"Die Preise steigen massiv an"

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Stefan Krismer, Vizebürgermeister von Imst und Gesellschafter der Firma Wohnbau West, zeigt im BB-Exklusiv-Interview Möglichkeiten und Schwierigkeiten am Wohnungsmarkt auf.

BEZIRKSBLÄTTER: Was kann man generell zum heimischen Wohnungsmarkt sagen, wie sehen die Tendenzen aus?
Stefan Krismer: "Prinzipiell muss man sagen, dass die Wohnungspreis ständig steigen. Dies hat mehrere Gründe. Vor allem die Auflagen an die Bauträger steigen ständig, dazu kommen immer mehr Vorschriften von Seiten der Wohnbauförderung. Es gibt aber auch viele individuelle Gründe, die in der Preisgestaltung eine Rolle spielen."

Kann man diese Entwicklung an einem konkreten Beispiel erklären?
"Ja. Wir haben in Landeck im Jahr 2003 eine Wohnung in guter Lage mit 90 Quadratmeter samt Tiefgaragenplatz um 2300 Euro pro Quadratmeter verkauft. Im heurigen Jahr haben wir ein vergleichbares Objekt um rund 3000 Euro pro Quadratmeter vergeben. Dies wurzelt vor allem in den Bauauflagen, dem erhöhten Verwaltungsaufwand und nicht zuletzt auch in einem verbesserten Standard."

Ist dieser Standard wirklich um soviel höher als zuvor?
"Das gilt es, zu hinterfragen. Natürlich sind die Standards gestiegen. Einen Teil der Kosten wird durch die Wohnbauförderung abgefedert. In Sachen Kosten und Qualität muss man aber auch auf die Frage der Isolierung eingehen. Hier ist teilweise der Plafond erreicht."

Wie ist das zu verstehen?
"Man hat die Isolierung als Vorgabe der Wohnbauförderung auf mehr als 20 cm angehoben. Dies bedingt großteils auch eine kontrollierte Wohnraumbelüftung. Die Kosten bleiben für die Eigentümer gleich, der Aufwand ist mitunter größer. Auch die Sinnhaftigkeit in Sachen Ökologie ist umstritten."

Wohnungseigentum bleibt aber eine begehrte Kapitalanlage. Hat sich hier etwas verändert?
"Nein. Eine Wohnung, bzw. ein Haus gilt nach wie vor als sichere Kapitalanlage, das hören wir auch immer wieder von unseren Kunden."

Ist für einen Bauträger auch die Vermietung von Wohnungen interessant?
Im Gegensatz zu früheren Zeiten ist die Vermietung kein allzu relevanter Geschäftszweig für private Bauträger mehr. Gewerbliche Vermietung ist nach wie vor interessant, Vermietung an private Personen ist vor allem den gemeinnützigen Wohnbauträgern vorbehalten, die ihr Geschäftsmodell entsprechend ausrichten."

Haben sich auch bei den Mieten die Preise massiv erhöht?
"Es gibt gesetzliche Obergrenzen. Es gibt aber auch Variable. Die Lage, der Zustand des Objektes und andere Faktoren spielen hier hinein. Sowohl bei wohnbaugeförderten Objekten, als auch beim Mietzins sind gesetzliche Obergrenzen festgelegt. Im Großraum Imst bewegen sich die Mieten zwischen 7,50 Euro und 5,50 Euro."

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