Zu feig fürs Priesteramt

- Armin Haiderer aus Prinzersdorf ist Präsident der Katholischen Aktion der Diözese St. Pölten.
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ST. PÖLTEN/PRINZERSDORF (jg). Armin Haiderer ist in der Diözese St. Pölten der österreichweit jüngste Präsident der Katholischen Aktion. Den Bezirksblättern erzählte der Teetrinker, Lehrer, Kampfkunstsportler und Filmfan unter anderem, warum es für ihn eine Herausforderung wäre, Priester zu sein.
Mir war die Katholische Aktion bis vor kurzem kein Begriff. Woran liegt’s?
„Bekannt ist Ihnen sicherlich die Katholische Jungschar, die Katholische Jugend, vielleicht die Frauen- und Männerbewegung. Das sind Laienorganisationen, die unter dem Dachverband der Katholischen Aktion zusammengehalten werden. Als Dachverband ist man nicht unbedingt immer präsent.“
Was sind die Anliegen der Katholischen Aktion?
"Primär geht es darum, die Laien in der Kirche zu vertreten und gesellschaftliche Verantwortung wahrzunehmen. Damit erreichen wir auch sehr viele kirchenferne Personen, Gruppierungen und andere Religionen."
Die Katholische Aktion setzt sich also auch für Menschen ein, die nicht der katholischen Kirche angehören?
„Genau. Es geht um das Vermitteln von Werten. Der Grund etwa, aus der Kirche auszutreten, ist oft nicht der Glaube oder die vermittelten Werte, sondern meist der Kirchenbeitrag.“
Der Skandal im St. Pöltner Priesterseminar löste eine Austrittswelle aus. Geld wird damals wohl eher die untergeordnete Rolle gespielt haben.
„Meine persönliche Meinung: Es gibt in der katholischen Kirche wie überall Idioten – Eine verschwindend kleine Minderheit, die zum Anlass für einen Austritt genommen werden kann.“
Wie kann man Menschen wieder an die Kirche heranführen?
„Das Zauberwort ist Authentizität. Wenn wir uns eine Sache vom Islam abschauen können, dann ist es das Selbstverständnis, mit dem er vertreten wird. Heutzutage muss man sich ja fast genieren, wenn man sagt, man ist Katholik.“
Ist die Kirche uncool geworden?
„Viele meinen gar, sie ist ein Altweiberverein. Aber wenn man als Christ authentisch und durchaus selbstbewusst auftritt, ist das die beste Werbung für die Kirche.“
Haben Sie jemals überlegt, Priester zu werden?
„Ich bin viel zu feig dafür.“
Warum?
„Den Lebensweg ohne einer Partnerin zu gehen, ist eine irrsinnige Herausforderung.“
Sie könnten sich als KA-Präsident für die Abschaffung des Zölibats einsetzen und dann Priester werden.
"Theoretisch. Die Frage ist, ob ich in meinem Amt die Weltkirche verändern kann. Das wäre vielleicht zu optimistisch."
Hohe Ziele!
"Bleiben wir am Boden. Was vielleicht einmal irgendwann infrage kommen könnte, ist ein Diakonat. Aber davon bin ich noch weit entfernt."
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