ADEG Seelos
ADEG-Laden in Roppen schließt für immer seine Pforten

Vor wenigen Monaten strahlte Geschäftsführer Thomas Seelos noch Zuversicht aus, die ist ihm inzwischen vergangen. | Foto: Dorn
  • Vor wenigen Monaten strahlte Geschäftsführer Thomas Seelos noch Zuversicht aus, die ist ihm inzwischen vergangen.
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Nachdem er jahrelang in den Erhalt des Nahversorgers investierte, gibt Kaufmann Thomas Seelos nun auf.

ROPPEN. "Wir haben sechseinhalb Jahre probiert, das Schiff auf Kurs zu halten. Aber wir hatten 500 Euro zu wenig Umsatz pro Tag und ich musste immer zuschießen. Jetzt hab ich nur noch die Hoffnung, dass ich nicht in Insolvenz gehen muss", zeichnet Geschäftsführer Thomas Seelos ein düsteres Bild seiner Geschäftsbilanz.

60 bis 70 Stunden investierte er pro Woche in seinen Laden, den die Gemeinde von Anfang an mit einem Erlass der Miete und der Übernahme der Betriebskosten unterstützte. Doch weder Arbeitszeit noch Zuschuss haben schlussendlich gereicht, um schwarze Zahlen zu schreiben. Im Gegenteil: "Es ist inzwischen offensichtlich, dass die Roppener so einen Nahversorger nicht brauchen. Aber für die alten Leute tut es mir leid. Die verlieren jetzt eine gewisse Selbstständigkeit", kapituliert Seelos.

Schließlich gibt es inzwischen in allen Nachbargemeinden Filialen großer Lebensmittelkonzerne, zwischen denen ein kleiner Laden wie der in Roppen aufgerieben wird. Die Menschen würden lieber ein paar Kilometer zum Einkaufen fahren, als den lokalen Händler zu unterstützen, bedauert Seelos. Von Seiten der Gemeinde wird bereits ein Nachfolger gesucht. Dass es an diesem Standort schwierig sei, stellt Bürgermeister Ingo Mayr nicht in Abrede. Dass es ein solches Minusgeschäft sein muss, wie Seelos erlebt hat, kann er dagegen nicht ganz nachvollziehen.

Für die Nachfolge zeigt sich die Gemeindeführung offen gegenüber anderen Konzepten: "Zum Beispiel wäre eine Möglichkeit, im hinteren Bereich Lebensmittel zu verkaufen und vorne ein Café einzurichten. Da würden wir auch wieder Geld in die Hand nehmen", verspricht Mayr. Eine Idee wäre auch, bei Öffnungszeiten und Personal zu reduzieren, um Kosten zu sparen, aber das müsste der Betreiber selbst entscheiden. Er habe bereits einen Beschluss vom Gemeinderat, dem zukünftigen Pächter ebenfalls die Miete zu erlassen und die Betriebskosten in der Höhe von rund 20.000 Euro jährlich zu übernehmen. Interessenten gebe es schon mehrere, mit denen schon Gespäche laufen. Weitere Interessenten können sich gerne auf der Gemeinde melden, so Mayr.

Einen Groll gegen irgendjemanden hegt Seelos nicht, denn: "Niemand hat mich gezwungen. Es ist das Risiko eines Unternehmers. Ich hab schon mit 14 Jahren davon geträumt, ein kleines Unternehmen zu haben und das ist halt jetzt in die Hose gegangen." Seinen beiden Teilzeitkräften hat er inzwischen gekündigt und auch für ihn wird es am 30. November das letzte Mal sein, dass er die Ladentür öffnet.

Die Gemeinde Roppen im Internet

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