Radwegenetz und Bauern
"Uns hat keiner eingeladen"

"Die Felder sind als Betriebsgelände zu sehen und hier wird intensiv Landwirtschaft betrieben. Dadurch sind Nutzungskonflikte vorprogrammiert", ist Bezirksbauernobmann Romed Giner der Meinung.
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  • "Die Felder sind als Betriebsgelände zu sehen und hier wird intensiv Landwirtschaft betrieben. Dadurch sind Nutzungskonflikte vorprogrammiert", ist Bezirksbauernobmann Romed Giner der Meinung.
  • hochgeladen von Agnes Czingulszki (acz)

Nach dem Urteil zur Kuhattacke im Pinnistal sind die örtlichen Bauern wegen Haftungsfragen alarmiert.

THAUR. "Wir sind für einen Radweg", schickt Romed Giner, Bezirksbauernobmann und Thaurer Gemeinderat voraus, "aber es kann nicht sein, dass über unsere Köpfe hinweg, ohne Absprache mit uns, entschieden wird." Der Grundsatzbeschluss für ein gemeindeübergreifendes Radwegnetz wurde in Mils, Absam und Hall schon getroffen. Thaur hat dem noch nicht zugestimmt. Grund dafür ist die Haftungsfrage auf den Wegen. Schließlich soll das Radwegnetz durch die Felder führen und genau deswegen haben die örtlichen Bauern starke Bedenken. "Schließlich ist das wie ein Betriebsgelände", erklärt Giner, "wir fahren mit den landwirtschaftlichen Maschinen mehrmals am Tag zu den Feldern. Der Weg ist schmal und Nutzungskonflikte sind vorprogrammiert." Was passiert, wenn ein Radfahrer zu Sturz kommt? Wer ist verantwortlich? Fragen, die noch nicht geklärt sind und die bei der Erstellung des Radwegekonzeptes vom Planungsverband auch nicht behandelt wurden. Ein großer Fehler, wie Giner meint. Schließlich führe ein erheblicher Teil des geplanten Radweges über die Flächen der landwirtschaftlichen Weggemeinschaften. "Man hätte nur die Landwirtschaftskammer – als Eigentümervertreterin – einladen müssen", so Giner. Erfahren hätte man den Wegeplan auch nur kurz vor der Infoveranstaltung im Feber.

"Ist Gemeindesache"

Obfrau des verantwortlichen Planungsverbandes, Bgm. Eva Posch, will die Kritik nicht auf sich ruhen lassen. "Es war die Aufgabe der Gemeinden, ihre Landwirte zu informieren. Wir wollten den Kreis der Teilnehmer in der Planung absichtlich klein halten." Zwischen den Gemeinden sei die Kommunikation bisher sehr gut gewesen und Posch ist sich sicher, dass Thaurer Bgm. Christoph Walser eine einvernehmliche Lösung finden wird. Dieser war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.
Das Verfahren des Radwegnetzes hängt eng mit der Grundzusammenlegung der Felder in Thaur zusammen, da dadurch in den vergangenen zehn Jahren ein neues Wegenetz entwickelt wurde, welches den Ortskern von dem Verkehr der Gemüsebauern entlasten sollte. Dieser soll nun auch als Radweg fungieren. Luis Walser von der Agrartechnischen Abteilung des Landes ist in dieser Angelegenheit für die Gebiete in Thaur verantwortlich. Auch er betont: "Die Nutzung muss in Einklang abgestimmt werden." Und er fügt hinzu: "Wenn die Bauern ihre Einwilligung nicht geben, werden wir auch als Behörde den Weg nicht als Radweg freigeben."

Vorbild MTB-Modell

Für Giner ist das Mountainbike-Modell des Landes Vorbild für eine Lösung. Im Mountainbike-Modell werden in gemeinsamer Abstimmung (teils private) Wege von den Eigentümern zur Nutzung freigegeben, im Gegensatz dazu übernimmt das Land Tirol die Haftung bei eventuellen Rechtsstreitereien. Auch eine Einbindung in die Planungen wünscht sich Giner. Das jedoch sei nicht mehr möglich, da diese mit der Vorstellung des Konzeptes abgeschlossen wurden.

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