Jugendbande ließ Zeitungskassen klingeln
ST. PÖLTEN (ip). „Wenn Sie das Leben führen müssten, das wir führen, würden Sie auch bald hier sitzen“, erklärte einer der Hauptangeklagten nicht nur dem Richter Markus Grünberger, sondern bereits im Vorgespräch auch dem Verteidiger Christian Reiter, der drei der insgesamt zehn vorwiegend aus Tschetschenien stammenden Angeklagten im Alter zwischen 17 und 19 Jahren als Verfahrenshelfer zur Seite gestellt wurde.
Geldmangel als Hauptmotiv
Ein noch nicht abgeschlossenes zwölfjähriges Asylverfahren verurteile ihn zum Nichtstun. Geldmangel und Langeweile seien die Hauptmotive für das kriminelle Verhalten der teils einschlägig vorbestraften Burschen. Staatsanwältin Nicole Elsinger legte am Landesgericht St. Pölten zu einer langen Liste an Fakten weitere Strafanträge vor, in denen abermals Eigentumsdelikte und Körperverletzungen angeklagt sind. Ein Fußtritt da, ein Faustschlag dort hinterließen mehrere Verletzte, über die man aus nichtigem Anlass hergefallen war.
Tritte gegen Zeitungskassen
Das Taschengeld besserten sich die Angeklagten unter anderem mit Geld aus Zeitungskassen auf. Auf ihrem Weg vom Warehouse – einem Gast verpassten sie dort Fußtritte und Faustschläge ins Gesicht, weil er sich geweigert hatte, ihnen Zigaretten zu geben – über die Josefstraße Richtung Innenstadt rissen zwei Burschen Ende Dezember 2013 mit Tritten die Zeitungskassen herunter.
Die Beute in Höhe von rund 43 Euro warfen sie zum Teil weg, nachdem sie von ihren Komplizen durch lautes Klatschen und Pfeifen vor einer herannahenden Polizeistreife gewarnt worden waren. Nur teilweise geständig, schwächten die Beschuldigten ihre ursprünglich gemachten Aussagen im Prozess ab. Grünberger blieb daher nur die Möglichkeit, den Prozess zu vertagen, um die rund 80 Zeugen für einen Verhandlungstermin im Juni zu laden.
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