"Angst hat hier keinen Platz"

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IMST. Mit der 26-jährigen Imsterin Daniela Schmid bekommt der ironisch anmutende Satz „Achtung Frau am Steuer“, der besonders bei Männern normalerweise ein Schmunzeln oder sogar ein Lachen zum Vorschein bringt, schnell eine andere Bedeutung.

Dann heißt es für die männliche Konkurrenz nämlich warm anziehen, denn auf der Rennstrecke fühlt sich die 26-jährige Imsterin wie zu Hause.
Daniela Schmid im BEZIRKSBLÄTTER-Interview über ihr Leben in einer männerdominierten Welt:

Seit du zwölf Jahre alt bist, drehst du überaus erfolgreich deine Runden auf der Rennstrecke. Wie geht es dir dabei, so tief in einer männerdominierten Welt verwurzelt zu sein?
DANIELA SCHMID:
„Ich fühle mich in dieser Welt sehr wohl. Natürlich schaut Mann (sic!) schon genau hin, wenn eine Frau hinter dem Steuer sitzt, denn einige von ihnen lassen sich nicht gerne von einer Frau überholen."

Bist du gegenüber dem „starken Geschlecht“ benachteiligt?
"Eigentlich nicht. Anders ist das zum Beispiel beim Skisport. Dort ist es allein aus körperlichen Gründen kaum möglich sich mit Männern zu messen. Im Rennsport ist vor allem gutes Timing und hohe Konzentration, weniger die rein körperliche Kraft gefragt."

Es gibt nur wenige Frauen, die dasselbe Hobby betreiben wie du. Gibt es einen gleichgeschlechtlichen Konkurrenzkampf?
"Bei den Rennveranstaltungen wird unterschieden zwischen Klassenplatzierungen, wo ich mit meinem Team bereits hervorragende Ergebnisse feiern konnte und natürlich auch die Gesamtplatzierung zählt. Auch da waren wir besonders im vergangenen Jahr ganz Vorne mit dabei. Unter den Frauen wird am Ende der Saison zusätzlich ein Damenpreis verliehen. Das ist für mich natürlich ein zusätzlicher Ansporn. Hier wird genauso darum gekämpft, wie bei anderen Wertungen auch."

Wie zufrieden bist du mit deiner letzten Saison und zählt der Damenpreis auch zu deiner Trophäensammlung?
"Ja! Ich habe diesen Preis schon des öfteren gewonnen. Die Saison 2013 war die bisher erfolgreichste Saison in meiner Karriere. Hauptsächlich war ich beim Opel Astra-Cup am Start. Letztlich schafften wir den dritten Platz in der Meisterschaft, ein sehr gutes Ergebnis."

Du hattest auch die Gelegenheit hinter dem Steuer eines BMW Z4-GT3 Platz zu nehmen. Eine neue Erfahrung für dich?
"Definitiv. Dieses rund 500-PS starke Monster unterscheidet sich doch sehr von einem normalen Serienwagen. 2013 konnte ich gleich zwei Rennen bestreiten und konnte dabei mit einem vierten Platz in der Gesamtwertung mein bisher bestes Rennen bestreiten. Im Jänner war ich beim 24h-Rennen in Dubai am Start, wo ich einen sechsten Platz einfahren konnte. Das ist eine wirklich tolle Sache, eine Herausforderung aber auch mit viel Spaß verbunden."

Hast du vor so einem Geschoss Respekt oder ist Angst für dich ein Fremdwort? Dieses Hobby birgt ja auch ein hohes Risiko.
"Angst ist für mich eigentlich kein Thema. Ich glaube, wenn derartige Gefühle in dir aufkommen, kannst du auf der Rennstrecke nicht bestehen, noch den Sport ernsthaft ausüben."

Trotzdem fährt die Gefahr immer mit?
"Das größte Risiko ist nicht dort, wo man es vermuten würde. Oft ist es gefährlich im öffentlichen Verkehr auf den Weg zur Rennstrecke. Natürlich kann man auch ein gewisses Risiko auf dem Rennkurs nie ausschließen, aber die Sicherheitsvorkehrungen sind optimal. Allein die Schutzkleidung und die Auslaufzonen auf dem Ring beugen vielen Gefahren vor."

Stichwort Ziele: Mit welchen Erwartungen gehst du in die kommende Saison, bzw. wo soll es in naher Zukunft hingehen?
"Mein großes Ziel wäre natürlich in einem professionellen Team zu arbeiten, also einen Werkvertrag unter Dach und Fach zu bringen. Noch ist alles offen, und ich hoffe dass es in absehbarer Zeit klappt."

Das Interview führte
Stephan Zangerle

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