1.000 Besucher beim Open Air im Imster Stadtpark
Herbert Pixner Projekt begeisterte mit fulminantem Auftritt und neuem Programm

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IMST(alra). Mit seinem neuesten Werk im Gepäck, der CD „Lost Elysion" tourt das Herbert Pixner Projekt derzeit höchst erfolgreich durch die Lande. Der ArtClub hat die vier Musiker am 20. Juni zum Open Air nach Imst geladen. Das malerische Ambiente des Stadtparks verwandelte sich in eine ebenso anspruchsvolle wie bezaubernde Klangwelt, die rund 1.000 Zuhörer in den Bann zog und begeisterte.

Herbert Pixner in irgendein Genre einzuordnen erübrigt sich und es würde den Freiraum, den er als großer musikalischer Ästhet mit so viel kompositorischem Gespür und virtuos besetzer Formation bespielt nur einschränken. Was sich aus ursprünglichen Grundlagen der Volksmusik in einer wohltuenden Offenheit ohne Grenzen intuitiv entwickeln durfte, erklingt längst nicht wie ein progressives Experiment, sondern vielmehr wie ein ausgereiftes Meisterwerk, das sich innovatives Neuland erobert hat.

Unkonventioneller Stil – virtuose Spielfreude

Das Erfolgsprojekt, das sich immer mehr Fans erobert und mittlerweile auf große Tourstationen, wie die Elbphilharmonie in Hamburg verweisen darf, besteht aus dem genial-kreativen Gespann von Multiinstrumentalist, Komponist und Produzent Herbert Pixner (Diatonische Harmonika, Klarinette, Saxophon, Trompete, Flügelhorn, Percussion und was sonst noch zum Einsatz gerät), Manuel Randi (Flamenco-Gitarre, E-Gitarre, Gipsy-Gitarre) Heidi Pixner (Harfe) und Werner Unterlercher (Kontrabass, E-Bass). Die erste Hälfte des Open Airs in Imst war geprägt von älteren Stücken, die in ihrem zeitlosen Anspruch unverbraucht und reizvolles Pflichtprogramm bleiben und für viele Fans wohl auch den Einstieg in den komplexen Sound des Herbert Pixner Projekts markieren. Traditionell anmutend etwa die Nummer „Nur für dich allein", international folkloristisch der „Summer Bossa", den Pixner auf „guat tirolerisch" als passenden „Soundtrack" zur Nacht in den Sommerbeginn ankündigte. Klassiker, wie „Dirty Kathy" und „Morgenrot" rundeten die Reise in die Pixner Hits der letzten Jahre gelungen ab.

Paradies gesucht – magische Klangwelt gefunden

Nach der Pause nahm die geniale Formation rund um Mastermind Herbert Pixner das Publikum mit auf die Suche nach dem versunkenen Paradies, dem „Lost Elysion", so der Titel der aktuellen CD. Das Elysium, die Insel der Seligen, in der griechischen Mythologie, ist ein mystischer Ort mit glühenden Bergen und rosenberankten Wiesen, an dem ewiger Frühling herrscht und eine Quelle sprudelt, deren Trank ewiges Vergessen aller irdischen Leiden ermöglicht. Und in Anbetracht der klaren Melodien, die sich zu vielschichtigen Klanggemälden aufbauten und wortlos ihre Geschichten erzählten, gelang das Vergessen des „irdischen" an diesem Juniabend tatsächlich. Die Zuhörer, die das Konzert zwischen leiser Ehrfurcht und leidenschaftlichem Begeisterungssturm verfolgten, belohnten die Musiker und ihre eindrucksvolle Darbietung mit einem Maximum an Aufmerksamkeit und üppigem Applaus.

Große Geschichten – akustische Bilder

Nicht Prunk und Pomp, aber mystisch-sphärische Eleganz schillerte im mutig-frischen Mix der Stücke aus der neuen CD. Leise und anmutige Harfenpassagen von Heidi Pixner teilten sich die akustische Spielwiese mit dem großartigen Gitarristen Manuel Randi, der auch mit der E-Gitarre brillante Akzente setzte, die Werner Unterlercher sowohl am Kontrabass, als auch E-Bass kraftvoll und rhythmisch vorantrieb. Der Einsatz von elektronischen Effekten stand den neuen Kompositionen durchwegs gut – wohldosiert und als Finesse ausgelegt lenkte nichts vom wesentlichen Fundament der außergewöhnlichen Kompositionen ab, es blieb genügend Raum für spielerische Leichtigkeit, aber auch für fühlbare Tiefe. Herbert Pixner wechselte mühelos, selbst innerhalb eines Stückes, von einem Instrument zum Nächsten. Auch wenn die Diatonische wohl sein unverkennbares Markenzeichen ist, macht er sich vom Saxophon bis zur Klarinette alles mit Raffinesse zu eigen. Nahezu meditativ reihten sich die, zu zärtlich-melancholisch Abfolgen verbundenen Melodien an dynamische und mitreißende Temperamentsausbrüche des starken Bandgefüges und drangen durch viel mehr als nur den Gehörgang. Eindrucksvoll und breitgefächert war der Streifzug durch das Konzeptalbum: Ob ein sanftes „Anna" als Geburtstagskomposition für Pixners Tochter, ein anmutiges „Lost Elysion", eine wahrhaft aufgeladene „Eletrifying Overture" oder "Alps" ein alpines Melodrama – in dem Pixner gekonnt das Echte und Sinnliche interpretiert. Keinen Alpenkitsch, sondern den Geruch von nassem Stein, die Mystik eines nebelverhangenen Gipfels schickte er dem berauschenden Stück voraus und das Publikum ließ sich gut sieben Minuten durch die imposanten akustischen Bilder treiben.

Mit Liedern, die in ihrer vielfältigen Ausdrucksstärke beweisen, dass sich aus alpinen musikalischen Wurzeln, weitreichende Verästelungen in alle Bereiche schlagen lassen verfehlten die starken Instrumentalisten Herbert Pixner, Heidi Pixner, Manuel Randi und Werner Unterlercher auch in Imst ihre Wirkung nicht. Das Herbert Pixner Projekt folgte nach einem grandiosen Konzert dem Ruf nach Zugabe gleich mehrfach und hinterließ ein restlos überzeugtes und begeistertes Publikum.

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