Massenpanik, Amoklauf, Chemieunfall
Bundes-Großübung des Roten Kreuzes im Südburgenland beendet
Eine Kollision zweier Flugzeuge auf dem Flugplatz Punitz, ein Amoklauf mit Geiselnahme im Gymnasium Güssing, ein Serienunfall im Rudersdorfer S7-Tunnel, ein Chemieunfall im Freibad Heiligenkreuz - so unwahrscheinlich solche Szenarien auch klingen mögen, so sehr müssen sich Einsatzkräfte trotzdem auf den Fall des Notfalles vorbereiten.
Situationen mit Dutzenden Opfern
Vier Tage verbrachten 470 Rotkreuz-Mitarbeiter aus ganz Österreich in den Bezirken Güssing und Jennersdorf, um genau das zu tun. "Wir haben Szenarien mit besonders großen Anzahlen von Opfern oder Betroffenen geübt, außerdem das Zusammenspiel mit anderen Einsatzorganisationen wie Feuerwehr oder Polizei", fasste Rotkreuz-Sprecher Manuel Komosny die vier Tage zusammen.
"Entscheidend ist in solchen Einsätzen, von der Chaosphase in die koordinierende Phase zu kommen", erläuterte Landesrettungskommandante Hans Peter Polzer. Anhand des Beispiels einer Massenpanik bei einer Großveranstaltung auf der Güssinger Burg wurde daher trainiert, Versorgungsplätze zu definieren, Personen nach dem Grad ihrer Verletzungen zu reihen, Transportketten aufzubauen oder ein Informationszentrum für Angehörige einzurichten.
"Alles schon passiert"
Schauplatz Punitz: Hier war die Annahme, dass ein Flugzeug mit Fallschirmspringern bei der Landung mit einem Kleinflugzeug kollidiert und daraufhin in eine Menschenmenge fliegt. "Diese Übung beruht wie alle anderen 15 Szenarien auf einem tatsächlichen Ereignis, das schon einmal passiert ist", erklärt Polzer.
50 Rettungskräfte und 45 Statisten waren in Punitz dabei, 50 "Verletzte" bei einer Massenkollision im S7-Tunnel Rudersdorf, 98 auf Burg Güssing. An der Raab wurde ein großer Kanu-Unfall simuliert, im Freibad Heiligenkreuz ein Essigsäure-Austritt, in Grenznähe der Unfall eines Schlepperfahrzeugs.
Suchdrohne im Einsatz
Der Telekom-Betreiber A1 demonstrierte im Übungshauptquartier Heiligenkreuz die Fähigkeiten einer Suchdrohne. Das Gerät kann große Flächen nach vermissten Personen absuchen, weil sie auf 5G-Basis auch außerhalb des unmittelbaren Sichtbereiches zum Einsatz kommt. Die Live-Bilder wurden in Echtzeit in die Kommandozentrale in der Volksschule übertragen, die Suchtrupps im Gelände entsprechend instruiert.
200 Fahrzeuge, 500 Funkgeräte
Während der vier Tage waren neben der Grenzlandhalle 470 Rotkreuz-Mitarbeiter in 13 Großraumzelten stationiert. Neben 200 Statisten standen rund 200 Rotkreuz-Fahrzeuge und 500 Funkgeräte im Einsatz. Die drei Feldküchen gaben 1.800 Semmeln, 1.000 Eier, 500 Liter Orangensaft und 200 Liter Kaffee aus.
Zum Thema:
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.