Fischotter als Export-Hit?
Hierzulande vergrämt der Fischräuber die Fischer. In Italien will man ihn hingegen haben.
Über 800 Personen haben bisher auf der Homepage des Parlaments die Petition unterzeichnet, die Maßnahmen gegen die Ausbreitung von Fischotter, Kormoranen und anderen Fischräubern fordert. Die Petition, die von Gerhard Kuntner (Fischereiverein Unteres Lafnitztal) und Christian Horvath (Fischereigesellschaft Jennersdorf-Raab) eingebracht wurde, macht dem Ärger unter den Fischern bundesweit Luft.
Bedrohung der Fisch-Vielfalt
"Die Bestandsexplosion bei Fischräubern bedroht die Artenvielfalt", fürchten die Fischer. Sie fordern Maßnahmen wie Vertreibung und Bestandsregulierung sowie Besatzprogramme für Fische.
Solche Maßnahmen hat sich Naturschutzlandesrat Andreas Liegenfeld (ÖVP) bereits überlegt. Das Dilemma: Der Fischotter, der in Europa vom Aussterben bedroht war, steht EU-weit unter Naturschutz. Gejagt darf er nicht werden.
"Wir setzen daher auf Beratung, Förderung und Umsiedlung“, so Liegenfeld. Umgesiedelt werden könnten Fischotter beispielsweise nach Italien. "Wir haben eine konkrete Anfrage aus einem norditalienischen Tal, wo man mehrere Otter ansiedeln möchte", berichtet Liegenfeld. Auch zu Israel und China gebe es Kontakte.
Außerdem stellt das Land Fördermittel für Teichbesitzer bereit, die ihre Wasserflächen mit Elektro-Schutzzäunen sichern. Pro Laufmeter winkt eine Unterstützung von zwei Euro. Vor allem an kleinen Teichen mit hoher Fischbesatzdichte findet der gefräßige Räuber einen reich gedeckten Tisch vor.
"Sinkt in einer Region das Nahrungsangebot für den Otter, dann wandert er ab, und zwar auch von den Fließgewässern", weiß Fischotter-Experte Andreas Kranz. Er fungiert im Auftrag des Landes als "Ombudsmann", an den sich Teichwirte und Angler im Fall von Problemen wenden können.
Im Burgenland dürften laut Kranz zwischen 125 und 150 Fischotter leben. Vor allem an Lafnitz und Pinka hat er sich ausgebreitet.
Trinkl: Zustimmung mit Vorbehalt
"Eine Umsiedelung ist zu begrüßen, muss aber rasch geschehen", fordert LAbg. Mario Trinkl (SPÖ). Die Förderung von Zäunen sei für Teichbesitzer positiv. Allerdings fürchtet Trinkl, dass sich futtersuchende Fischotter dann stärker an den Flüssen breitmachen.
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