Gastronom Hannes Glas

"Mitarbeiter sind unser wichtigstes Gut"

Gastronom Hannes Glas bricht im BezirksRundSchau-Interview eine Lanze für die Arbeit in der Branche. Der Peuerbacher spricht über die aktuelle Situation und wie er in seinen Betrieben damit umgeht. Aktuell sucht er dort Mitarbeiter für nahezu alle Bereiche.

PEUERBACH, ANDORF. Mit dem "Visto" in Andorf sowie dem "Prince", dem "Rockys" und dem "Partykeller" in Peuerbach betreibt der Gastronom vier Cafés und Bars. Als "Brandbeschleuniger" bezeichnet Glas die Corona-Pandemie. Sie habe die ohnehin angespannte Personalsituation noch einmal verschärft. Gleichzeitig zeigt er aber die seiner Meinung nach großen Vorteile eines "der besten Jobs der Welt" auf.

Herr Glas, die Gastronomie ist eine der großen wirtschaftlichen Leidtragenden der Corona-Pandemie. Wie geht es Ihren Betrieben?
Glas: Aktuell haben nur das Prince in Peuerbach und das Visto in Andorf geöffnet. Das Rockys und der Partykeller in Peuerbach zählen ja zur Nachtgastronomie und sind dementsprechend geschlossen. Trotz der frühen Sperrstunde um 22 Uhr werden die geöffneten Betriebe sehr gut angenommen.

Die Personalsituation in der Branche ist laut Ihnen trotzdem enorm angespannt.
Momentan ist es richtig schwierig, Mitarbeiter zu bekommen, das stimmt. Das war zwar vor Corona schon so, aber die Pandemie war noch einmal ein richtiger Brandbeschleuniger. Die Krise hat die Problematik massiv verschärft. In der Branche sucht eigentlich jeder nach Personal und buhlt um die paar wenigen, die noch bereit sind, in der Gastro zu arbeiten.

Wie bewältigen Sie in Ihren Betrieben diese Situation?
Wir haben während der Lockdowns sehr viel daran gearbeitet, wie wir uns als Betrieb noch interessanter für Mitarbeiter machen und ihnen ein attraktives Angebot vorlegen können. Wir haben da einige Punkte herausgearbeitet. Es soll ein faires Geben und Nehmen sein.

"Wenn man einen ordentlichen Betrieb will, dann muss man dem Personal auch faire Bedingungen bieten. Unternehmen, die das nicht tun, wird es in der Gastronomie nicht mehr lange geben." Gastronom Hannes Glas

Wie gestaltet sich dieses Geben und Nehmen?
Früher hatte die Gastronomie in puncto Arbeitszeiten und Entlohnung – auch zu Recht – ein negatives Image. Das ist noch immer in den Köpfen verankert, mittlerweile ist das aber nicht mehr so. Ich bin der Meinung, dass die Arbeit in der Gastro einer der besten Jobs der Welt ist. Es passiert ständig etwas: Man lernt neue, spannende Leute kennen, hat Spaß mit den Kollegen und man kann sich voll integrieren, ausleben und eine Leistung bringen, die wertgeschätzt wird.

Inwieweit versuchen Sie das in Ihren Betrieben auch zu leben?
Ich will vor allem den jungen Leuten, die überlegen in die Gastronomie zu gehen eines mitgeben: Sie können auch als absolute Quereinsteiger die Chance bekommen, Top-Positionen in den Betrieben zu bekleiden. Bei uns kann das jeder schaffen, ohne den Beruf gelernt zu haben. Es geht nur darum, lernwillig zu sein. Heute ist es außerdem gewollt, dass sich alle Mitarbeiter einbringen und nicht der Chef von oben herab alles bestimmt. Wir haben ständig Mitarbeiter-Meetings, wo wir uns gegenseitig austauschen und kreative Ideen diskutiert werden. Die Mitarbeiter können ein Teil des großen Ganzen sein und dabei erfolgreich arbeiten. Das Visto ist dafür ein gutes Beispiel. Mittlerweile hat es sich zu einem absoluten "Hotspot" im Innviertel entwickelt.

Ist es auch notwendig, in Sachen Bewerbung neue Wege zu gehen?
Wir nehmen uns die Digitalisierung in unserem Betrieb sehr zu Herzen. Bei uns ist es möglich, sich ganz einfach via App zu bewerben. Wir verlangen keinen Lebenslauf, bei uns zählt der Mensch hinter dem Bewerber, das Du. Heutzutage muss alles schnell und einfach gehen – es ist nicht mehr alles so starr.

Und trotzdem ist die Bezahlung in der Gastronomie noch immer ein großes und im Endeffekt auch entscheidendes Thema.
In früheren Zeiten war es sicher so, dass die Entlohnung den Mitarbeitern gegenüber nicht fair war. Das war aber auch in vielen anderen Branchen der Fall, vielleicht hat die Gastronomie das auch nicht gut kommuniziert. Klar ist: Heute ist das bei den meisten Geschichte. Wir zahlen schon seit Jahren über Kollektiv und das auch pünktlich. Das ist mir ein großes Anliegen. Wenn man einen ordentlichen Betrieb will, dann muss man dem Personal auch faire Bedingungen bieten. Unternehmen, die das nicht tun, wird es in der Gastronomie nicht mehr lange geben. Spätestens jetzt muss jeder verstehen, dass Mitarbeiter unser wichtigstes Gut sind.

Wie ist die aktuelle Personalsituation in Ihren Betrieben?
Für das Visto suchen wir aktuell zwei Fixangestellte im Service und auch in der Küche ein bis zwei Mitarbeiter, Teil- und Vollzeit. Im Prince in Peuerbach haben wir auch mehrere freie Stellen, unser Betriebsleiter hat uns aus privaten Gründen vor Kurzem verlassen. Wir suchen daher vom Betriebsleiter über Kellner und Köche bis hin zur Reinigungskraft neue Mitarbeiter. Jede Bewerberin und jeder Bewerber ist herzlich willkommen, unseren Betrieb in einem unverbindlichen Gespräch einmal kennenzulernen.

Interessierte können Sich unter visto.at bzw. prince.co.at informieren.