Der Mensch im Mittelpunkt!
Wie Validation als Grundhaltung und Kommunikationsmethode helfen kann, Menschen mit Demenz ein Stück weit des Weges „besser“ begleiten zu können.

Genau darum ging es beim heurigen Angehörigenabend im Bezirksalten- und Pflegeheim Kallham.
Hildegard Nachum, Politik- und Kommunikationswissenschaftlerin, ist eine von 17 Validation Masterinnen weltweit, zertifizierte Validationslehrerin und seit vielen Jahren gefragte Referentin in der Ausbildung von Pflegekräften. Sie hat dem Publikum des Angehörigenabends einen Einblick „in die Welt von Menschen mit Demenz“ gegeben und erklärte auf sehr beeindruckende Weise, wie wir diese bestmöglich begleiten und unterstützen können, so die Heimleiterin Magdalena Humer.
Validation kann in der Betreuung von Menschen mit Demenz eine sehr geeignete Kommunikationsmethode und Grundhaltung sein und wurde von der deutschamerikanischen Gerontologin Naomi Feil entwickelt. Aber was steckt eigentlich hinter der Validation?
Grundlage der Validation ist eine von Respekt und Empathie geprägte Haltung, die sich vor allem in der Kommunikation widerspiegelt. Validation geht davon aus, dass Menschen mit Demenz sich in einer Gefühlswelt befinden, die stark von ihrer Vergangenheit geprägt ist. Diesen „Fluchtort“ gilt es zu akzeptieren. Je mehr wir diese „verschobene“ Realität für „gültig“ erklären und nicht zu berichtigen versuchen, desto mehr unterstützen wir diese Menschen in ihrem positiven Erleben und geben ihnen ihr manchmal reduziertes Selbstwertgefühl wieder zurück. Wir lassen und geben Menschen mit Demenz sozusagen trotz Erkrankung und kognitivem Abbauprozess ihr Person-sein, ihre Identität, wenngleich sie auch für uns nicht immer ganz stimmen mag.
Wir wollen immer recht haben, aber das bringt in einem fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung nichts mehr. Wir sind Besucher:innen in der Welt der Menschen mit Demenz und können nicht verlangen, dass sie sich für uns noch ändern (können). Das zu verstehen, ist der Entwicklungsprozess, den wir als Pflegende und Sorgende durchmachen müssen. Wir als kognitiv gesunde Menschen können die Kommunikationsmethode lernen, um Menschen mit Demenz gut in deren Welt zu begleiten, so Hildegard Nachum.
Validation bedeutet, die Welt des anderen anzuerkennen, sie für „gültig“ zu erklären als seine Welt. Das erfordert immer wieder einen Perspektivenwechsel und das Zulassen, sowie Akzeptieren des anderen. Den größten Stress in der Begleitung von Menschen mit Demenz, sei es beruflich oder auch im familiären Umfeld, sieht Nachum darin, dass wir den Menschen mit Demenz immer wieder versuchen an der Realität zu orientieren. Wir sollten jedoch lernen, ihn in seiner „neuen Welt“ möglichst gut zu begleiten. Es geht nicht darum, das Krankheitsbild der Demenz in den Mittelpunkt zu stellen, sondern den Menschen!
Das Resümee des Abends:
In die Welt des Menschen mit Demenz eingeladen zu werden, ist eines der größten Geschenke und Validation als für uns „neue Kommunikationsmethode“ fordert, sichere Pfade zu verlassen und den Mut aufzubringen, neue Wege zu gehen. Kommen Sie mit auf diese spannende Reise und haben Sie den dafür notwendigen Mut!




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