Senat der Wirtschaft
Die Lehre darf nicht länger ein Plan B sein

Gregor Dietachmayr, Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm, Markus Baldinger, Hans Harrer und Ulrike Steinmaßl (v.l.) beim Salon von Senat der Wirtschaft bei Pöttinger Landtechnik in Grieskirchen. | Foto: Wolfram Heidenberger
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  • Gregor Dietachmayr, Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm, Markus Baldinger, Hans Harrer und Ulrike Steinmaßl (v.l.) beim Salon von Senat der Wirtschaft bei Pöttinger Landtechnik in Grieskirchen.
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Der Senat der Wirtschaft diskutiert mit Staatssekretärin Claudia Plakolm bei Gastgeber Pöttinger Landtechnik über aktuelle Themen. Wie etwa über Fachkräftemangel und Reformvorschläge zur Erleichterung von Betriebsübergaben.

GRIESKIRCHEN. Neben den akuten Themen wie Energiekrise und Bepreisung wurde am 17. Oktober auch über Maßnahmen zur Stärkung des Wirtschaftsstandortes, über Betriebsnachfolge und Fachkräftemangel diskutiert. Über 40 Unternehmerinnen und Unternehmer folgten der Einladung zur Diskussion. Gastgeber Markus Baldinger, Geschäftsführer der Pöttinger Landtechnik, wurde Anfang des Jahres als Senator in den Senat der Wirtschaft berufen. Im Zuge der Veranstaltung stellte er fest: „In unserem 150 Jahre alten Familienbetrieb werden bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Fleiß, Hausverstand, Bodenständigkeit, Ehrgeiz und Erfindungsgeist großgeschrieben. Deshalb sind die diskutierten Themen nicht nur für uns, sondern auch für unser gesamtes Team von höchster Wichtigkeit." Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm appelliert zu Beginn des Senats-Salons:

„Die Lehre darf nicht der Plan B sein, wenn es nicht gut läuft in der Schule, sondern die Lehre muss der Plan A für eine praktische Ausbildung sein. Wir müssen hier bei Schülern, aber ganz stark auch bei Eltern am Image der Lehre arbeiten, denn wir brauchen die besten Köpfe in der Lehre, weil wir die besten Facharbeiterinnen und Facharbeiter brauchen.“

Sie sieht in jedem jungen Menschen in einer Lehrausbildung eine Bereicherung. "Heute als Arbeitskraft, morgen als Führungskraft und übermorgen als Arbeitgeber. Als Arbeitgeber geht es dann in manchen Fällen auch darum, einen Betrieb zu übernehmen und das muss aus meiner Sicht unter realistischen Rahmen passieren können. Wir müssen der nächsten Generation die Sicherheit geben, dass sich Fleiß und harte Arbeit lohnen, dass sie sich noch etwas aufbauen können – sei es beim Eigenheim oder bei der Übernahme eines Betriebes“, so Claudia Plakolm.

Herausforderungen Nachfolge

Mehr als 7.000 Unternehmerinnen und Unternehmer in Österreich suchen jedes Jahr Nachfolger - Tendenz steigend. Sie stoßen dabei auf zahlreiche Hürden, die gerade junge Interessierte abschrecken. Dadurch droht dem Land ein dramatischer Einbruch an Wirtschaftskraft, Wertschöpfung, Innovation und Arbeitsplätzen. Hans Harrer, Vorstandsvorsitzender des Senat der Wirtschaft: „Die KMUs, die tragende Säule der österreichischen Wirtschaft, sind mit den Herausforderungen einer historischen Zeitenwende konfrontiert. Gleichzeitig stehen aber gerade sie als größtenteils eigentümergeführte mittelständische Unternehmen durch den immer drängenderen Generationenwechsel vor einer bedeutenden Zäsur, denn eine nicht unerhebliche Anzahl von österreichischen UnternehmerInnen steht als „Babyboomer“ unmittelbar vor dem Pensionseintritt. Eine Betriebsübergabe ist in Österreich aber alles andere als einfach.“ Nach einer Befragung zahlreicher Unternehmen formuliert der Senat der Wirtschaft folgende Standort-Reformen:

  • Digitalisierung vorantreiben, für mehr Kosteneffizienz bei hoheitlichen Aufgaben
  • Maßnahmen für die erleichterte Eigenkapitalbildung in den Betrieben, Einführung einer 25% Investitionsrücklage & halber Steuersatz für nicht entnommene Gewinne; Generelle Abschaffung der Diskriminierung von Eigenkapital gegenüber Fremdkapital, Abzugsfähigkeit von fiktiven Eigenkapitalzinsen, etc.
  • Modernisierung des Finanzplatzes und Kapitalmarkts, Lockerung der Anlagerichtlinien für Pensionskassen, Versicherungen, Stiftungen etc.; Abschaffung der KEST und Wiedereinführung der Behaltefrist; Reform des AIFMG, etc., generelle Vereinfachung des Zugangs zum Kapitalmarkt
  • Modernisierung des Gesellschaftsrechts: Flexibilisierung, einfache Mitarbeiterbeteiligungen; Einführung der FlexCo/FlexKapG
  • Entbürokratisierung und Verfahrensbeschleunigung, insbesondere bei Infrastrukturprojekten
  • Maßnahmen zur besseren Verfügbarkeit von Fachkräften
  • Aktivierung von (frühen) Pensionisten durch Streichung der Pensionsbeiträge bei Beschäftigung (auch bei Kurzarbeit)
  • Besserer Zugang ausländischer Arbeitskräfte durch weitere Erleichterungen bei der Rot-Weiß-Rot-Katen sowie Übernahmemöglichkeiten für bereits gut integrierte Asylwerber
  • Mehr Druck auf arbeitsunwillige Langzeitarbeitslose und degressives Arbeitslosengeld
  • Möglichkeit der ganztägige Kinderbetreuung für jedes Kind ab dem 6. Lebensmonat
  • Allgemeine Lohnzusatzkosten-Senkung mit einer Sonderregelung von -30% Lohnnebenkosten für die ersten 30 Mitarbeiter

Faire Standortbedingungen

Laut Aussage des Senats der Wirtschaft sind sich Unternehmerinnen und Unternehmer des Mittelstandes weitgehend darüber einig, dass die Bundesregierung endlich für fairere Standortbedingungen sorgen muss. „Denn nicht nur bei den Energiepreisen haben österreichische Unternehmen gegenüber der internationalen Konkurrenz das Nachsehen. Schon bei Lohnnebenkosten, Steuerlast und Bürokratie ist Österreich im europäischen und internationalen Spitzenfeld. Der Zugang zu Eigenkapital wird hierzulande dagegen weiterhin gehemmt. Die Innovationskraft und Überlebensfähigkeit unserer KMUs steht also mehr denn je auf der Kippe. Abwandern ist für viele eine unfreiwillige Alternative“, so Hans Harrer.

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