Neuer WK-Obmann Güssing
Roman Eder spricht über Corona und die wirtschaftliche Zukunft des Bezirks Güssing
BURGAUBERG. Der Transportunternehmer aus Burgauberg, Roman Eder, ist neuer Obmann der Wirtschaftskammer-Regionalstelle Güssing. Er ist bereits seit 30 Jahren Funktionär der Wirtschaftskammer, vom Bezirksvorsitzenden und später Landesvorsitzenden der Jungen Wirtschaft über den Fachgruppenobmann für Güterbeförderung bis hin zum Fachverband-Obmann-Stellvertreter für Österreich. 1999 übernahm Roman Eder die Leitung des Familienbetriebes in Burgauberg.
BEZIRKSBLÄTTER: Was sind Ihre Aufgaben als Obmann der WK-Regionalstelle Güssing?
ROMAN EDER: Ich bin der direkte Ansprechpartner für die Unternehmer. Ich nehme ihre Sorgen und Anregungen auf und gebe sie an die entsprechende Stelle weiter. Ich vertrete die Wirtschaft des Bezirks im Land. Zu meinen Aufgaben gehören außerdem Firmenehrungen und Gründungsbesuche.
Wie genau unterstützt die Wirtschaftskammer bei Neugründungen?
Wir sind die erste Anlaufstelle bei Neugründungen und informieren bei Förderungen, unterstützen bei der Kommunikation mit der Bezirkshauptmannschaft sowie bei nötigen Genehmigungen. Beim Besuch der Startups geben wir nützliche Tipps und Hilfestellungen in allen Bereichen. Wir vernetzen Gründer außerdem mit relevanten Branchen, denn Netzwerken ist ein wichtiger Aspekt. Diesbezüglich haben wir beispielsweise auch das Projekt "Topf sucht Deckel" ins Leben gerufen.
Für welche Branchen im Bezirk sehen Sie besonders gute Zukunftsperspektiven?
Unsere Region ist aufgrund der natürlichen Gegebenheiten vor allem für die Gastronomie und Hotellerie interessant. Aufgrund des gebietsweise gut ausgebauten Glasfasernetzes und der hohen Lebensqualität sind wir außerdem für die IT-Branche ein attraktiver Standort.
Welche Auswirkungen wird der zweite Lockdown haben?
Am härtesten betroffen ist erneut die Gastronomie und Hotellerie und in diesem Zusammenhang natürlich auch die Klein- und Mittelbetriebe, die Zulieferer der Gastrobranche sind. Auch die Kultureinrichtungen werden es schwer haben. Wir können nur hoffen, dass alle durchhalten.
Wie können Sie die Unternehmer in Bezug auf die Corona-Pandemie unterstützen?
Indem wir beraten und informieren und natürlich bei Förderansuchen unterstützen. In einigen Bereichen geht das schnell und unkompliziert, andere Förderungen wiederum sind kompliziert und nur mit Hilfe eines Steuerberaters zu bekommen. Das liegt aber daran, dass der Staat natürlich auch gewisse Sicherheiten braucht, damit die Fördergelder denjenigen zugutekommen, für die sie gedacht sind.
Was sind derzeit die häufigsten Anliegen Ihrer Mitglieder?
Derzeit dreht sich natürlich alles um die Corona-Maßnahmen - Was darf man und was nicht. Hier herrscht viel Verunsicherung, weil sich die Auflagen andauernd ändern. Eine besondere Herausforderung sind hier Betriebe mit internationalen Verzweigungen, da man auch über die Maßnahmen im Ausland Bescheid wissen muss.
Welche Maßnahmen werden gesetzt, um Betriebsansiedelungen zu forcieren?
Die Netzabdeckung wird sukzessive ausgebaut für ein schnelles und leistungstarkes Internet. Auch der Straßenbau und -ausbau ist ein wichtiger Aspekt. Diverse Förderungen geben einen zusätzlichen Anreiz. Wir sehen uns als Servicestelle Nummer 1 für Unternehmer und unterstützen wo wir können.
Wie kann man wirtschaftsschwachen Teilen des Bezirks wie dem Pinkatal Impulse geben?
Da in machen Regionen die Anbindung zur Autobahn sehr weit entfernt ist, kann man dort nur von der Natur Energie schöpfen und den Tourismus forcieren. Auch für die IT-Branche spielt die Verkehrsanbindung nur eine untergeordnete Rolle.
Stichwort Industrie 4.0: Wie fit ist unsere Region in Bezug auf Digitalisierung und neue Technologien?
In Bezug auf Web & App sind wir gut aufgestellt, was auf die starke Zuwanderung von neuen Betrieben, die in dem Bereich fit sind, zurückzuführen ist. Bei der industriellen Produktion stecken wir allerdings noch in den Kinderschuhen, da uns einfach die Großindustrie im Bezirk fehlt.
Wie lässt sich die schlechte Verkehrsanbindung des Bezirks verbessern?
Mit der G1-Linie und dem Ausbau der Verkehrsanbindung nach Graz sind wir auf einem guten Weg. Allerdings hätten wir uns für Graz vom Land eine Einbindung der Wirtschaft gewünscht. Für eine perfekte Verkehrsanbindung müsste man in jede Ortschaft einen Kleinbus stellen für eine Anbindung an die G1-Linie. Doch das wäre einfach nicht umsetzbar und auch nicht finanzierbar. Dazu ist unsere Region einfach zu weitläufig. Andererseits zieht es gerade deswegen viele Großstädter zu uns - eben weil es keine lärmenden Züge, Straßenbahnen oder U-Bahnen gibt.
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