Pharma-Industrie
Fabrik Montavit in Absam leitet Sanierungsverfahren ein

Das Pharmaunternehmen Montavit in Absam leitet ein Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung ein. Gespräche mit Banken und  Investoren haben bereits gestartet. | Foto: Montavit
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Die pharmazeutische Fabrik Montavit in Absam beantragt ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung. Montavit ist mit 45 Millionen Euro Schulden insolvent – dies gab der KSV1870 Tirol kürzlich bekannt.

ABSAM. Das Pharmaunternehmen Montavit ist in eine finanzielle Notlage geraten – ein Sanierungsverfahren soll das Unternehmen, das rund 180 Mitarbeiter beschäftigt, jetzt retten. Großes Ziel sei die Fortführung des Traditionsbetriebes durch eine Sanierung unter gerichtlicher Aufsicht, um ihren Betrieb nachhaltig zu sichern. Umsatzeinbußen während der Coronapandemie, massiver Preiserhöhungen bei Lieferanten sowie Verzögerungen bei der Lizenzierung von Produkten haben zu der finanziellen Schieflage geführt, heißt es.

„Mit Hochdruck wird derzeit an der nachhaltigen Sanierung des Unternehmens gearbeitet, um den Fortbestand des Traditionsunternehmens, den Standort in Tirol und die wertvollen Arbeitsplätze zu sichern“, betonen die geschäftsführenden Gesellschafter Katherina Schmidt und Oswald Mayr.

Gespräche mit Banken und Investoren

„Parallel zum eingeleiteten Verfahren finden seit Donnerstag intensive Gespräche mit Banken sowie potenziellen Investoren statt. Wir sind überzeugt, dass gemeinsam mit einem Investor die Sanierung rasch gelingen kann und damit auch die erfolgreiche Unternehmensentwicklung, die auf das schwierigen Marktumfeld der vergangenen Krisenjahre zurückzuführen ist, fortgesetzt wird", zeigen sich die Verantwortlichen des Unternehmens zuversichtlich.

Prüfung durch den KSV1870

„Das Marktumfeld war für die Schuldnerin in letzter Zeit schwierig. Aufgrund der staatlichen Corona-Maßnahmen (Maskenpflicht) war auch die Zahl von Erkältungs- und leichten Infektionskrankheiten stark rückläufig. Folglich war die Nachfrage an Produkten der Gläubigerin gesunken. Vom Unternehmen neu angeschaffte Maschinen bereiteten ebenfalls Probleme und so waren die Produktionsabläufe am Standort in Absam über einen längeren Zeitraum nachhaltig gestört", berichtet Klaus Schaller, Leiter des KSV1870 Tirol über die Insolvenzursachen.

Laut Schaller ist davon auszugehen, dass eine Sanierung nur dann gelingen kann, wenn die Fortführung des Betriebes während des gerichtlichen Verfahrens gelingt und kurzfristig frisches Kapital ins Unternehmen fließt. Diesbezüglich finden bereits Gespräche statt, wobei deren Ausgang im Moment schwer prognostizierbar ist. Am Standort in Absam sind rund 180 Mitarbeiter beschäftigt. Die vorliegenden Jahresabschlüsse zeigen, dass letztmalig im Jahr 2019 ein leicht positives Ergebnis erzielt werden konnte. Die beiden Folgejahre weisen bereits deutliche Jahresfehlbeträge aus. Die Jahresabschlüsse zeigen eine Reduktion der Betriebsleistung, wobei sich die Kosten nicht in entsprechendem Maß vermindert haben. Im Rahmen einer Ursachenanalyse wird man sich die Kosten-Erlös-Struktur im Unternehmen detailliert ansehen müssen, heißt es vonseiten des KSV1870.

Sanierungsverfahren eingeleitet

Durch den Antrag auf Eröffnung eines Sanierungsverfahrens ist nun der Fall eingetreten, der vom KSV1870 seit Wochen vorhergesehen wurde. Aufgrund der mannigfaltigen Krisen mit denen heimische Betriebe seit Monaten konfrontiert sind, bestand die Befürchtung, dass in Tirol auch größere Unternehmen aus dem produzierenden Bereich in wirtschaftliche Schieflage geraten. In diesem Verfahren ist vermutlich von Passiva in Höhe von über 45 Millionen Euro auszugehen. Ein wesentlicher Teil der offen aushaftenden Bankverbindlichkeiten ist auf der Betriebsliegenschaft in Absam pfandrechtlich besichert. Daneben gibt es unter anderem beträchtliche Lieferantenforderungen und auch die Löhne und Gehälter der Dienstnehmer wurden für Jänner 2023 nicht bezahlt. Der KSV1870 erwartet unbesicherte Forderung in einer Größenordnung von über 20 Millionen Euro. Inwieweit Forderungen der Dienstnehmer aus Beendigungsansprüchen letztlich schlagend werden, wird sich zeigen. Diese Zahlen konnten vom KSV1870 bisher nicht verifiziert werden.

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