Wunderwerk Faszien
Das geheimnisvolle Spinnennetz in unserem Körper ist maßgeblich für unsere Gesundheit und unser Wohlergehen verantwortlich
Nicht jeder Rücken- oder Nackenschmerz geht von den Bandscheiben aus. Eine mögliche Ursache von vielen können verklebte Faszien sein, die sich verhärten und zu Blockaden führen.
Olivia Khoder vom Vitadrom in Bad Schallerbach hat aus Angst vor einer Hüft-OP begonnen, Kraft und Laufen zu trainieren. Die OP war nach wenigen Monaten kein Thema mehr und heute ermutigt sie Menschen mit unterschiedlichen Beschwerden, ihre Selbstheilungskräfte zu aktivieren. Sie sieht die Erfolgsfaktoren in sportlicher Betätigung und vor allem im Faszientraining.
Faszien, auch als Bindegewebe bekannt, sind ein bandförmiges, reißfestes kollagenreiches Gewebe, das bündelförmig strukturiert ist (Faszie bedeutet Band, Bündel). Es verbindet Muskeln, Sehnen, Gefäße, Knochen und Nerven und fixiert sie am richtigen Platz. "Die Faszien wirken wie ein elastischer Stoßdämpfer, halten die Muskeln geschmeidig und beugen Verletzungen vor", weiß die Vitaltrainerin. Nach Verletzungen bilden sie die Grundlage für den Heilungsprozess des Gewebes. Deshalb schwören auch Leistungssportler auf Faszientraining.
Schmerzen durch verklebte Faszien
Bewegungsmangel kann das Fasziengewebe pathologisch verändern. Es verfilzt, verklebt und verhärtet sich und kann so zu Gelenkschmerzen, Nacken-, Schulter-, Rücken- oder Bauchschmerzen bis hin zu undefinierbaren Schmerzen führen, die am Röntgenbild nicht zu erkennen sind. "Doch es gibt Hoffnung", ermutigt die Expertin, „Faszien sind lernfähig und können sich regenerieren. Sie reagieren auf wiederkehrende Dehn- und Bewegungsbelastungen und passen ihre Länge, Stärke und Gleitfähigkeit an.“
Faszientraining
Khoder beginnt das Training immer mit der Gelenkmobilisierung. Nach ausreichender Vorbereitung können mit der Faszienrolle, einer speziellen Schaumstoffrolle, Beine, Arme, Rücken und die Vorderseite ausgerollt werden. Man kann sich das so ähnlich vorstellen, wie das Ausrollen eines Germteigs mit dem Unterschied, dass die auszurollenden Körperteile auf der Rolle liegen und nicht darunter. "Der Schmerz lässt mit verbessertem Trainingszustand ganz sicher nach", beruhigt Khoder. Zum Ausklang gibt es wieder Dehnübungen, um das Fasziengewebe zu stärken. Bei täglichen, langsamen Rollbewegungen können sich die Schmerzen total auflösen. Will man nur das Bindegewebe straffen, reichen zwei bis drei Trainingseinheiten pro Woche.
Kontraindikationen
"Menschen mit ausgeprägten Lymph- oder Durchblutungsstörungen sowie Venenproblemen oder Diabetes sollen zur Sicherheit nur nach ärztlicher Absprache trainieren", rät Khoder.
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