"Mein wackerer Augenblick" in Schottland bei den Glasgow Rangers

Foto: Hassl
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Ich sehe mich im Einklang mit tausenden „Leidensgefährten“, die einen einzigen aus einer ganzen Schatzkiste voll „wackerer Momente“ herausklauben müssen.
Wo soll man auch beginnen, wenn man beispielsweise bereits bei Ettmayer, Wolny & Co. im alten Tivoli auf der Holztribüne gestanden ist; wenn man Weltstars a’ la Hansi Müller, Pipo Gorosito u.a.m. inzwischen als Pressefotograf, aber immer mit grünschwarzem Herz ablichten durfte; wenn man – mittlerweile als Redakteur der Stadionzeitschrift „ANPFIFF“ in Diensten des Vereins – Legenden wie Ernst Happel, Hans Krankl, Kurt Jara etc. ganz nahe sein konnte?

Die sechsjährige Tätigkeit bei der Stadionzeitschrift brachte es mit sich, dass ich an zahlreichen Europacup-Reisen teilnehmen durfte. Dabei ist ein wackerer Moment in Erinnerung, der alle anderen noch überstrahlt.

In der Saison 1997/98 spielte der damalige FC Tirol wieder gegen Celtic Glasgow. Das Tivoli-Spiel endete mit einem fulminanen 2:1-Sieg, der Hoffnung für das Rückspiel machte. In Schottland bot bereits das knallvolle Stadion und die Hymne „You’ll never walk alone“ – a capella aus 60.000 Kehlen – Gänsehaut pur. Das Spiel selbst war eines der besten und dramatischsten in der ganzen Vereinsgeschichte. Bis zur 86. Minute hielten die Tiroler ein 3:4 und wären damit eine Runde weiter gewesen – ehe es kurz vor Schluss und in der Nachspielzeit noch zweimal einschlug. 3:6 in einem Spiel, dass auch 12:13 ausgehen hätte können, in dem der FC Tirol die bessere Mannschaft war und zur Kenntnis nehmen musste, dass nicht einmal insgesamt fünf erzielte Tore gegen dieses Klasseteam für den Aufstieg gereicht haben.

Der wahre wackere Moment ereignete sich aber einen Tag zuvor: Zusammen mit Klubsekretär Thomas Saurer pilgerte ich zum Stadion des Erzrivalen Glasgow Rangers, um auch diese „Fußball-Kathedrale“ zu besichtigen.
Was wir dabei erlebt haben, können nicht viele „Nicht-Rangers“ erzählen. Angefangen von der herzlichen Begrüßung (Celtic-Gegner sind Rangers-Freunde) mit einer Tasse Tee, über einen ausführlichen Vortrag bis hin zur Stadionführung durch einen Rangers-Guide wurde alles geboten, was britische Gastfreundschaft ausmacht. Wir durften in den „Blue Room“, wo sich die Lords in der Halbzeit bei Pianomusik und einem Whiskey erfrischen, in die Trophaen-Schatzkammer, deren Tür sich erst nach Eingabe des fünften Sicherheits-Codes öffnete, in die Ehrenloge und schließlich auf den heiligen Rasen. Der Abgang erfolgte durch den „Fan-Shop“, der ungefähr die Ausmaße des damaligen Kaufhaus Tyrol hatte.
Die herzliche Verabschiedung und der gute Rat, immer ein „Blauer“ zu bleiben und niemals ein „Grüner“ zu werden, trug zu diesem einmaligen Erlebnis bei, das ich als „DEN wackeren Moment“ unter unzähligen anderen niemals vergessen werde.

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