Exklusiv Politbarometer: VP-Zugpferd Platter lahmt

Illustration: Reini Buchacher
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Der Tiroler Politik steht ein spannendes Jahr bevor: Während die ÖVP alles daran setzen muss, das verlorene Terrain wiedergutzumachen, werden alle anderen versuchen, alles daranzusetzen, dass die ÖVP daran scheitert. Gesichert gilt derzeit, dass die Absolute der ÖVP vorerst dahin ist. Meinungsforscher Anton Leinschitz von GMK: „Es wird einige politische Erfolge und eine bessere bundespolitische Gesamtstimmung brauchen, damit die Absolute wieder in Reichweite kommt“, erklärt er.

Hochgerechnet liegt die ÖVP zur Zeit zwischen 43 und 45 Prozent, die SPÖ liegt zwischen 18 und 21, die FPÖ zwischen 13 und 16, die Grünen in der Bandbreite von 10 bis 13 und Dinkhauser nur mehr bei 5 bis maximal 8 Prozent. Fritz Gurgisers „Bürgerklub Tirol“ wäre nicht im Landtag vertreten. „Die derzeitige Schwäche der ÖVP ist nicht alleine mit der Person Günther Platter zu verbinden, denn mit den 46 Prozent, die Platter als Landeshauptmann direkt wählen würden, liegt er auf ähnlichem Niveau wie einige Landeshauptleute anderer Bundesländer“, sagt Leinschitz.

Einen weiteren Grund sehen die TirolerInnen in der Causa Agrargemeinschaften. Gleich 65 Prozent geben an, dass die­se Sache der ÖVP massiv geschadet habe. Bei den ÖVP-WählerInnen sind es sogar 68 Prozent. Nur 18 Prozent sehen keinen Schaden.

Bei Wahlen am kommenden Sonntag könnte durchaus der Landeshauptmann für die ÖVP abhanden kommen. Wenn sich wirklich alle gegen Platter und die ÖVP verbündeten – wie es im Raum steht – wäre wohl Hannes Gschwentner als Spitzenkandidat der zweitstärksten Liste der neue Landeshauptmann. „Wie lange das aber gutgehen würde, ist nicht zu beurteilen“, sagt Leinschitz.

WählerInnenpotential wäre auf alle Fälle noch genug vorhanden, immerhin wären am kommenden Sonntag noch knapp ein Fünftel der befragten TirolerInnen unentschlossen, aber nur fünf Prozent würden nicht wählen gehen.

Aufsteigerin Zoller-Frischauf
Innerhalb der ÖVP hat sich mittlerweile Landesrätin Patrizia Zoller-Frischauf auf die zweite Stelle gehievt, sowohl bei der Frage der Sympathie als auch bei der Frage, wer in Zukunft eine wichtige Rolle spielen sollte. Hier lässt sie mit 50 Prozent Beate Palfrader auf Platz drei (48) und LHStv. Anton Steixner (43 Prozent) klar hinter sich. Nur: AK-Präsident Erwin Zangerl wollen 58 Prozent in einer größeren Rolle in Zukunft sehen, 85 Prozent der TirolerInnen kennen ihn und mit 2,4 liegt er im Mittelwert der Sympathiebeurteilung mit Platter gemeinsam auf Platz eins. Davon kann Wirtschaftskammer-Präsident Jürgen Bodenseer nur träumen. Er liegt mit 43 Prozent in der Wichtigkeit und mit nur 3,0 Sympathiepunkten klar hinter Zangerl.

Im Vorjahr war Platter noch mit 2,2 beurteilt worden. „Ab 2,5 sind die Werte in einer Landesbewertung nicht mehr wirklich berauschend“, sagt dazu Leinschitz. Am wenigsten sympathisch ist mit 3,6 Christian Switak (die Wohnungscausa hat sich hier niedergeschlagen, im Vorjahr hatte er noch 2,9 Punkte, dafür hat sich sein Bekanntheitswert drastisch verbessert), es folgen Gerald Hauser (3,3) dicht gefolgt von LHStv. Steixner (3,2), Fritz Dinkhauser mit 3,1 und LR Tilg mit 3,0.

Klima weiter verschlechtert
Die TirolerInnen sind mit der derzeitigen „Eiszeit“ in der Politik nicht einverstanden. Gleich 35 Prozent beurteilen das politische Klima mit Note 4 und 5, 49 Prozent nur mit Note 3. In Summe ist also für mehr als drei Viertel der Menschen in Tirol der politische Umgang weder gut noch sehr gut. „Der politische Stil in Tirol missfällt und die Ursachen sind zum Großteil in Tirol zu suchen und sind nicht alleine durch den Bundestrend erklärbar“, sagt Meinungsforscher Leinschitz.Am unzufriedensten sind die FPÖ-WählerInnen, gleich 53 Prozent geben Note 4 und 5, gefolgt von den Grünen und der SPÖ.

Direktwahl: Platter, aber …
Bei einer Landeshauptmann-Direktwahl wäre Günther Platter nicht zu schlagen, er hat aber gegenüber dem Vorjahr deutlich an Terrain verloren. Nur mehr 46 Prozent würden ihn direkt ankreuzen, gegenüber 57 im Vorjahr. Dabei wären 80 Prozent der ÖVP-WählerInnen für ihn, am wenigsten würden Grün-WählerInnen Platter bevorzugen (2 Prozent). Bei den SPÖ-WählerInnen wäre nicht Hannes Gschwentner die erste Wahl als LH (nur 25 Prozent der Roten würden ihn direkt wählen), auch hier votierten 34 Prozent für Platter. „Platters Stern ist zur Zeit nicht am hellsten, aber er kann noch immer in andere Wählerschichten hineinwirken. Er lässt Gschwentner weiterhin nur wenig Landeshauptmannkompetenz bei den SPÖ-WählerInnen“, erklärt Leinschitz. Und: „Platter hat derzeit generell einfach keine ernstzunehmenden Konkurrenten als Landeshauptmann“, sagt der GMK-Meinungsforscher. An zweiter Stelle mit 9 Prozent liegt Fritz Dinkhauser, Gschwentner hätte 8, Zangerl und Bodenseer je 7 Prozent Direktwahlpotential.

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