„Alles im Schulsystem ist zu hinterfragen“
Das Tiroler Handwerk und Gewerbe ist erfolgreich, kämpft aber massiv gegen den Facharbeitermangel.
Bereits 28 Prozent der heimischen Gewerbe- und Handwerksbetriebe suchen Fachkräfte. „Wir müssen alles unternehmen, um dem entgegenzutreten, denn die Lage wird in den nächsten Jahren noch viel schlechter“, erklärt der Spartenobmann Handwerk und Gewerbe der Wirtschaftskammer, Georg Steixner. „Die demografische Entwicklung wirkt sich sehr stark aus, aber auch das Image der Lehre ist noch weit zu verbessern“, sieht Steixner hier große Probleme auf das Gewerbe zukommen.
Duale Ausbildung
Für Steixner gibt es keinen anderen Weg als die duale Ausbildung in Schule und Betrieb. „Wir brauchen gute und sehr gute Leute, darum ist das gesamte Schulsystem zu hinterfragen“, erklärt der Unternehmer. Er sieht in Sachen Berufswahl und Berufsbildung in den Pflichtschulen zu wenig getan. Steixner: „Bereits in der 7. Schulstufe gehört Berufseignung und Berufsorientierung auf den Lehrplan, um so die jungen Menschen bestens auf das Berufsleben vorzubereiten.“ Auch sieht er Ungerechtigkeiten gegenüber den Studierenden. „Wer eine Meisterprüfung ablegen will, muss diese Kurse und die Prüfung zur Gänze selber finanzieren, die Studierenden zahlen nicht einmal Studiengebühren“, sagt der Spartenobmann.
Insgesamt sei die Stimmung im Tiroler Gewerbe und im Handwerk nach einem holprigen Start ins erste Quartal nun positiv. „Nur die Lohnnebenkosten drücken auf das Ergebnis, wir kämpfen seit Jahren um deren Senkung, mit dem neuen Sparpaket läuft das wieder in die falsche Richtung“, zeigt sich Steixner enttäuscht. Für das zweite Quartal erwartet die Branche um knapp 20 Prozent steigende Personalzahlen und 17 Prozent vermelden steigende Aufträge gegenüber 2011.
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