Hausbrunnentest
Zu hohe Nitrat-Werte beschäftigen Eferdinger Gemeinden

Der AK-Brunnenwassertest brachte für Aschach und Hartkirchen keine erfreulichen Ergebnisse. | Foto: BWSB/Symbolfoto
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  • Der AK-Brunnenwassertest brachte für Aschach und Hartkirchen keine erfreulichen Ergebnisse.
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Vor Kurzem führte die Arbeiterkammer einen Brunnenwassertest in Gemeinden mit intensiver landwirtschaftlicher Nutzung durch. Das Ergebnis brachte unter anderem negative Spitzenwerte in Pupping und Hartkirchen. Während sich die Landwirtschaft gegen Vorwürfe wehrt, suchen die Gemeinden das Gespräch.

BEZIRK EFERDING. Die Reaktion der oberösterreichischen Landwirtschaftskammer war klar und unmissverständlich. "Die präsentierten Ergebnisse der Trinkwassertests und sind vor allem als politische Panikmache auf Kosten der Landwirtschaft zu qualifizieren", so Franz Waldenberger. Der LK-Präsident spricht den Brunnenwassertest der Arbeiterkammer Oberösterreich an. Dieser kam vor Kurzem zum Schluss, dass jede siebte Probe über den Nitrat-Grenzwert liegt. In einzelnen Gemeinden im Bezirk Eferding sogar jede zweite. Ein negativer Nitrat-Spitzenwert wurde mit 194 Milligram pro Liter in Hartkirchen gemessen. In Pupping lagen 49 Prozent aller Hausbrunnenwasser über den gesetzlichen Grenzwert. Die Belastung des Grundwassers mit Nitrat stamme laut AK vor allem aus der Überdüngung durch die Landwirtschaft. Die giftigen Salze der Salpetersäure sind hauptsächlich in den Düngemittel für den Pflanzenwachstum zu finden.

"Nachvollziehbare Erfolge"

"Bäuerinnen und Bauern pauschal als 'Überdünger' zu bezeichnen kann so nicht toleriert werden", stellt Waldenberger jedoch klar.  "Wir arbeiten gemeinsam mit dem Land und vor allem den betroffenen Bäuerinnen und Bauern intensiv daran, auch in den verbliebenen Problembereichen entsprechende weitere Verbesserungen der Grundwassergüte zu erreichen." Die selbst gesetzten Maßnahmen in der Grundwasservorsorge würden  überwiegend nachvollziehbare Erfolge zeigen. So konnten die Nitratwerte in den ursprünglichen Problem-Grundwasserkörpern – wie unter anderem jener des Eferdinger Beckens – seit den 90-er Jahren mittlerweile nachhaltig deutlich unter den Grenzwert von 50 Milligramm pro Liter gesenkt werden.

662 Konsumentinnen und Konsumenten haben eine Wasserprobe abgegeben. Davon wiesen 91 Proben Nitrat-Werte über dem zulässigen Höchstwert von 50 Milligramm pro Liter auf. | Foto: BWSB/Symbolfoto
  • 662 Konsumentinnen und Konsumenten haben eine Wasserprobe abgegeben. Davon wiesen 91 Proben Nitrat-Werte über dem zulässigen Höchstwert von 50 Milligramm pro Liter auf.
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In Pupping nehme man das Thema ernst, meint Bürgermeister Mario Hermüller (VP) im Gespräch mit der BezirksRundSchau: "Unabhängig vom Test gab es auch bei uns bereits Maßnahmen, um das Problem zu bekämpfen. Aufgrund der kürzlich präsentierten Ergebnisse ist das Thema nochmal speziell in unserer Gemeinde aufgeschlagen." Anfragen aus der Bevölkerung habe es bereits gegeben. Hermüller suchte daraufhin auch das gemeinsame Gespräch mit der Bezirks- und Ortsbauernschaft, um der Ursache auf den Grund zu gehen. "Schuldzuweisungen bringen nichts. Wir müssen uns viel mehr der Frage stellen, wie wir es gemeinsam schaffen können, dieses Problem in den Griff zu bekommen. Wir können auch erst Maßnahmen setzen, wenn wir die genauen Gründe kennen." Aktuell sei man noch in laufenden Gesprächen.

Boden kennenlernen

Eine genaue Beobachtung der Lage ist ebenso für Wolfram Moshammer (SP) ein Muss. "Wir müssen sparsam mit Ressourcen umgehen. Uns muss aber auch klar sein, dass wir in einem Gemüseanbaugebiet wohnen. Die Landwirtschaft muss leben", stellt der Hartkirchner Bürgermeister klar. Beschwerden seien hinsichtlich der Trinkwasserqualität in seiner Gemeinde bislang keine aufgetaucht. Jedoch: "Wo es Alternativen zu Spritzmitteln gibt, muss man auch über diese nachdenken." "Wir bemühen uns um Lösungen, hält Hermüller fest. In Pupping stellt man sich der Frage, wie man als Gemeinde mitwirken kann, zu einer Verbesserung der Nitrat-Werte beitragen zu können. Unter anderem soll ein sogenannter "Bodenkoffer" Abhilfe schaffen. Das Gerät wurde über die Leader-Region angeschafft. "Einfach erklärt kann man damit einen Soforttest durchführen, der dir Ergebnise liefert, was der Boden im Hinblick auf die Düngung braucht. Er steht allen Bürgern zur Verfügung", erzählt Hermüller. "Je besser wir unseren Boden kennen, umso besser können wir auch auf ihn reagieren."

Zur Sache

Die Nitrat-Tests wurden vom Konsumentenschutz der Arbeiterkammer Oberösterreich vor Kurzem in Gemeinden mit intensiver landwirtschaftlicher Nutzung angeboten. 662 Konsumenten haben eine Wasserprobe abgegeben. Davon wiesen 91 Proben Nitratwerte über dem zulässigen Höchstwert von 50 Milligramm pro Liter auf. Wasser mit hoher Nitratkonzentration ist ungesund, insbesondere Kleinkinder und Babys sind bei Belastungen durch Nitrat gefährdet. Sehr hohe Nitratkonzentrationen beeinträchtigen den Sauerstoffgehalt im Blut. Während öffentliche Wasserversorger Leitungswasser laufend kontrollieren, wissen laut Arbeiterkammer nicht alle Hausbrunnenbesitzer über den Zustand ihres Trinkwassers Bescheid. Es sei daher zu empfehlen, regelmäßige Trinkwasseranalysen von Hausbrunnen durchführen zu lassen.

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