Ökoenergie
Windkraft-Pläne für Moschendorf ernten Gegenwind
Es wäre eine Premiere im Südburgenland. Windkraftanlagen gibt es derzeit nur im Norden und in der Mitte des Landes, aber ein Vorhaben der Wiener Firma Ventureal könnte das ändern.
Bis zu zehn Windräder
Sie plant die Errichtung eines Windparks auf Moschendorfer Hotter unweit der Staatsgrenze, in der im Maximalfall bis zu zehn Windräder Ökostrom erzeugen. Der ins Auge gefasste Standort liegt rund 1,2 Kilometer vom Siedlungsrand entfernt.
"Wir reden derzeit nur von einer Projektidee, es ist noch nichts beschlossen", erklärt Martin Pröll von Ventureal. Zuerst müssten die benötigten Flächen von den Grundstückseigentümern gesichert werden, dann Windmessanlagen aufgestellt werden, dann eine Zonierung bei der Landesregierung beantragt werden und im Fall des Falles die Flächen umgewidmet werden. Zur Genehmigung muss dann eine Umweltverträglichkeitsprüfung absolviert und bestanden werden. "Die Vorlaufzeit beträgt acht bis zehn Jahre", schätzt Pröll.
Bürgerinitiative dagegen
Trotzdem regt sich schon erster Widerstand. In den letzten Tagen hat sich die Bürgerinitiative "Pro Pinkatal" gegründet, die sich gegen einen Windpark auspricht. "Windkraftanlagen sind Industrieanlagen und sollten in Industriezonen gebaut werden statt in Naturparkgemeinden, in denen Kellerbesitzer und Häuslbauer nicht einmal andere Dachziegel verwenden dürfen, um das Landschaftsbild nicht zu stören", sagt Sprecher Bernd Sracnik.
Weit über 200 Meter hoch
Vor allem befürchtet die Initiative, der sich schon über 100 Unterstützer angeschlossen haben, Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes, Lärmbelästigung, den Wertverlust von Immobilien, die Bodenversiegelung und Schaden für den Tourismus. "Schließlich sollen die Räder bis 260 Meter hoch werden", so Sracnik.
Von dieser Größenordnung geht auch Ventureal aus. "Je niedriger die Windgeschwindigkeiten an einem Standort, umso höher das Windrad", sagt Pröll. Die Höhe könnte bis zu 250 Meter, der Rotordurchmesser bis zu 160 Meter betragen.
Erdleitung statt Freileitung
Zum Abtransport des erzeugten Ökostroms wäre eine neue Leitung notwendig, erklärt Pröll. Zielpunkt des 30-kV-Erdkabels könnte entweder die geplante Freiflächen-Photovoltaik beim Urbersdorfer Stausee oder das Umspannwerk Güssing sein. Die Energie Burgenland ist Teil des Projektkonsortiums, wie Sprecher Jürgen Schwarz auf Anfrage bestätigte.
Bürgerbefragung
In der Gemeinde ist man derzeit abwartend. "Die Fraktionen im Gemeinderat sind sich einig, dass eine Bürgerbefragung notwendig ist", unterstreicht Bürgermeister Thomas Behm. An deren Ergebnis werde man sich beim weiteren Vorgehen orientieren.
Das sieht auch Ventureal so. "Wir werden die Idee nur weiter verfolgen, wenn eine Mehrheit der Bevölkerung das auch so will", hält Pröll fest.
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