Tiernotdienst
Wenn Hund, Katz' und Co. dringend Hilfe brauchen
Was ist zu tun, wenn ein Tiernotfall außerhalb der Bereitschaft der Haustierärztin, des Haustierarztes passiert? Wie sieht die Versorgungssituation in solchen Fällen derzeit aus? Franz Wolf, Bezirkstierärztevertreter für Grieskirchen und Eferding für die Tierärztekammer OÖ, erklärt.
BEZIRKE GRIESKIRCHEN UND EFERDING. "Grundsätzlich gibt es keine Verpflichtung, dass die Tierärzt:innen einen Notdienst anbieten oder im Notfall zu Verfügung stehen", erzählt Wolf. Ausnahmen sind Tierkliniken wie in Ried, Sattledt, Altheim oder Vöcklabruck, die sich zu einem Bereitschaftsdienst verpflichtet haben. "Manche Tierkliniken haben den Status auch wieder zurückgelegt, weil sie das personell oder wirtschaftlich nicht abdecken konnten", so der Bezirkstierärztevertreter.
Notfälle, die keine sind
"Die Tierkliniken, die wir haben, würden schon reichen – es ist schon ein sehr gutes Netz, das wir in Oberösterreich haben. Es gibt zwar teilweise etwas längere Anfahrtszeiten, als man es zur Haustierärztin, zum Haustierarzt gewöhnt ist, aber es ist prinzipiell jemand da", betont Wolf. "Das Problem bei den Notdiensten ist, dass so viele Notfälle am Wochenende keine Notfälle sind. Die Tierkliniken würden sich viel leichter tun, wenn die Leute nicht anrufen würden, weil die Katze ein einziges mal erbrochen oder der Hund eine Zecke am Nacken hat." Fälle wie diese könnten gegebenenfalls auch bis Montag aufgeschoben werden. Denn die Fachkräfte in den Tierkliniken haben am Wochenende ohnehin alle Hände voll zu tun.
Mangel trotz großer Zahl an Tierärzten
In zusätzlichen Tierkliniken sieht Wolf keine Lösung für die große Belastung der Tierärztinnen und Tierärzte sowie in den Kliniken. Denn: Obwohl noch nie so viele Tierärztinnen und -ärzte wie jetzt in Österreich gemeldet waren, herrscht ein Personalmangel – Die Zahl an Tierärztinnen und -ärzten, die selbstständig und in Vollzeit tätig sind, hat abgenommen, die der Teilzeitkräfte hingegen nicht. "Es wäre besser, wenn es weniger Einrichtungen gäbe, die dafür aber personell zusammenkommen. Würde man in den Bezirken Eferding oder Grieskirchen eine zusätzliche Klinik machen, müsste man sie zuerst personell bestücken können – aber auch qualitativ." Es brauche nicht mehr Tierärztinnen und -ärzten, sondern vor allem mehr Tierärztinnen und -ärzten, die die Möglichkeit haben, Vollzeit zu arbeiten oder ein gewisses Stundenmaß über die derzeitige Teilzeitbeschäftigung hinaus, so der Bezirkstierärztevertreter.
Wenig Zuspruch für Wochenendienst-Rad
Aufgrund der ohnehin bereits hohen Arbeitslast für die Tierärztinnen und -ärzten in den Bezirken sei auch die Bereitschaft einen Wochenenddienst im Rad aufzustellen, gering. Außerdem müsse auch beachtet werden, dass Ärzte für Groß- und Nutztiere nicht gleichermaßen jene für Heim- und Kleintiere vertreten können – umgekehrt natürlich auch nicht. "Die Praxen für Nutztiere sind ohnehin schon darauf ausgerichtet, dass sie 24 Stunden verfügbar sind. Im Kleintierbereich wird das Problem auch nicht gelöst, wenn man Kleintierkliniken aus der Erde stampft", erläutert Wolf. Wie man es auch dreht und wendet: Der springende Punkt ist fachlich gut ausgebildetes Personal.
Tiernotfall am Wochenende
Was soll man nun also tun, wenn man etwa am Wochenende einen Tiernotfall hat, der sich nicht auf Montag verschieben lässt? Zuerst telefonisch rückversichern, ob die Tierärztinnen und -ärzten, zu jener man in deren regulären Öffnungszeiten hingeht, verfügbar ist. Falls er es nicht ist, ist im nächsten Schritt die Erreichbarkeit der Tierkliniken in der Umgebung zu prüfen ob Kapazitäten für akute Notfälle frei sind, fasst Wolf zusammen.
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