Güssinger Mineralwasser-Chef
„Ich bin kein Strohmann"
Güssinger Mineralwasser-Chef Anatolii Boikiv weist Vorwürfe der Jetzt - Liste Pilz und Verbindungen zur Ibiza-Affäre zurück.
GERERSDORF-SULZ (ft). Nach dem Ende der Geschäftsbeziehungen zwischen der Güssinger Mineralwasser GmbH und dem Diskonter Hofer (die Bezirksblätter berichteten) ist Anatolii Boikiv darum bemüht, das Unternehmen wieder in sichere Gewässer zu leiten. Hinzu kamen letzte Woche Vorwürfe der Jetzt - Liste Pilz, die Firma gehöre eigentlich dem ukrainischen Oligarchen Viktor Babuschchak. Die Bezirksblätter trafen Boikiv zum Gespräch.
BEZIRKSBLÄTTER: Herr Boikiv, Sie sind seit Ende Juli Geschäftsführer der Güssinger Mineralwasser GmbH. Wie steht es um das Unternehmen?
ANATOLII BOIKIV: Die Firma „Güssinger“ hat viel Potenzial. Wir sind derzeit in Gesprächen mit unserem Hauptkunden Hofer, da wir für ihn schon 720 Paletten Ware produziert haben. Es gäbe also keine Hindernisse, dass Hofer wieder unser Kunde wird. Finanziell hat der Absprung von Hofer natürlich Auswirkungen, aber ich bemühe mich um die Liquidität der Firma und bin auch laufend in Gesprächen mit den Lieferanten, damit alle Rechnungen bezahlt werden können. Nebenbei muss ich auch alte Rechnungen der Firma begleichen. Ich habe ein Konzept, mit dem ich das Unternehmen dauerhaft auf gesunde Beine stellen möchte.
Hofer sagt, man wolle die Geschäftsbeziehungen erst dann wieder aufnehmen, wenn die Identität der wirtschaftlichen Berechtigten bei Güssinger und deren verbundenen Gesellschaften geklärt ist. Wer sind die wirtschaftlich Berechtigten und wer sind die Gesellschafter?
Die Finstil Holding ist zu 100 Prozent Eigentümer von Güssinger und der Eigentümer der Finstil Holding zu 100 Prozent die E & A Beteiligungs GmbH. Das haben wir Hofer auch vor zwei Wochen übermittelt und ich warte nun auf eine Antwort. Ich möchte mit Hofer natürlich gerne weiter zusammenarbeiten und bin optimistisch.
Die Jetzt - Liste Pilz hat den Verdacht, dass Sie ein Strohmann des Ex-FPÖ-Abgeordneten Thomas Schellenbacher sind, der wiederum mit dem ukrainischen Oligarchen Viktor Babuschchak in Österreich Geld gewaschen und dafür 10 Millionen Euro erhalten haben soll. Was sagen Sie zu diesen Vorwürfen?
Ich bin kein Strohmann und weise die Vorwürfe zurück. Ich kenne Herrn Schellenbacher und war auch bei einer Firma, bei der Schellenbacher Eigentümer war, angestellt. Aber ich bin nicht, war nie und werde nie ein Strohmann von Herrn Schellenbacher sein. Ich kenne auch Herrn Babuschchak, kann aber ausschließen, dass er in irgendeiner Verbindung zu Güssinger steht.
Die Jetzt - Liste Pilz hat auch den Verdacht geäußert, dass Gudenus und Strache an Güssinger gedacht hätten, als sie in Ibiza der vermeintlichen Russin das österreichische Wasser angeboten haben. Gibt es irgendeine Verbindung zwischen der Ibiza-Affäre und Güssinger?
Ich weiß nicht, was genau die Herren gemeint haben, aber ich weiß, es gibt keine Verbindung zwischen der Ibiza-Affäre und der Güssinger Gmbh. Das passt einfach nicht zusammen.
Sollte Hofer die Zusammenarbeit nicht wieder aufnehmen – müssen Ihre Mitarbeiter dann um ihre Jobs fürchten?
Jede Firma, die so einen Kunden verliert, hat ein Problem. Aber ich bin auch mit anderen großen Kunden in Gesprächen und mein Ziel ist, dass es keine Gefahr für meine Mitarbeiter geben wird. Letztlich geht es auch um meinen Job.
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