Verkehr: Zieht Landessüden den Kürzeren?
In der ÖVP und bei den Grünen stößt die neue Verkehrsstrategie des Landes nicht auf ungeteilte Zustimmung. Bundesrat Walter Temmel (ÖVP) und Landessprecherin Regina Petrik (Grüne) vermissen Maßnahmen für das Südburgenland.
Temmel: Großer Aufholbedarf
„Strukturschwache Gemeinden und Regionen müssen sich ein abgespecktes öffentliches Verkehrsangebot durch Gemeindebusse selbst bezahlen. Andere Landesteile erhalten durch Bundes- und Landesmittel einen attraktiven Taktfahrplan", kritisiert Temmel. Zum Abbau des Nord-Süd-Gefälles bestehe großer Aufholbedarf.
Petrik: Keine konkreten Projekte
"Ich habe große Sorge, dass das Südburgenland wieder den Kürzeren zieht", stellt Petrik fest. "Zum öffentlichen Verkehr sind keine konkreten Projekte vorgestellt worden. Die Bürger wollen wissen, wo welche Bahnlinie wiedereröffnet wird und welche Busse öfter fahren werden."
Was im Konzept fehlt:
Das neue Landesverkehrskonzept enthält weder die Wiedereröffnung der Bahnlinie Oberwart-Friedberg noch Verbesserungen beim Linienbusverkehr im Landessüden noch die Elektrifizierung der Bahn durch den Bezirk Jennersdorf.
Was im Konzept enthalten ist
Das Land bekennt sich allerdings zur Schnellstraße S7 und will die "Qualität der Busverbindung G1 nach Wien sichern und ausbauen" (Zitat). Zur Wiedererrichtung der Bahnlinie Oberwart-Steinamanger soll eine Machbarkeitsstudie erstellt werden. Ebenfalls geplant sind neue Förderrichtlinien für Gemeindebusse, wobei weitere regionale Projekte derzeit aber noch nicht in Sicht sind.
"Pro Bahn" mit heftiker Kritik
Auf die in der vorangehenden Bürgerbefragung geäußerten Forderungen nach Wiederaufnahme und Attraktivierung der Bahn sowie dem Ausbau des öffentlichen Verkehrs reagiere das Land "mit einer reinen Themenverfehlung", kritisierte die Initiative "Pro Bahn".
Wichtige Infrastrukturprojekte würde nur im Norden fixiert oder umgesetzt: die Bahnschleifen Eisenstadt und Ebenfurth, der Ausbau der Bahnhöfe Neusiedl, Bruck und Mattersburg, der Ausbau der Mattersburger Bahn. "Der Süden schaut wieder durch die Finger", resümiert "Pro Bahn".
Allein mit der Summe von 17 Millionen Euro, wie sie aktuell in den Ausbau des Bahnhofs Neusiedl investiert werde, könne man das Südburgenland wieder an das Bahnnetz anbinden.
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