Gailtal: Das erste Jahr der Republik

Dieses Bild erinnert an Grenzsteinsetzungen (Landesgrenze) im Bezirk Hermagor 1922 | Foto: KK/Hohenwarter
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GAILTAL. Im Jahr 1918 wurde aus der ehemaligen Monarchie die Republik Österreich. Die Situation im heutigen Bezirk Hermagor war damals allerdings sehr bedrückend.

Wenig Nahrung

Die Nahrungsmittelzuteilung für die Bevölkerung wurde überall immer weiter nach unten geregelt. Die Getreideernte 1918 war schwach und auf den Almen wütete die Maul- und Klauenseuche, was die Milchleistung stark beeinträchtigte. "Trotzdem wurden Butter und Käse infolge behördlicher Weisungen zum Missfallen der Bevölkerung in andere Bezirkshauptmannschaften abtransportiert." Die Teuerung schritt rasend schnell voran. Bauern und Arbeiter behalfen sich mit Tauschhandel. Festbesoldete standen dem machtlos gegenüber.
 Der ganze Oktober war verregnet. "Die Einarbeitung der Ernte – und diese selbst – litt darunter. Die Kartoffelernte war schlicht – wenige Knollen und diese faul und angefressen", sagt Hohenwarter. Dazu kam der Umstand, dass die Kartoffel-äcker von den hier lagernden Militärpersonen und Kriegsgefangenen geplündert wurden. 


Aufgelöste Armee

Ende Oktober 1918 bot die österreichische militärische Führung Italien einen Waffenstillstand an. Nach Bekanntwerden desselben wurden die Flieger von der Piave (Südfront) abgezogen und die dort kämpfenden Truppen stellten noch vor Inkrafttreten des Waffenstillstandes ihre Feindseligkeiten ein. Die Italiener nutzten diesen Umstand sofort aus und nahmen rund 200.000 Soldaten gefangen. Damit begann das Zurückfluten der aufgelösten österreichisch-ungarischen Armeen. "Deren Soldaten, die auch durch das Gailtal in ihre Heimat unterwegs waren, hatten Gott sei Dank genügend Vorräte bei sich. So meldeten auch die einzelnen Ortschaften des Lesachtales, dass sie ohne weiteres Unheil und Plünderungen mit dem Schrecken davongekommen waren", sagt Hohenwarter.

Spanische Grippe

Jedoch grassiert seit dem frühen Herbst im Lesachtal die Spanische Grippe. Trotz strenger Vorsichtsmaßnahmen erlagen in St. Lorenzen zum Beispiel im Laufe von 14 Tagen acht Personen dieser heimtückischen Krankheit. "Die Bewohner des Lesachtales vernahmen den Zerfall der Armeen mit Gleichmut. Sie hatten nur einen Wunsch: den nach genügend Lebensmitteln." In Kötschach hingegen fand wegen einer Scharlachepidemie von Ende Juli bis Mitte November kein Unterricht statt. Auch in Kirchbach wies jedes Haus an Grippe Erkrankte auf.

Plünderungen

Die abziehenden Soldaten überließen der Bevölkerung gegen billiges Geld Lebensmittel, Rindfleisch, Pferde, Esel, Fuhrwerke und sonstige Gerätschaften, die sie mit sich führten. "Leider warfen die Soldaten auch ihre Waffen weg, welche oft auch in die Hände der Schulkinder gelangten und zu manch Unheil Anlass gaben", erklärt Hohenwarter. Die Eisenbahnzüge waren bis auf den letzten Platz gefüllt. Sogar auf den Dächern der Waggons saßen gesunde wie kranke Soldaten. Viele kamen durch diese Unvorsichtigkeit zu Tode.
 "In Arnoldstein, Villach und Tarvis kam es zu großen Plünderungen der Lebensmittelmagazine des Militärs durch die Zivilbevölkerung."
Weitere Aspekte zum Geburtstag der Republik erfahren Sie auch in den nächsten Wochen in unserer Serie "100 Jahre Republik".

Mehr zum Thema 100 Jahre Republik gibt es hier!

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Zum Vortrag

Weitere Informationen erfahren Interessierte beim Vortrag von Hofrat Hans Hohenwarter mit dem Titel "Niedergang der Habsburgermonarchie – Ereignissplitter aus dem Gailtal". Dieser findet am 20. September um 19.00 Uhr im Gailtaler Heimatmuseum statt.

Dieses Bild erinnert an Grenzsteinsetzungen (Landesgrenze) im Bezirk Hermagor 1922 | Foto: KK/Hohenwarter
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