Unten Gemüse – oben Strom
Visionen von großer Agro-PV-Anlage auf den Thaurer Feldern

Derzeit wird geprüft, ob die Umsetzung einer Agro-PV-Anlage auf den Thaurer Feldern möglich ist.  | Foto: Kendlbacher
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In der Tiroler Landwirtschaft versucht man neue Wege einzuschlagen, um der Energiepreissteigerung entgegenzuwirken. Die Wassergenossenschaft Absam-Thaur prüft derzeit die Möglichkeit einer großen Agro PV-Anlage auf den Thaurer Feldern.

THAUR. Die Wassergenossenschaft Absam-Thaur versorgt das gesamte Anbaugebiet mit Bewässerungswasser und ist stark von den Energiekosten abhängig. Weil die Energiepreise in den letzten Monaten stark gestiegen sind, hat man sich überlegt, wie man die Energieversorgung auf eigene Füße stellen kann, berichtet Josef Plank, Geschäftsführer der Wassergenossenschaft Absam-Thaur. „Wir sind derzeit mit einer Preissteigerung der Energiekosten um das Dreifache konfrontiert, daher prüfen wir, ob eine Agro-PV-Anlage mit einer landwirtschaftlichen Nachnutzung auf den Thaurer Feldern möglich ist, um die Stromversorgung zu verbessern und um unsere eigenen Anlagen für den lokalen Stromverbrauch zu speisen." Geplant ist ein großes Gewächshaus mit Photovoltaik (unten Gemüse, oben Strom) entlang der Thaurer Felder, betroffen wäre eine Fläche von zehn bis 15 Hektar (ca. 20 Fußballfelder). Ein Photovoltaik-Modul würde den Strom produzieren, die gewonnene Energie wird für den Eigenverbrauch selbst verwendet, der Rest würde dann ins Netz eingespeist werden. Im Zuge dessen sei man auch in Gesprächen mit Netzbetreibern wie der TIWAG. Auch die Windkraft wolle man nutzen und prüft unter anderem den Bau einer Windkraftanlage in dem Bereich. „Die Windkraft ist eine gute Ergänzung zu Photovoltaik, da sind wir am Prüfen, ob Windräder an dem Standort Sinn machen", so Plank, der auch betont, dass das Vorhaben stark von den Möglichkeiten der Grundzusammenlegung abhängt und wie viele Interessenten letztendlich dabei sind. Wie groß das Projekt im Detail wird, könne Plank noch nicht sagen, Vorteile sieht er jedoch zur Genüge. Ganzjähriger geschützter Anbau von Gemüse und Obst (Salate, Radieschen, Tomaten, Paprika, Gurken etc.) sowie die eigene Stromgewinnung seien ein wesentlicher Faktor, um über dieses Projekt nachzudenken. „Alles, was wir bisher importieren mussten, wollen wir dann ganzjährig dort anbauen." Raumordnungstechnisch ist man mit der Behörde in der Abklärung, welche Voraussetzungen dafür zu erfüllen sind, um das Projekt zu verwirklichen.

Die Wassergenossenschaft hätte gerne ein großes Gewächshaus auf den Thaurer Feldern. Betroffen wären 10 bis 15 Hektar. | Foto: Kendlbacher
  • Die Wassergenossenschaft hätte gerne ein großes Gewächshaus auf den Thaurer Feldern. Betroffen wären 10 bis 15 Hektar.
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Anrainer besorgt

Über das große Agro-PV-Projekt wurden im ersten Schritt auch die Grundeigentümer informiert, die über das Mega-Bauvorhaben nicht glücklich sind. Insgesamt wären vier Anrainer betroffen, bei einem Lokalaugenschein spricht ein Betroffener über seine Bedenken. „Mich stört, dass man hier einfach über die Leute drüberfährt. Es wäre schön, wenn man uns gefragt hätte!", so der Betroffene, der sich bei dem geplanten Projekt auch um das Ortsbild sorgt. Plank versteht die Aufregung, lässt jedoch den Anrainern ausrichten: „Wir werden versuchen, den Anrainern die Ängste zu nehmen und sind bemüht, die Auswirkungen für die Betroffenen so gering wie möglich zu halten", so Plank, der darauf verweist, dass dieses Vorhaben mit einer Obstplantage samt Hagelnetz vergleichbar wäre. Des Weiteren betont Plank die Chancen dieses Projektes, nämlich: vielen Menschen Arbeit zu geben und gleichzeitig einen Teil des Stroms klimaneutral und nachhaltig produzieren zu können. Der Thaurer Bgm. Christoph Walser erklärt, dass er zwar von dem Projekt schon gehört habe, jedoch seitens der Wassergenossenschaft noch niemand an ihn herangetreten sei. Die BezirksBlätter werden weiter über Neuigkeiten rund um das Vorhaben berichten.

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