"Mixed Feelings"
Nenda Neururer verwirklicht ihren Traum

Wandlungsfähige Künstlerin: Nenda Neururer | Foto: Yuki Gaderer
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Nenda Neururer hat vor sieben Jahren ihrer Heimat, dem Ötztal den Rücken gekehrt und ist als damals 19-Jährige nach London gegangen um dort die Schauspielschule zu besuchen. Jetzt sorgte sie für ordentlich Furore mit einem zufällig entstandenen Musikwerk, das die FM 4-Charts stürmte. 
Im Gespräch mit den BEZIRKSBLÄTTERN erzählt sie über Erfahrungen mit Rassismus, ihre beruflichen Ziele und Träume.

BEZIRKSBLÄTTER:Nenda, du bist im Ötztal aufgewachsen und hast in Innsbruck studiert. Was waren deine Beweggründe Tirol zu verlassen?
Nenda Neururer: Ja, ich bin eine Ötztalerin und werde das auch im Herzen immer sein, aber die Schauspielerei ist meine Leidenschaft und weil ich London immer schon faszinierend fand und die Sprache noch besser lernen wollte, habe ich mich zum Umzug entschlossen.
In deinem Hit "Mixed Feelings" singst du von Menschen, die deine Haare betatschen oder dich auf Englisch ansprechen. Wie ergeht es dir diesbezüglich in London?
In London ist man "People of colour" gegenüber aufgeschlossener, es ist eine Multikulti-Stadt. Hier bin ich sozusagen auch "weiß genug", denn Freundinnen von mir, die etwas dunkler sind als ich, wurden schon von der Polizei aufgehalten und nach dem Grund ihres Aufenthaltes befragt.  
Du möchtest Vorbild sein und Kindern mit Migrationshintergrund mit deinem Song Mut machen?
Ja genau, es gibt viele von uns mit oder ohne sichtbaren Migrationshintergrund, wir sind trotzdem Ötztaler, Tiroler oder Österreicher. Es ist extrem lästig, wenn man immer gefragt wird, wo man herkommt, also wo man wirklich herkommt. Als ob es nicht sein könnte, dass ich aus dem Ötztal komme. Vor allem kleinen Kindern und Jugendlichen will ich mit dem Song zeigen, dass sie sich nicht verstecken brauchen und dass sie nicht alleine sind mit ihrem Anderssein. Eine Mutter hat mir kürzlich erzählt, dass sich ihre Tochter zum ersten mal getraut hat, ihre Haare im Kindergarten offen zu tragen, weil sie dann so aussieht wie ich. Das macht mich sehr stolz.
Beruflich bist du auf dem richtigen Weg, hattest schon Engagements am Theater, bei Videoclips und Filmen. Jetzt passiert dir der musikalische Erfolg. Welche Ziele verfolgst du in Zukunft?
Wo mich mein Herz hinträgt, ich lasse mir alles offen. Die Situation gerade zwingt uns Künstler eigentlich zum Stillstand, aus dieser Langeweile heraus habe ich ja auch den Song "Mixed Feelings" geschrieben. Aber sobald es wieder möglich ist, werden hoffentlich die Drehs der Projekte weitergehen und auch aufs Theaterspielen freu ich mich wieder. Eigentlich gefällt mir die künstlerische Abwechslung.
Du hast in "Mixed Feelings" nicht nur Dialekt und Englische Sprache gemischt, du hast auch ein Dirndl an. Ist die Botschaft der "gemischten Gefühle" ein Aufruf nach mehr Tolernaz?
Beim Dreh vom Video waren mir die Schafe sehr wichtig, meine Freundinnen und ich haben auch ein Dirndl an, tirolerischer geht es wirklich nicht mehr. Ich denke, die Botschaft kommt von den "gemischten Gefühlen" kommt so an. Es kann als Wachrütteln zum anders denken sein.
Ist eine Reise nach Tirol für dich "Heimkommen"?
Ja klar, wenn ich den Flughafen in Innsbruck sehe, freue ich mich jedesmal. Es geht beim Heimkommen speziell um meine Familie, ich denke das ist aber bei jedem Menschen so.
Meine Wurzeln sind im Ötztal und das wird auch so bleiben.

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