Presse seit 1758 in Betrieb
Weinerzeugung in Heiligenbrunn genau wie vor 261 Jahren
Mit 261 Jahren hat die Weinpresse von Franz Petz am Heiligenbrunner Zeinerberg ein Alter erreicht, in dem sie eigentlich schon in Pension gehen könnte. Tut sie aber nicht. Auch heuer sind mit der Hengstpresse wieder Trauben zu Wein gemacht worden, und zwar genau auf die gleiche Weise wie jedes Jahr seit 1758.
"Wahrscheinlich ist das eine der wenigen Pressen im Südburgenland, die so lange durchgehend in Betrieb sind", meint Petz. Die meisten anderen Weinbauern haben längst auf automatische hydraulische Edelstahlpressen umgestellt.
Seit Maria Theresia
In der Mitte des 18. Jahrhunderts erlebte der Weinbau eine Zäsur. "Maria Theresia erlaubte den Bauern, eigene Trauben anzupflanzen und eigenen Wein zu verkaufen. Bis dahin war Weinbau dem Adel und dem Klerus vorbehalten", erklärt Petz. In Heiligenbrunn erfolgte durch die Liberalisierung der Ausbau des heute noch bestehenden Kellerviertels.
Druck von 600 Kilo
Zuerst wurde einst die Presse aus Eichenholz gebaut, dann der strohgedeckte Weinkeller drumherum. Der sechs Meter lange Pressbaum wiegt 600 Kilo, mit Hilfe einer Drehspindel wird der Druck auf die Trauben im Presskastl ausgeübt. "Der Saft fließt in den großen Presskorb, geht dann durch ein Sieb in einen Bottich. Von dort wird er ins Fass gepumpt", erläutert Petz. In den Holzfässern setzt dann die Gärung ein.
"Tradition erhalten"
Petz ist Weinbauer aus Liebhaberei. Aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten würde er sich die aufwändige Arbeit nicht antun. "Ich mache das, weil ich diese einzigartige Tradition erhalten will, wie sie meine Vorfahren gepflegt haben", sagt der Enkel des legendären "Rübezahl" stolz. Rund 500 Liter Uhudler beträgt pro Saison die Ausbeute, mit der Petz Freunde und Bekannte beliefert. Und er wird das auch weiterhin tun. "Mein Vater hat seinen Weingarten bewirtschaftet, bis er 88 Jahre war."
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