Der "Wagner-Schani"
Der bisher einzige Landeshauptmann aus dem Südburgenland
Wenn wie geplant am 28. Feber 2019 der Kroisegger Hans Peter Doskozil zum Landeshauptmann gewählt wird, dann wird er erst der zweite Südburgenländer in dieser Funktion sein. Der erste stand von 1956 bis 1961 an der Spitze des Landes.
Johann Wagner aus Stegersbach
Johann Wagner wurde 1897 als viertes von zwölf Kindern in Stegersbach geboren. Sein Vater war Bäcker, auch Johann erlernte diesen Beruf. Als 18-Jähriger musste er im Ersten Weltkrieg an die italienische Front einrücken und wurde mehrfach verwundet.
1925 heiratete Wagner die Stegersbacherin Maria Popofsits, beruflich machte sich als Besitzer einer Café-Konditorei selbstständig.
Mit 30 in den Landtag
Politisch trat er erstmals 1927 in Erscheinung, als er für die Christlich-Sozialen im Alter von 30 Jahren in den burgenländischen Landtag einzog. Eines seiner Hauptinteressen neben der Erhaltung der konfessionellen Schulen galt der Verkehrspolitik. Wagner setzte sich - letztlich erfolglos - für den Bau von Bahnlinien von Güssing durch das Stremtal bis Oberwart sowie von Neudau nach Stegersbach ein. Auch der brachliegenden Schulbildung von Zigeunerkindern sowie dem Bau einer Erziehungsanstalt für verwahrloste und elternlose Kinder widmete er sich besonders.
1930 wird Wagner, "Kaffeesieder aus Stegersbach", zum Landesrat für das Schulwesen bestellt. 1936 muss er aus der Regierung ausscheiden und übernimmt das Bürgermeisteramt in Stegersbach. Nachdem die Nationalsozialisten an die Macht kommen, steht auch Wagner in ihrem Visier.
Dem KZ entronnen
Einem Transport ins Konzentrationslager Dachau entkommt er in letzter Minute. Im Zweiten Weltkrieg dient der vormalige Landesrat als Infanterist in Holland, Belgien und Frankreich.
Gründung der BEWAG
Nach dem Krieg nimmt er seine politische Tätigkeit wieder auf. Wagner wird in der Zeit des Wiederaufbaus als ÖVP-Politiker erneut Landesrat und nach den Landtagswahlen 1956 zum Nachfolger von Landeshauptmann Lorenz Karall gewählt. In seine Amtszeit fallen die Sicherung der Stromversorgung durch die Gründung der BEWAG, eine Bodenreform und die Gründung erster Industriebetriebe. Nur ein Jahr nach seiner erneuten Wahl im Jahr 1960 legt er sein Amt zu Gunsten von Josef Lentsch zurück.
Von 1963 bis 1970 war der "Wagner-Schani" Präsident der Bundeswirtschaftskammer, dann zog er sich aus dem politischen Leben zurück. Im Jahr 1979 starb der bislang einzige Landeshauptmann aus dem Südburgenland.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.