Beispiele Neusiedl, Tauka, Jennersdorf, Eberau
Rauchverbot lässt Gastronomie-Umsätze schrumpfen
Franz Perner, dem Gastronomie-Fachgruppenchef in der burgenländischen Wirtschaftskammer, schwante nichts Gutes, als er vergangene Woche eine erste Bilanz über das Rauchverbot in der Gastronomie zog. "Umsatzeinbußen sind bereits bemerkbar, vor allem in der Dorfgastronomie und in kleineren Lokalen, die hauptsächlich Getränke verabreichen“, lautete sein Fazit.
"Trinken weniger, fahren früher heim"
Ein Rundruf bei betroffenen Gastwirten bestätigt die Einschätzung Perners. "Die Leute trinken weniger und fahren früher heim. Die Umsatzeinbußen betragen bis zu 40 Prozent", sagt Emanuel Faustner, der in Neusiedl bei Güssing das Pub "Bärlis" betreibt. "Nach der Arbeit einen Kaffee trinken und dazu eine Zigarette rauchen, geht nicht mehr. Die Gästegruppen werden geteilt, wenn die einen vor dem Lokal rauchen und die anderen drinnen sitzenbleiben."
Faustner hat draußen nun unter einem Vordach Stehtische und Aschenbecher aufgestellt. Die 50.000 Euro Investition in eine neue Innenraum-Lüftungsanlage, die er vor einiger Zeit getätigt hat, waren jedenfalls für die Katz'. Wie es weitergeht? "Ich muss abwarten. Wenn die Entwicklung so schlecht bleibt, werde ich zusperren. Man muss von einem Lokal ja auch leben können."
"Erschreckende Rückgänge"
"Teilweise erschreckend" sind die Umsatzrückänge bei Gernot Schmidt, der insgesamt vier Lokale in Jennersdorf, Tauka und Neuhaus am Klausenbach führt. "Ganze Partien an Stammkunden, die früher bis zu dreimal die Woche nach der Arbeit eingekehrt sind, bleiben jetzt aus. Die, die kommen, gehen früher nach Hause. Es leidet halt die Gesellschaft innerhalb einer Gästegruppe, wenn ein Teil zum Rauchen nach draußen geht", hat Schmidt beobachtet.
Für eine exakte Bilanz über Umsatzänderungen sei es derzeit noch zu früh. "Außerdem wird es im Sommer möglicherweise besser", hofft Schmidt.
Manche Stammgäste bleiben weg
Dass seit 1. November weniger konsumiert wird, spürt auch Hannes Buch in seinem Dorfgasthaus in Eberau. "Manche Stammgäste kommen gar nicht mehr oder bleiben kürzer. Einige wollen trinken, sich unterhalten und dabei rauchen. Sie sagen, wenn sie dafür hinausgehen müssen, bleiben sie gleich zu Hause."
Buch ist dennoch optimistisch. "Ich denke, die Situation wird sich einpendeln und die Leute werden wieder kommen."
"Warum sind Raucherräume in Spitälern und Hotels weiterhin erlaubt, nicht aber in Lokalen?"
Emanuel Faustner, Pub "Bärlis", Neusiedl bei Güssing
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