Bezirke Güssing und Jennersdorf
Hochwasser schädigte landwirtschaftliche Flächen
GÜSSING/JENNERSDORF. "Die Wiesen sind unter Wasser gestanden. Sie sind vermurt, und das verdreckte Gras ist als Viehfutter nicht mehr benutzbar." So beschreibt Johann Petz aus Strem die Schäden, die das Hochwasser Anfang August auf seinen landwirtschaftlichen Flächen angerichtet hat.
Unbefahrbare Wiesen und Äcker
Anders als nach Hagelunwettern sind diese Schäden vielschichtig. "Das größte Problem ist aktuell die Nicht-Befahrbarkeit der Flächen", sagt Christian Reicher vom Landwirtschaftlichen Bezirksreferat Güssing/Jennersdorf. "Erntereifes Getreide kann beispielsweise nicht geerntet werden, der Pilzdruck nimmt zu, die Qualität sinkt von Tag zu Tag."
Auch Begrünungen bereits abgeernteter Flächen mit Zwischenfrüchten können nicht vorgenommen werden. Dafür gibt es aber Fristen, deren Einhaltung die Voraussetzung für eine Umweltförderung ist. Der fällige Beginn des Rapsanbaus verzögert sich ebenfalls.
Heu- und Strohballen kaputt
In der Grünlandwirtschaft sind nicht nur die für die Viehfütterung gedachten verschlammten Wiesen unbrauchbar, sondern auch hunderten auf den Feldern gelagerte Heuballen und Strohballen. "Diese Mengen sind schlicht und einfach nicht kompostierbar", sagt Reicher.
Humus abgeschwemmt
In Teilen des Bezirks Jennersdorf und im Raum Kukmirn sind Bauern obendrein mit Geländeverschiebungen und Erdabschwemmungen konfrontiert, die durch die Wassermengen ausgelöst wurden. "Als Faustregel gilt, dass ein Prozent des Humusschicht-Aufbaus rund 20 Jahre dauert. Jedes Hochwasser verringert also die Bodenfruchtbarkeit und damit die Produktivität", erläutert Reicher.
Ausfälle bei Ernte
Ernteausfälle seien in erster Linie bei Getreide, Soja und Kürbis zu erwarten, bei Kukuruz kaum. Die reinen Ernteschäden schätzt Reicher auf 300.000 bis 500.000 Euro, die mittelfristigen Schäden seien schwer zu beziffern. Gegen Hochwasser versicherbar bzw. refundierbar sind in der Landwirtschaft nur wenige Schädigungen.
Insgesamt sind laut Schätzungen der Landwirtschaftskammer im Burgenland rund 800 bis 1.000 Hektar vom Hochwasser betroffen.
"Getreide und andere Ackerkulturen drohen auf den Feldern zu verrotten."
(Landwirtschaftskammerpräsident Nikolaus Berlakovich)
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