Bibel und Koran sind wichtig!

10 Neo-Telfer neben ihren Papp-Ebenbildern mit Dr. Edith Hessenberger und GV Güven Tekçan.
5Bilder
  • 10 Neo-Telfer neben ihren Papp-Ebenbildern mit Dr. Edith Hessenberger und GV Güven Tekçan.
  • hochgeladen von Mag. Monika Himsl

Zehn alte neue Telfer werden derzeit im Noaflhaus ausgestellt. Die Ausstellungseröffnung war der Auftakt zu einer hochinteressanten Veranstaltungsreihe in Telfs: Endlich sind auch die Nachkommen der ersten „Gastarbeiter“ im Heimatmuseum angekommen.

„Ich lebe seit 1972 in Österreich. Es ist meine zweite Heimat“, so beginnt die Lebenserzählung von Siddik Tekçan auf der Rückseite einer von 10 lebensgroßen Pappfiguren, die derzeit im Telfer Heimatmusum ausgestellt sind. Der Zeitpunkt der von der Telfer Integrations-Beauftragen Dr. Edith Hessenberger zusammengestellten Ausstellung im Heimatmuseum Noaflhaus ist nicht zufällig: vor 50 Jahren, am 15. Mai 1964, unterzeichneten die Türkei und Österreich das Abkommen zur Anwerbung türkischer Arbeitskräfte für Österreichs rasch wachsende Wirtschaft. Die ersten olympischen Winterspiele in Innsbruck standen vor der Tür und Arbeitskräfte wurden langsam knapp.

Vier Generationen

Siddiks Vater war zwar erst vier Jahre später, 1968 nach Telfs gekommen, aber er hat wie viele, tausende andere „Gastarbeiter“ mitgeholfen, Österreich zu einem wirtschaftlich erfolgreichen Staat zu machen. 1971 holte er dann zuerst Siddiks Bruder nach, und dann Siddik, der später wiederum seine eigene Familie nachholte. Das Bemerkenswerte an diesem Abend war: Der offizielle Vertreter der Marktgemeinde Telfs bei der Ausstellungseröffnung war der Sohn Siddiks, Güven Tekçan. Er wurde bereits in Telfs geboren, arbeitet wie es schon sein Vater und sein Onkel getan hatten, bei der Firma Liebherr, und ist seit 2010 ÖVP-Gemeinderat von Telfs und nunmehr Gemeindevorstand und Leiter des Integrations-Ausschusses im Gemeinderat. Die vierte Generation, seine beiden Kinder waren ebenfalls anwesend und Töchterchen Tuba, eine Gymnasiastin, fotografierte stolz ihren Opa neben seinem Papp-Ebenbild.

Pappfiguren mit Gegenständen

In der Ausstellung werden 10 eingewanderte Personen von Telfs beispielhaft präsentiert. Siestammen aus den verschiedensten Ländern. Jede/r von ihnen ist lebensgroß mit einem Gegenstand präsent, der für sie oder ihn eine besondere Bedeutung hat: Bei Siddik ist es ein Buch:

„Ich lese viel in Büchern. Das hier sind Surenausschnitte aus dem Koran zum Thema Wahrheit. Das ist wichtig für die Menschen. … Es ist wichtig einen Glauben zu haben und auch den anderen Glauben zu respektieren. Wir sitzen alle in einem Boot. In Telfs gibt es 15.000 Einwohner, davon sind 3000 Gastarbeiter, wir müssen miteinander gut leben. Und deshalb sind die Bibel und der Koran so wichtig.“

Die Ausstellung ist nun 3 Wochen im Noaflhaus zu sehen, und danach im Inntalcenter. Musikalisch umrahmt wurde die Eröffnung vom Telfer Integrationspreisträger Hozan Temburwan mit seinen beiden Saz-Instrumenten. Bei einem köstlichen Buffet konnten sich alte und neue Telfer noch lange unterhalten...

Wo: Noaflhaus, 6410 Telfs auf Karte anzeigen
10 Neo-Telfer neben ihren Papp-Ebenbildern mit Dr. Edith Hessenberger und GV Güven Tekçan.
Eine stolze Tuba Tekçan mit ihrem Opa Siddik. Die türkischen „Gastarbeiter“ sind endlich auch im Heimatmuseum angekommen.
Der Telfer Integrationspreisträger Hozan Temburwan bezauberte mit drei kurdischen Liedern.
Ein Blumenstrauß für die Telfer Integrationsbeauftragte Dr. Edith Hessenberger.
Für den Telfer Gemeindevorstand Güven Tekçan war die Ausstellungseröffnung ein großer emotionaler Moment. Inzwischen gibt es aus der türkischen Community von Telfs ja auch schon eine Nationalrätin, Berîvan Aslan (Grüne).
Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Anzeige
Plasma zu spenden ist genauso wichtig wie eine Blutspende und hilft Leben zu retten. | Foto: BioLife

BioLife
Blutplasma spenden rettet Leben - Mach mit!

1995 wurde Marcos Welt auf den Kopf gestellt. Ein verheerender Autounfall forderte das Leben seiner Freundin und ließ ihn sieben Monate lang im Koma liegen. Als er zurück ins Leben kam, sah er sich mit einer harten Realität konfrontiert: Nicht nur hatte er seine Partnerin verloren, er konnte seine Füße nicht mehr bewegen und hörte auf dem linken Ohr nichts mehr. Dinge, die er einst für selbstverständlich hielt, waren mit einem Schlag zunichtegemacht. Doch Marco ließ sich nie unterkriegen. Er...

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:
Die wichtigsten News direkt auf dein Handy.  | Foto: MeinBezirk Tirol
4

Service
Die Nachrichten des Tages im WhatsApp Kanal "MeinBezirk Tirol"

MeinBezirk Tirol ist auf WhatsApp! Abonniere unseren Kanal MeinBezirk Tirol und erhalte die News aus deiner Region direkt aufs Handy. TIROL. Ab sofort kannst du dich direkt über WhatsApp mit uns verbinden, um die neuesten Nachrichten, Geschichten und Updates aus Tirol zu erhalten. Egal, ob es um lokale Ereignisse, wichtige Ankündigungen oder inspirierende Geschichten geht - wir bringen sie direkt auf dein Handy! Um unserem WhatsApp-Kanal beizutreten, musst du nur folgende Schritte ausführen: ...

Video einbetten

Es können nur einzelne Videos der jeweiligen Plattformen eingebunden werden, nicht jedoch Playlists, Streams oder Übersichtsseiten.

Abbrechen

Karte einbetten

Abbrechen

Social-Media Link einfügen

Es können nur einzelne Beiträge der jeweiligen Plattformen eingebunden werden, nicht jedoch Übersichtsseiten.

Abbrechen

Code einbetten

Funktionalität des eingebetteten Codes ohne Gewähr. Bitte Einbettungen für Video, Social, Link und Maps mit dem vom System vorgesehenen Einbettungsfuntkionen vornehmen.
Abbrechen

Beitrag oder Bildergalerie einbetten

Abbrechen

Foto des Tages einbetten

Abbrechen

Veranstaltung oder Bildergalerie einbetten

Abbrechen

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.