Mehr Arbeitsplätze oder mehr Natur?

Landwirtschaft oder Bau von Landmaschinen: Immer mehr Äcker sollen der Industrie weichen. | Foto: privat
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  • Landwirtschaft oder Bau von Landmaschinen: Immer mehr Äcker sollen der Industrie weichen.
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BEZIRK (raa). "Jeden Tag verliert Österreich 20 Hektar wertvolle Wiesen und Äcker durch die Verbauung für Straßen, Siedlungen, Shopping-Center oder Industriehallen." Mit dieser Äußerung verunsicherte Mario Winkler von der Österreichischen Hagelversicherung bei einem Vortrag in Stritzing die Zuhörer. Geladen hatte dazu die Unabhängige Bürgerliste DU, und der Saal war bis auf den letzten Platz besetzt. Die Verunsicherung ist bei manchen groß. Immerhin hat Landmaschinen Pöttinger für ein Gebiet zwischen Bundesstraße und Bahn mit einer Fläche von gut zwölf Hektar schon Vorverträge unterzeichnet. Dazu müssten die Flächen des Regionalen Wirtschaftsverbandes erweitert werden. "Wir sind hier gerade in einer heißen Phase, aber wir sind guter Dinge", so Grieskirchens Bürgermeisterin Maria Pachner.
Der Landmaschinenhersteller plant eine Werkshalle für die Fertigung von Heuballenpressen. "Momentan ist die noch in einem Gebäude bei der Firma Gföllner ausgelagert, doch der Mietvertrag dort läuft aus", so Fritz Pöttinger, Obmann des Regionalen Wirtschaftsverbandes. Die Sorgen der Anwohner kann Fritz Pöttinger verstehen. "Ich habe mir den Vortrag auch angehört und weiß, dass Grund und Boden wertvoll ist. Es stellt sich aber die Frage: Was ist wirklich wichtig für die Region, in der ja jeder Wohlstand und Arbeit erhalten will?" Als Zeitpunkt für die Fertigstellung der neuen Produktionshalle hat man 2021 fixiert. "Firmenchef Heinz Pöttinger ist sehr sensibel, wenn es um Flächenverbauungen geht", betont der Wirtschaftsverbands-Obmann. "Trotz der großen Fläche will Pöttinger sehr platzsparend bauen und schafft so auch noch mehrere Hundert Arbeitsplätze."

Versiegelte Flächen

Die Folgen der Flächenverbauungen schilderte Winkler auf drastische Art und Weise. "Der Boden fehlt als CO2-Speicher, die Erderwärmung wird beschleunigt und die Dürreperioden nehmen zu." Daneben werde die Tierwelt gefährdet, und in der Landwirtschaft gehen Arbeitsplätze verloren. "Außerdem fehlt der Boden als Wasserspeicher: Überschwemmungen und Hochwasserschäden nehmen zu", betonte Winkler weiter. "Mir persönlich hat Winkler zu viel mit Ängsten gefuhrwerkt", so Fritz Pöttinger. "Als Nebenerwerbslandwirt weiß ich, wie wichtig Grund und Boden ist."
Derzeit wird über die genaue Lage des geplanten Werkes diskutiert. "Es geht um die Anbindung zur Bundesstraße und um die Frage, ob das Werk näher an der Bahnlinie oder näher an der Bundesstraße liegen soll", erläutert Fritz Pöttinger. "Wir sind bemüht, mit allen Anwohnern ein gutes Miteinander zu schaffen und müssen Überzeugungsarbeit leisten."

Kommentar zum Thema:

Industrie und Natur kämpfen um Flächen

Bundesweit wird jeden Tag eine Fläche im Ausmaß von #+30 Fußballfeldern zubetoniert oder geteert. Die versiegelten Flächen nehmen drastisch zu: auf der einen Seite für Industriebauten wie in Stritzing und auf der anderen Seite verdichtete Böden in der Landwirtschaft. Die Folgen sind bekannt: Bei Starkregen können die Böden das Wasser nicht mehr aufnehmen. Überflutete Keller sind nicht selten das Ergebnis. Es scheint ein Teufelskreis zu sein: Die ökologischen Folgen der zunehmenden Verbauung sind die eine Seite, die Arbeitsplätze, die gerade in der Industrie geschaffen werden, die andere. Ein schwieriger Spagat für alle Verantwortlichen. Recht machen kann man es nie allen. Der Bezirk Grieskirchen ist zweigeteilt: Industrie und Landwirtschaft prägen die Region. Beides zu erhalten, ist wichtig. Und über Arbeitsplätze freuen sich alle.

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