Einige Hürden auf dem Weg zur Alm

Baggerfahrer Sebastian Gwiggner und Gemeindeförster Thomas Brecher am Endpunkt des neuen Almweges - und vor der nächsten großen Schlüsselstelle. | Foto: Larcher
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  • Baggerfahrer Sebastian Gwiggner und Gemeindeförster Thomas Brecher am Endpunkt des neuen Almweges - und vor der nächsten großen Schlüsselstelle.
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INZING. "Ich war noch nie auf der Inzinger Alm", lächelt Sebastian Gwiggner aus der Wildschönau, einer der zwei Raupenbagger-Fahrer, steigt in sein Kraftpaket und baut mit viel Geschick einen soliden Untergrund für den zukünftigen Weg zum Ziel: "Wir möchten möglichst bald auf diesem Weg zur Alm kommen!"

Alter Weg seit zwei Jahren gesperrt
Am Gegenhang, auf der anderen Seite des Enterbaches, sieht man den bisherigen Almweg, der ist seit dem tragischen Murenunglück vor zwei Jahren gesperrt: Am 12. August 2012 rissen Erdmassen zwei junge Inzinger in den Tod.

Seither gelangen die Inzinger nur über einen Notweg auf Hattinger Seite auf ihren Berg. Die neue Trasse über Inzing soll noch heuer im Rohbau fertig werden, es ist eine 2,5 km lange Verbindung vom Hoarligweg im unteren Abschnitt und dem Grubenweg, der oben dann bis zur Alm führt.
Die neue Trasse wurde durch Wald und Felsen markiert, seit Mai wird gegraben und gesprengt. "Wir sind etwas in Verzug", erklärt der Inzinger Gemeindeförster Thomas Brecher, der die Baustelle koordiniert. Felsen, die dem Wegbau im Wege stehen, mussten beseitigt werden: "Etwa hundert Sprengungen waren bisher nötig", so Brecher, aber das ist gut so: Das harte Material, ein steiniger Weg, ist für die Wegbauer eher eine Erleichertung als ein Erschwernis, wie Brecher meint: "Festes Gestein macht den Weg stabil. Und die Sprengungen laufen mittlerweile - nach den ersten Erfahrungen mit dem harten Gestein - sehr gut und ohne Komplikationen ab. Oben, wo wir jetzt sind, würden wir uns solches Gestein wünschen."

Vor einer Schlüsselstelle
Am Ende des Weges gräbt der Bagger derzeit mehr in die Tiefe als vorwärts. Der künftige Weg soll auf einem schichtweise aufgebauten Untergrund aus grobem und feinerem Gesteinsmaterial liegen, dazwischen liegen unterschiedlich wasserdurchlässige Vliesbahnen. "Da geht's jetzt zäh voran", so Brecher. Der viele Regen weicht die Erde auf, stellt Geologen und Arbeiter vor großer Herausforderung. "Schlimmer kann es nicht werden, so nass wie es ist, da wird es künftig keine Überraschungen mehr geben", meint der Inzinger Bgm. Kurt Heel, für ihn gilt Sicherheit als oberstes Prinzip, der teure, aufwändige Wegaufbau wird in Kauf genommen: "Was es braucht, das braucht es, wir sparen nicht!"
Aber das Schwierigste kommt erst, so Heel: "Wir stehen vor einer Schlüsselstelle, die nächste Kehre. Da hat es letzte Woche gleich mehrere Begehungen gegeben, der Verlauf wurde mehrmals geändert, wegen dem weichen Untergrund, den labilen Hang." 1,4 km haben die Wegbauer bis hier her geschafft (Stand 25.8.2014), noch ein Kilometer bis zum Anschluss des Grubenweges, der bereits im Vorjahr von oben her (über Hattinger Notweg) ausgebaut und vorbereitet wurde.
Eine Kehre weiter talwärts wurde weiträumig ausgebaut, sie bildet eine Aussichtsplattform. Hier werden Laubbäume gepflanzt, auch um den Untergrund zu stabilisieren. Die Naturschutzbehörde achtet auf die Begrünung. "Wenn der Weg fertig ist, wird der für Wanderer sehr attraktiv", so Brecher: "Vor allem sonnig ab der Früh." Nun hoffen die Inzinger auf einen sonnigen Herbst. Nächstes Jahr soll die Alm von Inzing aus über den Weiler "Hof" befahrbar sein, durchgehend 3,5 m breit. Ob die geschätzten 800.000 € für den Wegbau halten, wird sich dann zeigen.

Zur Sache: Inzinger Almweg mit Hürden

Die Schutzwürdigkeit von Pflanzen hinderte die Naturschutzabteilung des Landes ursprünglich, Grünes Licht für die neue Trassenführung zur Inzinger Alm zu geben. Die Gemeinde Inzing anwortet mit Gegengutachten, wies auf das öffentliche Interesse hin, auf die Notwendigkeit des neuen Weges für Forst, Jagd, Bergwacht, Wildbachverbauung, Almwirtschaft, Erholungsraum, Trinkwasserquellen und -leitungen. Hatting hatte zudem eine negative Stellungnahme abgegeben, den Notweg länger einzusetzen. Landesbeamte sahen nämlich den Notweg als Ausweg. Nun wird der Weg mit vielen Auflagen und möglichst schonend errichtet.
Drei Bauaufsichten bewachen den Wegbau auf die Alm - eine forstlich-technische, eine geologisch-geotechnische und eine ökologische Aufsicht wurde von der Behörde beauftragt.

Fotos vom BEZIRKSBLÄTTER-Lokalaugenschein am Montag, 25. August 2014:

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