Das Kriegsende erschütterte das Gurgltal

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Die letzten Tage des zweiten Weltkrieges sollten auch für das Oberland noch einmal eine schwere Prüfung darstellen. Tagelange Kämpfe am Fernpass, schweres Artilleriefeuer im Gurgl- und Inntal, sowie Bomben und abstürzende Flugzeuge sorgten kurz vor der Befreiung durch die Alliierten für Angst und Schrecken. Zeitzeugen berichten, dass vor allem in Strad und in der Imster Au noch SS-Kampftruppen den anrückenden Soldaten aus den USA und Frankreich Widerstand leisteten, die dann mit schweren Geschützen von Nassereith aus in Richtung Imst feuerten. Die großen waldfreien Teile am Fuße des Tschirgants zeugen ebenso von den Gefechten, wie trichterförmige Erdlöcher, die bei der - erfolglosen - Bombardierung der Ötztaler Brücke im Umkreis noch heute zu erahnen sind. Der Nassereither Chronist Hermann Agerer war damals neun Jahre alt und kann sich erstaunlicherweise noch an viele Details dieser Tage erinnern. "Wir haben als Buben damals die politische Dimension nicht verstanden und das ganze als Abenteuer betrachtet. So sind wir beispielsweise beim Luftschutz-Alarm nicht mit den anderen in den Berglkeller geflüchtet, sondern haben uns - voller Freude über die schulfreie Zeit - nach Hause begeben. Die Allierten, vor allem die Amerikaner, haben sich uns gegenüber sehr freundlich verhalten, unser erster Kaugummi und unsere ersten Zigaretten haben wir von den Besatzern bekommen", erzählt Agerer. Auch an das abgestürzte Flugzeug in der Milser Au kann er sich noch gut erinnern: "Wir sind mit einer Bubenbande über die Gschnallenhöfe zu dem Wrack gewandert, das allerdings von der Wehrmacht streng bewacht wurde. Die Piloten wurden eilig entfernt, denn die Bevölkerung hätte sie aus Wut über die Bomben gelyncht." In Imst wurden aber auch tragische Ereignisse publik. Drei SS-Soldaten, die bereits vom Militärdienst befreit waren, wurden von den Besatzern am Putzen erschossen. Ein Mahnmal ist noch heute hier zu sehen. Am Majötz sprengte sich ein Imster Nazi samt seiner Familie in die Luft. Und ganz besonders tragisch: Bei einem Handgemenge zwischen einem HJ-Offizier und dem Imster Sägewerksbesitzer Oskar Pfeifer löste sich ein Schuss, an dem Pfeifer wenige Tage später starb. Der Schütze verantwortete sich zwar, in Notwehr gehandelt zu haben, dem Holz-Betrieb der Pfeifer-Dynastie wurde aber als Wiedergutmachung eine wesentliche Steuerbegünstigung zugesprochen. Dies war mit ein Grund, warum die Imster Holzfirma zu einem großen Konzern wachsen konnte. Einige Unbelehrbare leisteten jedenfalls auch noch in jenen Tagen Widerstand, als schon lange klar war, dass der Krieg verloren war und sorgten so für weitere unnötige Opfer. im Zuge der folgenden Entnazifizierung wurden hunderte Oberländer den Gerichten übergeben.

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