"Ein Erfolgsrezept gibt es nicht"
Faustballer und Oberarzt: Stefan Einsiedler spricht im Interview mit der BezirksRundschau über Sportgesundheit.
GRIESKIRCHEN (jmi). Gesundheit ist für den Grieskirchner Stefan Einsiedler gleich doppelt wichtig – beruflich und privat. Seit Jänner 2017 ist er Oberarzt für Neurologie am Klinikum Wels-Grieskirchen. Als Abwehrspieler in der FG Grieskirchen/Pötting sorgt er in der 1. Bundesliga dafür, dass die Konkurrenz keine Punkte holt. Zu seinen Faustball-Erfolgen zählen die Qualifikation für die World Games 2001 in Japan sowie jene für die EM 2002 in Erlangen. Mit der BezirksRundschau spricht Einsiedler über Gesundheit im Sport.
Herr Einsiedler, ganz banal: Warum ist Gesundheit für einen Sportler wichtig?
Einsiedler: Gesundheit ist das größte Kapital. Im Faustball brauchen wir eine gute Basis – ausgewogene Ernährung, Magnesium und ausreichend Flüssigkeit. Bei unserer Sportart sind speziell keine Zusatzernährung oder Zusatzstoffe notwendig. Gegen ein Bier oder ein Glaserl Wein spricht nichts, Alkohol in Maßen. Rauchen hingegen ist ganz klar ein No-Go.
Apropos No-Gos: Welche ergeben sich beim Training?
Sich nicht an Ruhezeiten halten und nicht aufwärmen. Training macht nur dann Sinn, wenn der Körper auch Regenerationsphasen hat. Das muss man auch bei Turnierserien einhalten. Entsprechender Belastung muss auch entsprechende Regeneration folgen. Wichtig ist, die Muskeln zu aktivieren und nach intensiver Belastung – ob Wettkampf oder Training – wieder stretchen. Seit über zehn Jahren haben wir in der Kampfmannschaft dafür einen eigenen Physiotherapeuten, Gerhard Horvath. Das ist im Faustball nicht selbstverständlich.
Was macht er genau?
Horvath ist Experte beim Lockern der Muskulatur, energetischen Massieren und Freilegen von regenerativen Bahnen. Er kommt aber auch bei Gelenkschmerzen zum Einsatz. Es ist erstaunlich, was alles mit Physiotherapie möglich ist. Das ist zum einen für einen selbst beruhigend zu wissen, dass ein Profi dabei ist. Zum anderen haben wir im Wettkampf damit einen klaren Vorteil, weil somit gewisse Reserven mobilisiert werden und man schneller wieder spieltauglich ist.
Sie sind Oberarzt am Klinikum Wels-Grieskirchen. Kommen Sie als solcher auch am Spielfeld zum Einsatz?
Ich habe oft die Erstdiagnose gemacht, etwa ob Verletzungen gleich im Krankenhaus behandelt werden müssen oder noch Zeit haben. Das hängt aber auch immer von Fall zu Fall ab, eine pauschale Meinung kann ich nicht geben. Beim Faustball haben wir ja keinen Fremdkontakt wie beim Fußball. Die Rate an akuten Verletzungen ist daher eher niedriger. Chronische Schulterbelastung hingegen ist ein Thema. Um Verletzungen vorzubeugen, ist es wichtig, den Körper möglichst in Schuss zu halten.
Welche Rolle spielt psychische Gesundheit beim Sport?
Entscheidend ist ein gesunder Lebensstil. Insofern ist auch die Psyche Teil des sportlichen Erfolgs. Nicht umsonst kann ein Sportler, der psychisch und mental gut unterwegs ist, im Bewerb Nervenstärke beweisen. Aber: Man muss realistische Ziele setzen und darf nicht zu ehrgeizig sein. Für den Erfolg kommt es neben der psychischen Verfassung ebenso auf Glück, Training, Körperlichkeit an.
Ist das Ihr Erfolgsrezept?
Ein Patentrezept gibt es nicht. Wenn man sich solchen Situationen oft aussetzt, kann man sich stärken. Ich habe mit fünf Jahren mit Faustball und anderen Sportarten wie Basketball begonnen, mich am Schulhof duelliert. Je öfter man sich solchen Kämpfen – auch spielerisch – aussetzt, desto schneller, sicherer aber auch cooler und fokussierter geht man daraus hervor.
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