AK kritisiert Preise und Angaben zu Loipen-Kilometern

Die Olympiaregion wirbt mit 279 km täglich gespurten Loipen, die locken viele Langlauffans in die Olympiaregion Seefeld. | Foto: Olympiaregion Seefeld
  • Die Olympiaregion wirbt mit 279 km täglich gespurten Loipen, die locken viele Langlauffans in die Olympiaregion Seefeld.
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REGION. Langlaufen zählt zu den kostengünstigsten Sportarten. Außer in jenen Regionen Tirols, deren Preispolitik Einheimische diskriminiert, wie die AK Tirol meldet. Bei der aktuellen Erhebung fielen der AK auch teils fragwürdige Streckenangaben auf. „Das erinnert an die Diskussion um die Pistenkilometer. Aber nur, weil die Bahnen für Skating und klassischen Langlauf nebeneinander präpariert werden, heißt das nicht, dass die Strecke auch doppelt gerechnet werden soll“, ärgert sich AK Präsident Erwin Zangerl.
Zwei Mal die Strecke von Vorarlberg nach Wien und wieder zurück: Also rund 3.000 km könnten Wintersportler auf Tirols Loipen langlaufen. Diese Strecke wurde von den AK Konsumentenschützern im Rahmen ihrer aktuellen Loipen-Erhebung erfasst.
So bietet das Hochpustertal (Grenzloipe Kartitsch/Obertilliach/Untertilliach) mit 60 Loipenkilometern die längste zusammenhängende Loipe, gefolgt von der Tiroler Zugspitz Arena (Tiroler Zugspitz Arena Loipe) mit rund 42 km, Neustift im Stubaital (Talloipe Fulpmes bis Falbeson) mit 40 km, Forchach-Steeg (Lechtal-Loipe) mit rund 37 km und Lienz (Dolomitenloipe Lienz - Amlach - Tristach - Lavant) mit 35 Loipenkilometern.

Folgt man den Angaben der Tourismusverbände, bietet die Olympiaregion Seefeld mit 279 Loipenkilometern das umfangreichste Loipennetz an – vor dem Kaiserwinkl mit 255 und der Ferienregion St. Johann mit 250 km, gefolgt von der Region Achensee mit 193,5 km.

Aber Achtung!

So beeindruckend diese Zahlen sind, bei einigen Anbietern waren die Strecken-Angaben doch auch mit Vorsicht zu genießen, wie es bei der AK Tirol heißt: Der „Trick“ dabei ist ganz einfach und erinnert an die jüngsten Diskussionen um Pistenkilometer in den Skigebieten:
In vielen Wintersportorten können Loipen sowohl im klassischen Stil, als auch im (freien) Skating-Stil befahren werden. Aber obwohl die Bahnen für klassisches Laufen sowie Skating großteils auf einer Strecke direkt nebeneinander verlaufen, werden diese Kilometer in einigen Wintersportorten offenbar einfach doppelt gezählt.

Aus Sicht der AK Tirol ist diese Vorgangsweise nicht korrekt. „Was für die Skipiste eingefordert wird, hat auch auf den Loipen zu gelten“, fordert AK Präsident Erwin Zangerl für alle sportbegeisterten Tiroler eindeutige Informationen und korrekte Angaben bei den Loipenkilometern.
Gerade beim Vergleich von Preis und Leistung spielen die Angaben zu Loipenkilometern für viele Konsumenten eine entscheidende Rolle. „Aber nur weil ein und die selbe Strecke auf zwei Arten befahren werden kann, heißt das doch noch lange nicht, dass sie damit auch länger wird!“ betont Zangerl.

279 „echte“ Kilometer in Seefeld?

Und so fiel die Olympiaregion Seefeld gleich zwei Mal aus dem Rahmen: Einerseits mit ihrer diskriminierenden Preispolitik, die schon in der vorigen Saison heftig kritisiert wurde (mehr dazu unten). Andererseits mit den vermeintlichen 279 km Streckennetz, die auf der Homepage beworben werden. Addiert man nämlich die Gesamtkilometer der einzelnen Loipen, ergibt sich eine wesentlich niedrigere Zahl!
Auch der TVB Achensee bewirbt z. B. mehr als 200 Loipenkilometer, addiert dabei aber ebenfalls im klassischen und im Skating-Stil befahrbare Kilometer.

TVb-Dir. Markus Tschoner: "Qualität ist ausschlaggebend!"

