Erfolgsprogramm: St. Pöltner Tierheim ist Vorreiter in Niederösterreich
Das Tierheim St. Pölten erzielt mit Mitarbeiter-Schulungen seit drei Jahren erfreuliche Effekte. Das Vorzeigeprojekt wird ab Herbst landesweit übernommen.
ST. PÖLTEN (jg). Vor drei Jahren sei der britischen Hunde-Verhaltensexpertin Sheila Harper bei einem Besuch im Tierheim St. Pölten laut Tierschutzvereins-Obmann Willi Stiowicek aufgefallen, dass die Hunde viel bellten. Diese Beobachtung war schließlich der Auslöser, ein spezielles Mitarbeiter-Ausbildungsprogramm in St. Pölten mit dem Ziel zu starten, die Lebensqualität und Gesundheit der Tiere zu verbessern.
Mehr Ruhe, weniger Stress
Die Mitarbeiter des Tierheims lernten dabei in insgesamt elf Kursen, die Hunde zu beobachten und einzuschätzen. Das Tierheim selbst wurde mit "Praxisgarten", "Swimmingpool" und Schall-Isolierung tierfreundlich und artgerecht umgestaltet und den Hunden wurden mehr Ruhezeiten sowie Qualitätsspaziergänge gegönnt. Nicht zuletzt durch das Eingehen auf die individuellen Bedürfnisse der Vierbeiner vor der Vergabe sowie durch professionelle Nachbetreuung nach der Vergabe konnten in den letzten Jahren positive Effekte erzielt werden: Krankheiten und Stress seien nachweislich gesenkt worden. "Durch weniger Stress und mehr Qualitätszeit hat sich der Gesundheitszustand unserer Hunde enorm verbessert, die Lebensqualität hat sich wesentlich gesteigert und durch mehr vertieftes Wissen über die Hunde sind die Tierpfleger mit noch mehr Engagement und Freude bei der Arbeit", so Tierheimleiter Davor Stojanovic.
Erfolgsprogramm wird übernommen
Heute ist kaum ein Hundebellen zu hören – für Stiowicek ein Zeichen für die positiven Veränderungen in den letzten drei Jahren, die sich auch in der Vergabequote äußern: Der Prozentsatz der Langzeitsitzer, also jener Hunde, die über drei Jahre auf ein neues Zuhause warten, konnte um fast 75 Prozent reduziert werden. 19 von 25 Langzeitsitzern konnten demgemäß in den vergangenen zwei Jahren vermittelt werden. Dieser Erfolg blieb nicht unbemerkt: "Unser Weg im St. Pöltner Tierheim hat in Fachkreisen für Interesse gesorgt", so Stiowicek. Die größeren Tierheime in Niederösterreich – darunter etwa Krems und Wiener Neustadt – werden ab Herbst nach dem Vorbild St. Pölten das Harper-Ausbildungsprogramm übernehmen. Die Kurse werden in St. Pölten durchgeführt.
Zum Tierheim
Laufend sind rund 50 Hunde, 70 Katzen, 30 Kleintiere und auch immer mehr Exoten im Tierheim St. Pölten. Das Heim besteht seit über 60 Jahren und ist für ein Einzugsgebiet von 500.000 Einwohner und deren Haustiere zuständig. Neben sieben hauptberuflichen Mitarbeitern kümmern sich auch 25 freiwillige Spaziergeher um das Wohl der Hunde.
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