Uni Innsbruck bringt Licht ins regionale Herkunftsdunkel
Tiroler „Lebensmittel-CSI“ als dreijähriges Interreg-Forschungsprojekt
Nah-Infrarot-Spektroskopie (NIR) heißt das Zauberwort, mit der in Zukunft die Herkunft und die Qualität heimischer Produkte schnell und preiswert überprüft werden kann.
TIROL (sik). „Die Lebensmittel aus Tirol und Südtirol sind sehr gut und haben einen besonderen Mehrwert. Der Kunde muss sich aber verlassen können, das zu bekommen, was auch angepriesen wird“, sagt Wendelin Juen von der Agrarmarketing Tirol.
Bereits 2006 wurde auf Initiative der Agrarmarketing Tirol mittels Isotopenanalsye die Herkunftbestimmung gestartet. „Dieser Nachweis ist aber teuer und dauert zu lange, mit der von Prof. Huck entwickelten NIR-Methode ist ein Quantensprung geglückt. Der Herkunfts- und Qualitätsnachweis wird schneller und billiger“, sagt Juen. Vorerst werden Äpfel, Fleisch und Käse methodisch analysiert.
In den kommenden drei Jahren werden in Form dieses Interreg-Projektes 800.000 Euro Projektkosten gefördert. „Die Universität kommt mit diesem Projekt dem Auftrag des Technologietransfers nach, den gerade das Institut für analytische Chemie und Radiochemie sehr ernst nimmt“, sagt Uni-Rektor Tilmann Märk.
Institutsvorstand Günther Bonn lobt die exzellente Zusammenarbeit mit den Südtiroler Kollegen im Forschungszentrum Laimburg, der Privatuniversität Bozen und dem Südtiroler Sennereiverband. „Diese qualitätssichernde Methode für heimische Produkte kommt Tirol und Südtirol zu Gute, was mich besonders freut“, erklärt Bonn. Aber nicht nur Herkunft und Qualität lassen sich mit dieser Anlaysemethode herausfinden. „Auch für die optimale Entwicklung eines Produktes, etwa der perfekte Reifegrad des Fleisches für die Konsumenten, ist diese Methode perfekt einzusetzen“, sagt Bonn.
Für den Projektleiter der NIR, Prof. Christian Huck, sind die Effizienz und die günstigen Einsatzmöglichkeiten große Vorteile. „Jede Substanz hat im Infrarotnahen Lichtbereich ein charakteristisches Spektrum, vergleichbar mit einem Fingerabdruck. Auch können quantitativ Inhaltsstoffe rasch gemessen werden und das Messgut wird dabei nicht zerstört“, erklärt der Chemiker die Methodik (siehe auch Kasten).
Politik erfreut
LR Toni Steixner, der Obmann der Agrarmarketing Tirol, sieht in diesem Projekt auch den Schutz der kleinstrukturierten alpinen Landwirtschaft nördlich und südlich des Brenners. Besonders dankte Steixner der Uni Innsbruck für die Zusammenarbeit.
Zur Sache
So funktioniert‘s
Die Entwicklung der Nah-Infrarot-Spektroskopie findet am Analytischen Institut für Chemie und Radiochemie der Universität Innsbruck statt (Vorstand: Univ.Prof. Günther Bonn). Gearbeitet wird bei der NIR-Methode mit einem sogenannten Spektrometer. „Das Spektrometer enthält eine Lichtquelle, die kurzwelliges (Nah-)Infrarotlicht aussendet. Über einen Leiter trifft das Licht direkt auf die zu untersuchende Probe und regt bestimmte vorhandene Moleküle zum Schwingen an. Jener Anteil des Infrarotlichts, der zurückreflektiert wird, gelangt in einen Detektor. Dort wird das optische Signal in ein elektronisches verwandelt und man erhält ein Spektrum, welches am Computer weiterverarbeitet wird“, erklärt Prof. Christian Huck die Arbeitsweise dieser neuartigen Methode.
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