Tiroler Wilderer-Hochburg

schoeffi | Foto: Foto: Schöffthaler
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Bezirk Imst hat die meisten Fälle Schaden mehrere 10.000 Euro jährlich

Neid, Missgunst, Reiz des Verbotenen, illegale Trophäenjagd: Das sind laut Bezirksjägermeister Norbert Krabacher die Motive der Wilderer von heute. Der Bezirk gilt als Hochburg der Wilderer in Tirol.

IMST (hwe). Hinter einem Stadel am Haimingerberg lag ein abgetrenntes Hirschhaupt mit prächtigem Geweih. Ein Gemeindearbeiter hat es entdeckt und sofort eine Anzeige gemacht, schildert der Bezirksjägermeister. Aber als die Polizei eintraf, war plötzlich alles weg. Der Fundort war also nur ein Zwischenlager des Wilderers. Ein anderes Mal wurde ein Hirsch in einem Stadel am Linserhof bei Imst gefunden. Haupt und Trophäe waren weg.

Zahlreiche Fälle ungeklärt
Beide Fälle sind ebenso ungeklärt wie Dutzende andere. Krabacher spricht von durchschnittlich zehn Fällen jährlich. Bei Umhausen hat die Polizei zuletzt einen Zufallstreffer gelandet: Ein Spielhahn-Wilderer konnte angezeigt werden. Abgesehen von Wildfrevel und Tierquälerei bei Fehlschüssen entsteht der Jägerschaft ein Schaden von mehreren 10.000 Euro jährlich. Wobei ein Hirsch mit 5000 Euro, ein Gamsbock mit 2000 Euro und ein Rehbock mit 1000 Euro bewertet wird.

Seit Generationen gewildert
Gewisse Leute im Bezirk Imst würden seit Jahrzehnten wildern. Es soll einige Clans geben, die illegale Trophäenjagd als Hobby betreiben würden. Krabacher nennt vier Wilderer-Zentren: Umhausen, Längenfeld, Oetz und Haiming bzw. Haimingerberg. Dass es in Haiming Unstimmigkeiten gebe, sei kein Geheimnis. Weil dort ein auswärtiger Jagdpächter den Zuschlag bekommen hat.

Appell der Jäger
Die Motive der Wilderer haben sich geändert. Früher war es Not. Heute wird vom Auto aus gewildert, in der Nacht wird mit Scheinwerfern gesucht. Die Täter haben auch Funkgeräte mit, weiß der Experte. Die Aufklärungsquote ist leider gering. Die Jägerschaft kann nur an die Bevölkerung appelieren, mehr Zivilcourage zu zeigen und verdächtige Autos auf Forst- oder Feldwegen zu melden. Wir können ja nicht Tag und Nacht auf Streife sein.

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