"Wir sind gut aufgestellt"
Verein "Kultur Schloss Walpersdorf" ist zuversichtlich

Harald Kosik war selbst ein erfolgreicher Pianist. | Foto: Lukas Lorenz
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  • Harald Kosik war selbst ein erfolgreicher Pianist.
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Kultur in Zeiten von Corona: Auch im Schloss Walpersdorf werden wieder Konzerte abgehalten.

WALPERSDORF (bw). Ein lauer Herbstabend, Sie haben sich zu Hause in Ihre eleganteste Robe geworfen und sind mit Ihrer Begleitung auf dem Weg zu einem Konzert. Gemeinsam wollen Sie den Abend genießen und es wäre auch fast alles wie immer - wenn wir nicht mitten in einer Pandemie leben würden. Mitte März kam der Paukenschlag, als unser kulturelles Leben aufgrund des Coronavirus komplett herunter gefahren wurde. Für viele eine schwierige Situation, denn Konzerte sind nicht nur eine belanglose Freizeitbeschäftigung, sondern eine Art "Seelenpflege". Für Künstler und Veranstalter waren es erst recht ungewisse Wochen. Harald Kosik, Künstlerischer Leiter des Vereins "Kultur Schloss Walpersdorf", fasst im Gespräch mit den Bezirksblättern die letzten Monate zusammen und blickt optimistisch in die Zukunft.

Kulturszene bricht zusammen

"Am 7. März hatten wir noch ein Abo-Konzert und da war noch nicht klar, was danach sein wird. Wir waren noch vollbesetzt im Saal und da war das Thema Corona noch nicht", erinnert sich Harald Kosik und ergänzt: "Wir sind mit voller Kraft in die Saison gestartet und dann ist die Regierung an die Öffentlichkeit getreten und hat gesagt `So und so ist das jetzt´. Das war schlimm, nicht nur für mich sondern für alle Kulturveranstalter. Denn auf einmal ist alles auf null herunter gefahren. Und man wusste nicht was noch kommt." Mittlerweile sei die Kulturszene schwer am zusammenbrechen. "Da geht es uns eh noch ganz gut. Der Verein ist grundsätzlich stabil aufgestellt, da wir Abonnenten und den Club der Kulturfreunde haben", zeigt sich Kosik erfreut. Doch er möchte nicht daran denken was wäre, wenn sie wieder alles absagen und das Geld für Konzertkarten zurückerstatten müssten. Die Folgen wären fatal. "Es gibt erfreulicherweise Menschen, die spenden dann das Geld und sagen 'Schauts, dass ihr überlebts'. Aber es gibt klarerweise auch Menschen, die das Geld zurück benötigen."

Besucher fühlen sich sicher

Bei den Konzerten im Schloss Walpersdorf setzt man viele Maßnahmen um, damit die Sicherheit des großteils älteren Publikums gewährleistet ist. So muss bis zum Platz eine Maske getragen werden, es gibt kein Catering und auch keine Garderobe. Alles was die Leute dabei haben, muss auch in den Saal mitgenommen werden. "Wir geben die Programmhefte gratis her. Die sind genauso aufwendig gestaltet wie immer, aber es gibt keinen Verkauf", erklärt Kosik. Weiters wurden die Konzerte auf zwei Auftritte gesplittet, manche sogar in die größere Mehrzweckhalle in Inzersdorf verlegt, und auch das Personal wurde aufgestockt. Anstatt vier sind nun bis zu 15 Menschen im Einsatz. "Das geht auch ins Geld. Die ganze Organisation - alleine das Umbuchen der Karten von einem vollen Saal (Anm. d. Red.: 272 Personen). Jetzt können maximal 170 rein. Das heißt, wir mussten einmal 100 Leute finden die sagen, sie gehen aus dem Abendkonzert raus und gehen in die 16.30 Uhr Vorstellung", erläutert der ehemalige Pianist. "Aber wir haben ein gutes Publikum, eindeutig. Wir haben ganz viele die froh sind, dass die Konzerte stattfinden und die sich sicher fühlen."

Kartenverkauf war tot

Auch das Kulturfest Traisental musste heuer abgesagt werden. "Das war schlimm, weil das ist ein großes Festival mit sehr vielen Konzerten innerhalb von acht bis neun Tagen. Da ist auch schon ganz viel Organisation im Vorfeld gewesen", so Kosik. Es hätte sich hierbei um eines der ersten Festivals gehandelt, die vielleicht möglich gewesen wären. "Dieses Risiko konnte ich nicht tragen. Noch dazu war der Kartenverkauf quasi tot. Wir selbst haben von März bis Mitte Mai niemanden kontaktiert bezüglich der Karten, weil wir nicht wussten wie das restliche Jahr ablaufen wird", erläutert er die Entscheidung. Heuer wäre das Kulturfest Traisental auch zum ersten Mal in der ehemaligen Synagoge in St. Pölten vertreten gewesen. Was die Herbstsaison angeht, ist man zuversichtlich. "Ich gehe davon aus, dass wir das jetzt so machen können. Natürlich, wenn die Zahlen sich verschlimmern, werden wir sofort alles abdrehen. Das bringt ja nichts. Aber wir sind so für uns gut aufgestellt mit dem Konzept und wenn es jetzt so stabil bleibt, können wir das machen. Das wäre wichtig für alle, für die Gesellschaft, für die Künstler und für den Kulturverein."

Die Mischung macht's

Es wird sehr viel Klavier- und Kammermusik angeboten - eine Mischung die gut bei dem Publikum ankommt. "Wir machen auch Konzerte mit Kammerorchestern die nicht zu groß besetzt sind für den Saal. Das kommt natürlich auch gut an, ist aber eine Frage der Leistbarkeit. Nächstes Jahr kann ich so etwas nicht planen. Das geht nur mit voll besetztem Saal. Ich glaube nicht, dass das möglich ist", zeigt sich Kosik wehmütig und ergänzt "Das Set, dass wir haben, müssen wir planen - müssen es hochrechnen und budgetieren. Schauen das alle Sponsoren dabei sind und wir müssen auch mit dem Land Niederösterreich ein ganz enges Gespräch führen. Wenn alle Konzerte doppelt stattfinden müssen, sagt der Künstler nicht 'Ich spiele das zweite Konzert für weniger Honorar'. Das ist nur jetzt so, damit es überhaupt stattfinden kann. Ein zweites Konzert entsteht jetzt dadurch, dass es ausverkauft war und ich 100 Leute in ein zweites Konzert bringen muss. Also entweder es findet doppelt statt oder gar nicht." Dadurch sei eine Symbiose zwischen Künstlern, Veranstaltern, Publikum und Sponsoren entstanden - alle ziehen an einem Strang um die Konzerte stattfinden zu lassen.

Zur Sache

Alle Konzerttermine finden Sie online unter www.schloss-walpersdorf.at.

Harald Kosik war selbst ein erfolgreicher Pianist. | Foto: Lukas Lorenz
Das Klavierduo Jussen spielt am 7. und 8. November. | Foto: Foto: M. Borggreve

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