Theaterkritik
Berührende Aufführung – Musiktheater goes freedom!

Eine gelungene Premiere des Musiktheaters „GO FOR FREEDOM" ging am vergangenen Wochenende über die Bühne.  | Foto: ZVG
2Bilder
  • Eine gelungene Premiere des Musiktheaters „GO FOR FREEDOM" ging am vergangenen Wochenende über die Bühne.
  • Foto: ZVG
  • hochgeladen von Michael Kendlbacher

Berührend engagierte Aufführung des Musicals “Go for freedom” in der Mittelschule Weer im Verbund mit dem PORG Volders.

Die Themen sind eindeutig und zuhauf: Ukrainekrieg, Corona, Umwelt .. - und wenn sich Claudia Gapp etwas in den Kopf gesetzt hat, zieht sie es durch, so auch in der vorliegenden Produktion, inzwischen ihr 4. Musiktheater(!) , wo sie für lernbegierige Buben & Mädels der Mittelschule Weer geeignete Partner suchte, welche in der Lage sein sollten, das musikalische & tänzerische Potential der dortigen Schüler zu wecken und zu steigern (13 bis 15 Jahre alt). Sie fand diese in Alexander Giner, Lehrer im PORG Volders mit seinen begabten Schülern Fabian Neyer, Samuel Birkner, Alan Philipp, Leigh Heindl, Hanna Sternbach, Victoria Kometer, Olivia Giner und Elina Welker, ergänzt durch die MS Weer-Band mit Max Röder, Laura Wolf und Alex Hermanns. Die choreographische Einstudierung legte man in die Hände der auch international bewährten Tänzerin und Tanzlehrerin Conchita Kluckner-Zandberg.

Nach einer kurzen Einführung von Direktor Dietmar Auckenthaler starteten die jungen Damen und Herren der Tanztruppe mit dem tollen, nahezu atemlosen Programm mit Falcos “Out of dark“, sympathisch interpretiert von Oliver Wehle. Das zweite Bild simulierte einen Geschichtsunterricht, auf der angrenzenden Videowall liefen Bilder des 2. Weltkriegs, Linda Kerle und Simon Kirchler gaben „In the army now“ von Status quo zum besten, während die Tanztruppe geschickt soldatisches Kadavergehorsam apostrophierte. Nummer 3 zauberte Helene Fischers „Herzbeben“ auf die Bühne, sehr authentisch gesungen von Alena Ebner mit einer eindrucksvollen tänzerischen Begleitung vier junger Damen. Die nächste Einlage in der „Eisdiele La Gapp“ vereinte die Sängerinnen Alena Ebner, Johanna Höflinger, Linda Kerle und Lisa Singer in Oli P.s „Freiheit“, wieder tänzerisch begleitet.

Die fünfte Station bezauberte mit „Kalt und kälter“ von STS, cool und einfühlend vorgetragen von Johanna Höflinger. Nach einer kleinen Pause erfrischte mit einer erstaunlich professionellen Einlage Alena Ebner mit „Irrelevant“ von Pink, während parallel zu den lebendigen Tanzszenen die Videowall einen Film über Demos in USA – für und gegen die Demokratie – zeigte, von Martin Luther Kings Kampf bis zum hässlichen Sturm der Trumpisten auf das Parlamentsgebäude. Nummer 6 simulierte die Entstehung eines Schülerprojektes, gesanglich umgesetzt von Lisa Singer, zuerst zart , dann allmählich sich konsequent einfühlend steigernd mit Christina Stürmers „Wir leben den Moment“. Vorgetragene Manifeste von Schülern mündeten darauf in den Song „Weiße Fahnen“ von Silbermond, von Johanna Höflinger sympathisch schnörkellos dargebracht. Die achte Tanzeinlage stand ganz im Zeichen der eingespielten Originalstimme Helene Fischers mit „Wann wachen wir auf“ – ein unüberhörbares Mahnzitat gegen Trägheit und Unwissenheit. Dann mündete mit Hannah Sternbachs souveränem Auftritt das vorgesehene Ende in den Song „I want to break free“ von Queen, dem freilich noch einige schmissige Zugaben aus dem Programm folgten.

Was nimmt man mit aus dieser nahezu zweistündigen, beinahe entfesselten Vorstellung? Sicher ein beglückendes Gefühl, dass so viel möglich ist, wenn man jungen Menschen etwas zutraut und ihnen gestattet, so selbstbewusst und mutig Körper und Stimme in Szene zu setzen. Ja, sicher mehr die Stunde der zu Frauen heranwachsenden Mädchen als jener der gleichaltrigen Knaben, Zahnspange & manches harte Tiroler „K“ werden in so einem engagierten Unternehmen jedenfalls bedeutungslos. Man kann allen Beteiligten nur danken und gratulieren sowie Mut für weitere Wege wünschen.

Eine Theaterkritik von Peter Teyml

Mehr dazu

Weitere Nachrichten finden Sie hier.

Schülerinnen und Schüler präsentieren neues Stück „GO FOR FREEDOM“

Eine gelungene Premiere des Musiktheaters „GO FOR FREEDOM" ging am vergangenen Wochenende über die Bühne.  | Foto: ZVG
Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.