Rauchfangkehrerin
Alexandra Anzengruber über ihr Glück im Beruf

- Alexandra Anzenbruber aus Weibern absolvierte eine Lehre als Rauchfangkehrerin.
- Foto: Anzengruber
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Die 23-jährige Alexandra Anzengruber aus Weibern hat sich vor mehr als acht Jahren für eine Lehre als Rauchfangkehrerin entschieden. Nach wie vor ist sie in diesem Beruf tätig und bereut die Entscheidung bis heute nicht – im Gegenteil, wie sie der BezirksRundSchau erzählt.
WEIBERN, RIED. Wie so oft sorgte auch bei Alexandra Anzengruber der Zufall für die Berufswahl. "Unser Rauchfangkehrer jammerte, dass er keine Lehrlinge mehr bekommt. So kam ich das erste Mal mit dem Beruf in Kontakt", erzählt die 23-Jährige aus Weibern. Ein Jahr darauf schnupperte Anzengruber beim Rieder Rauchfangkehrermeister Gerald Schulz. "Nach einer lustigen Woche habe ich dort den Lehrvertrag unterschrieben", erzählt sie. Bis heute ist die Weibernerin bei Schulz tätig. Warum? "Weil mir gefällt, dass ich mir die meisten Arbeiten selbst einteilen kann. Ich habe mein Kehrgebiet, das ich immer betreue. Dabei kommt man zu vielen unterschiedlichen Kunden, mit denen man über die Jahre eine freundschaftliche Beziehung aufbaut", erklärt Anzengruber. Ihr sogenanntes Kehrgebiet umfasst Teile der Stadt Ried sowie Gebiete der umliegenden Gemeinden Aurolzmünster, Eitzing, Utzenaich und Tumeltsham. Dort kehrt und überprüft sie in der Heizperiode die Kamine und die Verbindungsstücke. In den Sommermonaten überprüft die Rauchfangkehrerin die Dichtheit der Kamine, erledigt die Abgasmessungen oder reinigt die Heizungen.
"Ich kann jeder technisch interessierten, kommunikativen und aktiven jungen Frau empfehlen, sich den Beruf des Rauchfangkehrers zumindest anzusehen. Er bietet eine solche Bandbreite an Tätigkeiten." Rauchfangkehrerin Alexandra Anzengruber
Gegen Stereotypen
Für Anzengruber ist es auch kein Problem, mit ihrer Berufsauswahl eine Ausnahme darzustellen. Die Arbeit des Rauchfangkehrers wird nach wie vor hauptsächlich von Männern ausgeführt. Dem entgegnet sie aber: "Männern wird oft nachgesagt, sie seien das handwerklich begabtere Geschlecht. Dem muss ich eindeutig widersprechen. Wir Frauen verstehen genauso viel von Technik." Das Problem sieht die 23-Jährige vor allem darin, dass Frauen ihren Beruf oft nach Stereotypen wählen würden. So wären Frauen ihrem Umfeld keine Erklärung schuldig. "Ich kann jeder technisch interessierten, kommunikativen und aktiven jungen Frau empfehlen, sich den Beruf des Rauchfangkehrers zumindest anzusehen. Er bietet eine solch große Bandbreite an Tätigkeiten und dazu noch viel direkten Kundenkontakt. Das wird nie langweilig", betont die Weibernerin. "Außerdem sind Rauchfangkehrer vermutlich die besten Glücksbringer, deutlich vor Marienkäfern und Kleeblättern. Man darf nur nicht vergessen, den Knopf zu drehen", schmunzelt sie.

- In der Heizperiode liegt das Augenmerk auf dem Kehren und Überprüfen der Kamine sowie der Verbindungsstücke.
- Foto: Anzengruber
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Anzengruber merkt man ihre Begeisterung für den Beruf an. Deshalb ist es auch wenig verwunderlich, wo sie sich selbst in den kommenden Jahren sieht: "Ich bin in meiner aktuellen Position sehr zufrieden und werde dem Beruf sicher noch lange treu bleiben." Laufende Fortbildung sei dabei absolut wichtig. "An Aufstiegschancen gäbe es noch die Meisterprüfung. Damit kann man auch einen bestehenden Betrieb übernehmen. Neue Rauchfangkehrer-Gewerbeberechtigungen werden aber nicht mehr vergeben. Wer weiß, wo es mich in einem Jahrzehnt vielleicht hinverschlägt."



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