen im Ort zu tätigen, damit die regionale Wirtschaft gestützt wird. Bei dieser Diskussion sind uns die Worte unserer Eltern und auch Großeltern eingefallen. Sie sagten immer:

„Der eine kann schön reden und der andere kann alles schön reden."

Hier wird es genauso sein. Der Gastronom wird es für sich begründen, warum das Wort REGIONAL eigentlich nicht wichtig ist. Genauso die Konsumenten werden es passend jeder für sich begründen können, warum man nicht unbedingt Produkte aus der Region konsumieren muss."

Franz aus Schlüßlberg