Politik trauert um ehemaligen Wirtschaftslandesrat Vinzenz Höfinger
ST. PÖLTEN (red). „Höfinger verfolgte Politik immer mit Augenmaß und war Sozialpartner der ersten Stunde. Seine Leistungen wirkten über die Stadt- und Landesgrenzen hinaus, wobei er aber nie auf seine Wurzeln in St. Pölten vergaß. Gemeinsam mit Landeshauptmann Siegfried Ludwig trieb er die Landeshauptstadtwerdung seiner Heimatstadt voran und begleitete diese als Landesrat in den Jahren 1986 bis 1993. Sein Wirken lässt ihn in einer Reihe mit großen Niederösterreichern und St. Pöltnern wie Julius Raab stehen. Die Volkspartei St. Pölten trauert um einen umsichtigen Parteiobmann, einen erfolgreichen Politiker und einen guten, väterlichen Freund“, so Bezirksparteiobmann Martin Michalitsch, Stadtparteiobmann Matthias Adl und Ehren-Bezirksparteiobfrau Luise Egerer zum Ableben von Vinzenz Höfinger im 87. Lebensjahr.
Pröll: Höfinger steht für arbeitsreiches und engagiertes Leben
"Vinzenz Höfinger gehörte jener Aufbaugeneration an, die Niederösterreich zu dem gemacht hat, was es heute ist. Seine Generation hat nach den schrecklichen Ereignissen des Zweiten Weltkrieges jene Grundlagen geschaffen, auf denen wir heute weiterbauen dürfen. Der Name Vinzenz Höfinger steht für ein arbeitsreiches und engagiertes Leben im Dienste der niederösterreichischen Wirtschaft und das Landes Niederösterreich", sagte Landeshauptmann Erwin Pröll zum Ableben seines langjährigen Regierungskollegen.
Zwazl: "Bekannt als harter Verhandler"
„Mit Vinzenz Höfinger hat Niederösterreichs Wirtschaft eine ihrer ganz großen Persönlichkeiten verloren. Er hat über Jahrzehnte das Wirtschaftsleben und die Wirtschaftspolitik des Landes geprägt.“ Mit diesen Worten würdigte Sonja Zwazl, die Präsidentin der Wirtschaftskammer Niederösterreich (WKNÖ), den verstorbenen früheren Präsidenten der WKNÖ (damals noch Handelskammer genannt). „Vinzenz Höfinger war bekannt als harter Verhandler und konsequenter Interessenvertreter der niederösterreichischen Wirtschaft, der aber auch stets versuchte, sein Gegenüber zu verstehen und nicht zu überfordern“, so Zwazl. „Zugleich war er ein ehrlicher Förderer von ‚Frau in der Wirtschaft‘ und zutiefst humorvoller politischer Begleiter, auf dessen Rat man sich verlassen konnte. Mein Mitgefühl gilt seiner gesamten Familie.“
Renner: "Humorvoller Politiker mit Handschlagqualität"
„Mit Vinzenz Höfinger ist ein engagierter leidenschaftlicher Niederösterreicher von uns gegangen, der dieses Bundesland mit seiner Arbeit mit nach vorne gebracht hat. Er war ein leiser und vielfach auch im Hintergrund arbeitender humorvoller Politiker mit Handschlagqualität, der in vielen Funktionen für die Interessen Niederösterreichs und der Menschen eingetreten ist“, würdigt Niederösterreichs SP-Landeshauptmann-Stellvertreterin Karin Renner den ehemaligen niederösterreichischen Wirtschaftslandesrat.
Stadler: "Ein St. Pöltner mit Leib und Seele"
„Höfinger war ein St. Pöltner mit Leib und Seele. Durch sein politisches Engagement hat er viel in der Stadt und für die Stadt bewegt. Der Verstorbene hat die Stadt auch bei der Entscheidung der Hauptstadtfrage unterstützt und war als Landesrat in den ersten Jahren der Hauptstadtentwicklung tätig. Er erwarb sich auch große Verdienste um die Entwicklung des WFI St. Pölten und der Wirtschaftskammer. Die Stadt hat seine Leistungen mit der Verleihung des Ehrenzeichens im Jahr 1982 und mit der Verleihung des Ehrenringes im Jahr 1998 gewürdigt. St. Pölten verliert mit Ihm ein echtes Original und einen durchaus kritischen Geist", so St. Pöltens Bürgermeister Matthias Stadler in einer ersten Reaktion.
Vom Gemeinderat zum Wirtschaftslandesrat
Vinzenz Höfinger wurde am 6. November 1928 in St. Pölten geboren. Er war ab 1960 Gemeinderat in St. Pölten und wurde 1970 zum Stadtrat gewählt. Von 1972 bis 1979 gehörte der Diplomkaufmann erneut dem Gemeinderat an und von 1980 bis 1986 war er Präsident der Niederösterreichischen Handelskammer. Von 1990 bis 1995 war er Vizepräsident der Niederösterreichischen Handelskammer. 1975 wurde er Abgeordneter zum NÖ Landtag, dem er bis 1988 angehörte. Von 1986 bis 1992 war er als Wirtschaftslandesrat in der Niederösterreichischen Landesregierung tätig.
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