Über Naturheilkunde
Stimmt's oder nicht? Gesundheitsmythen im Check
Bekommt man von zu vielen Kirschen Bauchschmerzen? Ist Milch gut für die Knochen? Und kann Vitamin C einer Erkältung vorbeugen? Nicht immer lassen sich Gesundheitstipps, die uns die uns im Alltag begegnen auch belegen.
REGION. Die Bezirksblätter haben bei Naturheilkundlerin Evelyn Patscheider (hautnah) nachgefragt, was eigentlich an den gängigsten Gesundheitsmythen so dran ist.
Fenchel hilft dem Babybauch
Mythos Nummer eins dreht sich rund um Babys und den Fakt, dass sie oft von einem Blähbauch geplagt werden und dann anfange zu quengeln. Hilft wirklich Fenchel dagegen?
Evelyn Patscheider erzählt von der Herkunft des Heilmittels: "In der Naturheilkunde wird Fenchel schon seit alters her empfohlen. Die krampflösende und magenstärkende Wirkung ist nicht nur bekannt, sondern tausendfach erprobt und zeigt sich in der Praxis als besonders wirksam. Vor allem wirkt Fenchel auch blähungsmindernd- allesamt wunderbare Eigenschaften des Krautes, um das Babybäuchlein gut zu unterstützen. Und nicht nur das Babybäuchlein! Auch als Erwachsener darf man auf dieses Kraut bei Verdauungsbeschwerden zurückgreifen."
Sie gibt aber auch wichtige Tipps über die korrekte Anwendung von Fenchel: "Bei Babys empfehle ich jedoch nicht den klassischen Fencheltee- der gerade bei Säuglingen nicht gegeben werden sollte-, sondern das ätherische Fenchelöl (Foeniculum vulgare), das gemeinsam mit anderen krampf- und blähungslindernden Kräutern wie Kümmel und Lavendel mit einem Basisöl (zB Schwarzkümmelöl) auf das Babybäuchlein mit gut gewählten Babymassagegriffen massiert werden kann. Mischungsverhältnis: auf 10 ml Basisöl max. 1 Tropfen ätherisches Öl- an Alter des Babys angepasst."
Zwiebelsaft und Thymiantee bei Husten
Wer kennt es nicht? Man hatte in der Kindheit Husten und Oma hat einem zu Zwiebelsaft geraten. Auch hier erklärt Evelyn Patscheider, dass an diesem Mythos tatsächlich etwas dran ist: "In der Naturheilkunde setzt man bei erkältungsbedingten Erkrankungen, die vor allem mit Schleim aus Nase, Ohren, Hals und Lunge einhergehen, besonders auf die Wirkungsweisen von Zwiebel und Thymian. Zwiebel wirkt hier nicht nur entschleimend, sondern auch luftreinigend (auch wenn sie einen Duft hinterlässt), antiviral und antibakteriell- und wurde somit sogar zur Heilpflanze 2015 ernannt."
Sie erzählt auch, dass die Anwendungen vielseitig sein können: "Gerade bei Husten lässt sich die Zwiebel unterschiedlichst einsetzen: eine halbierte Zwiebel (schon bei Kleinkindern) am Nachtkastal lässt die Nase frei werden, eine mit Zwiebel gefüllte Socke kann gut bei Ohrenschmerzen lindern, eine Mullwindel mit zuvor angewärmten Zwiebelscheiben kann gut um den Hals gewickelt oder auf die Brust gelegt werden. Zwiebelscheiben können auch in die Socken wandern. Das Abhusten kann so erleichtert werden und der Schleim wird weniger. Je früher eingesetzt- umso besser. Gerade in Kombination mit Thymian, als Thymianzwiebeltee oder Thymian- Zwiebel- Hustensaft wird die Wirkungsweise noch potenziert. Thymian kann hier auch ganz schnell und einfach als ätherisches Öl (Thymus vulgaris) eingesetzt werden, das auch gemeinsam mit einem Basisöl (Schwarzkümmelöl, Ringelblumenöl) für die Massage auf Hals, Nase bzw. Lunge verwendet werden kann. Zur Raumbeduftung durch das Eintröpfeln in einem Diffuser (Ultraschallvernebler) lässt sich dieses ätherische Öl auch wunderbar einsetzen"
Ingwer: Allheilmittel- Alleskönner
Als eine der ältesten Heilpflanzen der Welt genießt die Ingwerknolle einen tollen Ruf als Alleskönner. Ob als Mittel der Wahl bei Übelkeit oder auch um das Verdauungssystem zu unterstützen: Blähungen sowie Magenbeschwerden und Durchfall können gelindert werden. Einige der eindrucksvollen Inhaltsstoffe wirken sogar regulierend auf den Blutzuckerspiegel und pushen unser Immunsystem so richtig. Präventiv wie auch situationsbedingt kann Ingwer nicht nur antibakteriell wie antiviral wirken, sondern auch fiebersenkend, schleimlösend und hustenreizlindernd. Der würzige und scharfe Geschmack peppt auch jede Suppe auf. Gerade, wenn man schnell kalte Hände und Füße hat, wärmt Ingwer von innen heraus. Auch wie auch bei allen anderen Naturheilmittelchen gilt: Maß halten! Denn ein Übermaß an der scharfen Knolle kann natürlich wiederum die Schleimhäute reizen und erst recht Magen- Darm- Beschwerden auslösen. Gerade in der Schwangerschaft sollte Ingwer dezent eingesetzt werden.
Zubereitung von Ingwerhustentee: Eine kleine Menge Ingwer in dünne Scheiben schneiden und etwa 10 Minuten lang im heißen Wasser ziehen lassen. Danach abseihen und Tee genießen!
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