Olympiaregion-Dir. Markus Tschoner nimmt die AK-Auswertung gelassen: "Wir haben genau 154,5 km Klassik-Loipen und 124,5 km für Skater. Beide Disziplinen zusammengezählt ergeben 279 km, die wir in der Werbung kommunizieren." Auch wenn die beiden Strecken nebeneinander verlaufen, sind es verschiedene Stile, die können nicht zusammengelegt werden, so Tschoner. Für ihn ist auch die Qualität ausschlaggebend, das hat seinen Preis, die Nutzer haben Verständnis, sagt Tschoner: "Wir bieten auch bei wenig Schnee ein geschlossenes Loipennetz."

AK Tirol: Viele informieren fair

Derart missverständliche Angaben sind nicht nur gegenüber den Langläufern, sondern auch gegenüber den vielen anderen Wintersportorten unfair, die sich bei ihren Angaben an die tatsächliche Länge des Loipennetzes halten. Wie die AK Erhebung zeigt, setzen rund zwei Drittel aller Tourismusverbände auf korrekte und unmissverständliche Information.
„Die Konsumenten dürfen nicht in die Irre geführt werden“, betont AK Präsident Zangerl. „Deshalb fordert die AK die Tourismusverbände auf, die Loipenkilometer einheitlich und ohne Doppelzählung zu berechnen. Sie sind nach ihrer tatsächlichen Länge anzugeben, unabhängig davon, ob Anlagen in einer oder zwei Techniken befahrbar sind!“

Einheimische zahlen mehr als Urlauber mit Gästekarte

Von insgesamt 532 Loipen sind 454, also mehr als 85 % kostenlos benützbar, wobei zum Teil – vor allem bei Höhenloipen – die Benutzung der Bahn entgeltlich ist. Kostenpflichtig sind unter anderem die Loipen in der Region Hochpustertal in Osttirol, zum Teil in der Region Nauders, in Pertisau sowie im Pillerseetal und in Seefeld. Pro Tag werden zwischen 4 und 9 Euro verlangt.
Gästekarte: Preissteigerungen gegenüber der letzten Saison konnten keine festgestellt werden. Bemerkenswert ist allerdings, dass die Loipenbenutzung etwa in Pertisau mit Gästekarte „Achenseecard“ kostenlos ist, ohne Gästekarte aber nur zum Tagespreis von 5 Euro möglich ist.
Im Pillerseetal sind die Loipen zwar ebenfalls kostenpflichtig, Einheimische erhalten hier aber den günstigeren Gästekartentarif.

Einheimischen-Aufschlag

Anders wird dies nach wie vor in der Olympiaregion Seefeld gehandhabt: Die stattlichen Tarife für die Loipen sorgten bereits im Vorjahr für viel Kritik. Und auch heuer ist Langlaufen mit Gästekarte dort wieder wesentlich günstiger, als ohne: Urlauber mit Gästekarte zahlen 3 Euro pro Tag oder 9 Euro pro Aufenthalt, Einheimische müssen hingegen pro Tag 9 Euro berappen – dies entspricht einer Differenz von 200 Prozent! Weiters gilt erneut: Ab dem dritten Tag zahlen Gäste dort mit Gästekarte für den gesamten Aufenthalt gar keine Loipengebühr mehr. Selbst bei 14tägigem Urlaub kostet die Loipenbenutzung somit maximal 9 Euro. Einheimische dagegen müssen sich entweder eine Saisonkarte leisten, oder pro Langlauftag 9 Euro bezahlen.
Alle Details zu den Regionen finden Sie auf www.ak-tirol.com

Gute Infrastruktur

Der Großteil der Loipen ist sowohl mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, als auch mit dem Pkw gut erreichbar. Ausreichend Parkmöglichkeiten gibt es bei fast jeder Loipe, nur zum Teil sind Parkplätze kostenpflichtig oder begrenzt verfügbar. Allfällige Parkgebühren werden stunden- bzw. tageweise verrechnet. Langlaufequipment kann meist in Sportgeschäften oder Skischulen in umliegenden Orten ausgeliehen werden.

So wurde erhoben

Die AK Tirol führte bereits zum dritten Mal zum Auftakt der Wintersaison ihre Loipen-Erhebung durch. Wieder beteiligten sich alle Tourismusverbände, die per Fragebogen kontaktiert wurden. Gefragt wurde nach Anzahl der Loipen, Loipenlängen und -arten (klassische oder Skating-Strecken), Preisen (mit und ohne Gästekarte) und Infrastruktur (Parkmöglichkeiten, Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln, Ausrüstungsverleih).

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